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Deutliches ErgebnisDFB hat einen neuen Präsidenten – Koch fliegt aus dem Präsidium

Bernd Neuendorf und Hans-Dieter Flick geben sich die Hände.

Der neue DFB-Präsident Bernd Neuendorf (l.) begrüßt beim Bundestag am 11. März 2022 Bundestrainer Hansi Flick.

Der Deutsche Fußball-Bund hat einen neuen Präsidenten. Bernd Neuendorf setzte sich bei der Wahl gegen Peter Peters durch. Der Rheinländer ist der 14. Präsident der Verbands-Geschichte.

von Marcel Schwamborn (msw)

Dieses Votum fiel deutlich aus. Mit 193 Stimmen ist der Rheinländer Bernd Neuendorf (60) zum neuen und insgesamt 14. DFB-Präsidenten gewähltworden. Sein Konkurrent Peter Peters (59) erhielt lediglich 50 Stimmen. „Vielen, vielen Dank, das Ergebnis überwältigt mich. Dass ich so großes Vertrauen habe, ist wichtig und gut zu wissen“, sagte Neuendorf.

Im Plenarsaal „New York“ des Bonner World Conference Centers wurde am Freitag (11. März 2022) beim 44. Ordentlichen Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ein Neustart eingeleitet. Zum ersten Mal in der 122-jährigen Verbandsgeschichte gab es eine Kampfabstimmung um den Posten.

Die Deutsche Fußball-Liga, die die Kandidatur von Peter Peters unterstützt hat, war mit 90 Delegierten in Bonn vertreten. So gesehen sind die 50 Stimmen eine herbe Enttäuschung für den früheren Vorstand des FC Schalke 04.

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Silke Sinning statt Rainer Koch ins Präsidium gewählt

Zu einem Paukenschlag kam es noch bei der Wahl der Vizepräsidenten. Der umstrittene Spitzenfunktionär Rainer Koch (63) versuchte, eine Wahl von Silke Sinning (42) zu verhindern. Seine Botschaft lautete, dass alle, die nicht für ihn stimmen, nicht an der Wahl teilnehmen sollten. Er verwies darauf, dass der Süddeutsche Verband ihn einstimmig vorgeschlagen habe. Rumoren im Saal war die Folge.

Die Sportwissenschaftlerin Sinning war ursprünglich im Peters-Team, entschied sich aber trotz dessen Niederlage für den Vize-Posten zu kandidieren. Mit 163 zu 68 fiel die Wahl deutlich zugunsten Sinnings aus. „Mit diesem Ergebnis habe ich überhaupt nicht gerechnet. Ich wollte Mut zeigen“, sagte die sichtlich gerührte Sinning. Koch ist damit nach 15 Jahren nicht mehr Teil des DFB-Präsidiums, sitzt aber weiterhin im Vorstand des Verbandes.

Peter Peters: „Schlechtes DFB-Image liegt nicht an Medien und Behörden“

Peters begann seine Wahlrede mit zittriger Stimme. „Nach vorne können wir nur schauen, wenn wir Dinge aus der Vergangenheit analysieren und gemachte Fehler nicht wiederholen. Die Fehler, die uns aufgefallen sind, sind auch vielen anderen aufgefallen. So sollten wir nicht weitermachen. Ich habe ein Problem, wie wir mit unseren Prüfungsinstanzen umgehen. Da geht es nicht um Kriminalisierung und Diskreditierung. Es liegt nicht immer nur an den Medien und an den Behörden, dass der DFB dieses Image bekommen hat.“

Nur selten wurde seine Stimme lauter und energischer. „Es geht um die Glaubwürdigkeit dieses Verbandes, um Ehrlichkeit. Dazu gehört auch, Konsequenzen zu ziehen. Wir brauchen eine andere Kultur. Ich habe den Mut das anzusprechen, dass nicht alles so toll beim DFB ist.“ Alles in allem eine eher rückwärtsgewandte Rede ohne klare Botschaften für die Zukunft.

Neuendorf – wie immer mit Brille auf der Stirn – gab sich da schon deutlich präsidialer, als er einen Blick ins Jahr 2032 skizzierte. „Ich möchte alles dafür tun, dass dieser Verband wieder zur Ruhe kommt. Der Fußball muss wieder im Mittelpunkt stehen, nicht die Querelen an der Spitze des Verbandes. Die Menschen sind es leid, im Zusammenhang mit dem DFB nur von Machtkämpfen, Streitereien und Razzien zu hören. Sie wenden sich ab, sind genervt.“

Bernd Neuendorf: „Brauchen neue Kultur des Miteinanders“

Bei Neuendorfs Ausführungen zu seinem Fünf-Punkte-Plan gab es sogar zwischendurch leichten Applaus. „Wer den Weg der Erneuerung und des kulturellen Wandels nicht mitgeht, wird mich zum entschiedenen Gegner haben“, kündigte er an. „Wir brauchen eine neue Kultur des Miteinanders. Der Fußball muss seine gesellschaftliche und politische Verantwortung wieder wahrnehmen.“

Dass viele im DFB-Vorstand immer noch in einer Parallelwelt leben, wurde vor allem beim Bericht des Vizepräsidenten Rainer Koch (63) deutlich. „Die Arbeit des DFB ist viel besser als ihr Ruf, auch wenn medial das Bild eines dilettantischen, ramponierten und zerstrittenen DFB gezeichnet wird.“ Selbstkritik ist ihm weiterhin fremd.

DFB: Rainer Koch sieht keinen Grund zu großer Selbstkritik

Koch räumte lediglich ein, dass „natürlich“ auch Fehler gemacht worden seien, „natürlich auch mich eingeschlossen“. Der Bundestag müsse aber der „Aufbruch in eine neue Zeit sein“, sagte er. „Es geht darum, das ramponierte Image zu reparieren und Vertrauen zurückzugewinnen.“

Auch der scheidende Schatzmeister Stephan Osnabrügge (51) macht vor allem Medien und Durchstechereien für das schlechte Image verantwortlich: „Es muss Schluss sein mit einer gegen DFB und seine Repräsentanten gerichteten Zerstörungswut. Dieser DFB ist kein Hort des Bösen oder der Unfähigkeit“. In seinem Wut-Vortrag fielen Begriffe wie „unbarmherzige Menschenhatz“.

Eigene Verfehlungen und steuerliche Ungereimtheiten oder die Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft sparten die Verantwortlichen in ihren Vorträgen lieber aus. Dass er bei der Entlastung des Vorstands aufgrund der laufenden Strafermittlungen bei der Entlastung des Präsidiums ausgenommen werden musste, ignorierte Osnabrügge in seiner Gedankenwelt lieber.

Hans-Joachim Watzke: Image des DFB sei „nicht gut“

Hans-Joachim Watzke (62), neuer Aufsichtsratschef der Deutschen Fußball Liga (DFL), warb derweil für eine bessere Zusammenarbeit zwischen DFB und DFL. „Wenn wir weiter DFB und DFL, zwei Züge, aufeinander zurasen lassen, wird der deutsche Fußball dramatisch verlieren. Wir müssen die Kräfte bündeln und sie uns nicht gegenseitig zerstören“, sagte er.

Der DFB sei nach seinem Eindruck „nicht der Chaos-Haufen, der in der öffentlichen Wahrnehmung so oft gezeichnet wurde“, sagte Watzke, der Borussia Dortmund als Geschäftsführer vorsteht. „Zur Wahrheit“ gehöre aber auch, dass das Image „nicht gut“ sei. „Das muss sich ändern, das ist klar“, meinte Watzke.