DFB-Pokal startet am WochenendeDarum genießen der FC, Gladbach und Schalke Heimrecht

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Gleich neun Vereine verzichten auf ihr Heimrecht. Für viele unterklassige Klubs sind die DFB-Regularien eine zu große finanzielle Belastung.

Frankfurt – Eigentlich ist das Erreichen des DFB-Pokals für die Amateurklubs das Highlight der Saison. Sie dürfen sich bei ein wenig Losglück mit den Bundesligastars in einem Pflichtspiel messen. Daraus resultierten in der Vergangenheit schon viele magische Nachmittage und Nächte mit großen Sensationen.

DFB-Pokal startet am Freitag

Der 1. FC Saarbrücken lässt grüßen. Der letztjährige Regionalligist schaltete unter anderem den 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorf aus und schaffte als erster Viertligist den Sprung ins Halbfinale.

Seit Corona ist alles anders. In der am Freitag losgehenden Pokalrunde haben gleich elf Außenseiter ihr Heimrecht abgegeben. Die finanziellen Risiken und die auferlegten Hygienekonzepte können viele kleine Vereine nicht stemmen. Für viele unterklassige Klubs wird der bevorstehende DFB-Pokal so zur immensen Last anstatt zur puren Freude.

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Der 1. FC Köln bestreitet am Samstag (12. August, 15.30 Uhr) seinen Pokalauftakt gegen Altglienicke – mit dabei sind erstmals wieder immerhin 300 Fans.

Für viele Amateurspieler bedeutet das aber auch: Einmal in den ganz großen Stadien aufzulaufen. So genießen zum Beispiel der 1. FC Köln gegen VSG Altglienicke aus der Regionalliga Nordost, Bayer Leverkusen gegen Eintracht Norderstedt, der FC Schalke gegen Schweinfurt 05 oder Borussia Mönchengladbach gegen den Bremer Regionalligisten FC Oberneuland überraschend Heimrecht.

Mönchengladbach bietet Testspiel als Ausgleich

Mönchengladbachs Sportvorstand Max Eberl (46) bedauert dies: „Es ist schade, dass die kleinen Vereine ihr Heimrecht nicht wahrnehmen können. Aber in diesem Jahr ist alles anders. Wir tragen das Pokalspiel deshalb im Borussia-Park aus, werden aber dafür in der Zukunft ein Testspiel beim FC Oberneuland austragen.“

Corona hat auch Pokal im Griff – DFB bedauert Entscheidungen

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bedauert die Nachteile für die Amateurvereine in der ersten Pokalrunde und hofft trotz der anhaltenden Corona-Krise auf eine baldige Rückkehr zur Normalität.

„Der DFB-Pokal lebt von den Geschichten und Emotionen, die gerade bei den Begegnungen in der ersten Runde zwischen Amateuren und Profis seit vielen Jahrzehnten die Fans in ganz Deutschland begeistern. Aber auch in diesem Wettbewerb sind die Auswirkungen der Pandemie zu spüren“, sagte DFB-Vizepräsident Peter Frymuth (63).

Der frühere Präsident von Fortuna Düsseldorf erklärt weiter: „Natürlich fehlt in dieser Saison durch den teilweisen Verzicht auf Zuschauer und Tausch der Heimspielstätte ein Teil dieses besonderen Reizes.“

DFB Pokal: Elf Vereine verzichten auf Heimrecht

Die Möglichkeit zum Tausch hatte das DFB-Präsidium explizit für diese Saison geschaffen, um so schwer kalkulierbare Belastungen für die Amateure zu vermeiden.

„Wir sind froh, dass wir den Wettbewerb in dieser speziellen Situation trotzdem durchführen können und hoffen, dass wir schon bald wieder unter annähernd normalen Bedingungen Pokalspiele erleben können, damit der Wettbewerb wieder seinen gewohnten Reiz erhält“, sagte Frymuth.

SV Todesfelde hält am Heimrecht fest

Als einziger Verein unterhalb der Regionalliga macht Fünftligist SV Todesfelde aus dem 1000-Seelen-Dorf bei Bad Segeberg in Schleswig-Holstein von seinem Heimrecht Gebrauch. „So einen Tag kannst Du für Geld nicht kaufen. Das ist Herzblut, das ist Erinnerung und Identifikation mit der Region. Das, was bleibt, ist ja viel mehr als Geld“, sagte Klubchef Holger Böhm vor der Partie gegen Zweitligist VfL Osnabrück: „Wir wären doch mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn wir das nur aus wirtschaftlichen Gründen nicht machen würden.“ (dpa/cw)