Rekordkulisse beim PokalfinaleKöln sieht historisches Endspiel – Wirtz-Schwester ehrgeizig

Pressekonferenz vor dem DFB-Pokalfinale der Frauen in Köln.

Magdalena Eriksson und Alexander Straus vom FC Bayern München hätten am Mittwoch (30. April 2025) am liebsten schon nach dem Pokal gegriffen. Die Bremer Lina Hausicke und Thomas Horsch hielten sich lieber zurück.

Der FC Bayern München strebt im DFB-Pokalfinale in Köln mit aller Macht das erste Frauen-Double an, Werder Bremen träumt als Underdog von der Sensation. Das Rhein-Energie-Stadion ist restlos ausverkauft.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Ausverkauftes Rhein-Energie-Stadion, strahlender Sonnenschein, Fußball-Feiertag. Zum 45. Mal steigt am Donnerstag (1. Mai 2025) das DFB-Pokalfinale der Frauen, zum 16. Mal in Köln. Die Vorzeichen könnten nicht besser sein.

Nachdem zuletzt der VfL Wolfsburg zehnmal in Folge den Pokal mit nach Hause nehmen durfte, wird es diesmal definitiv eine neue Siegermannschaft geben. Vier Tage nach dem Gewinn der Meisterschaft kann der FC Bayern München erstmals in der Vereins-Historie der Frauen das Double schaffen.

FC Bayern peilt erstes Double an, Werder Bremen winkt Titel-Premiere

Werder Bremen hofft als Außenseiter hingegen auf den ersten Titel in der Vereinsgeschichte der Frauen-Abteilung. Anpfiff in Köln ist um 16 Uhr (ARD und Sky). Mit 45.146 Fans werden noch ein paar mehr im Müngersdorfer Tempel sein als im Vorjahr und somit für einen Endspiel-Rekord sorgen.

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Die Münchnerinnen hoffen auf einen „perfekten Abschluss“ für ihren scheidenden Trainer Alexander Straus, der zum Angel City FC in die USA wechselt. „Wir haben die Chance, etwas Historisches zu schaffen“, sagte Magdalena Eriksson am Mittwoch.

Die Schwedin gewann den englischen Pokal schon viermal mit Chelsea, stand in Wembley auf dem Platz. „Köln ist aber wirklich speziell. Die Atmosphäre ist großartig“, sagt sie. Auch Bayern-Coach Straus will diesmal einen besseren Ausgang der Partie. Dazu pokert er sogar noch. Die Frage, ob Ena Mahmutovic oder Maria Luisa Grohs im Tor stehen wird, wollte er nicht beantworten.

Doch Underdog Werder will den Bayern-Traum platzen lassen. „Es schlagen zwei Herzen in meiner Brust“, sagt Trainer Thomas Horsch. „Ich bin grundsätzlich schon mega stolz und froh, dass wir hier sind. Aber natürlich wollen wir die einmalige Chance auch ergreifen“. Bremens Geschäftsführer Clemens Fritz gab am Vormittag bei der „SID MixedZone“ schon die Devise aus: „Wir brauchen hohe Intensität, Aggressivität und Leidenschaft. Wir müssen den Bayern weh tun“.

Juliane Wirtz im Zweikampf gegen Lene Petry.

Juliane Wirtz ist rechtzeitig zum DFB-Pokalfinale in der alten Heimat zurück in den Bremer Kader gekommen.

Unabhängig vom Ausgang des Endspiels wird die Bremer Mannschaft am Freitag ab 16 Uhr im Rathaus empfangen. 200 Mitarbeitende des Vereins kommen nach Köln, auch alle verletzten oder gesperrten Spielerinnen. „Das Finale ist für uns ein absolutes Highlight und das i-Tüpfelchen unserer Entwicklung“, sagt Fritz.

Das Pokalfinale bietet zahlreiche Geschichten rund um die beteiligten Spielerinnen. Da ist Bremens Juliane Wirtz, die rechtzeitig wieder fit ist und Kartenwünsche ohne Ende hatte. Ihr Bruder Florian wird auch auf der Tribüne sitzen. „Wir sind nicht der FC Bayern und nicht Wolfsburg, aber wir sind auch nicht bei den Bundesjugendspielen, nach dem Motto: Hauptsache, wir nehmen teil“, sagt sie. Sie sei sich „sicher, dass wir gut mithalten und ein gutes Spiel machen können, wenn wir auf unsere Stärken vertrauen“.

Auch für Werder-Mittelfeldspielerin Sharon Beck ist es ein besonderer Tag. Sie spielte von 2020 bis 2024 für den 1. FC Köln. Am vergangenen Wochenende feierte sie ihr Comeback nach einjähriger Verletzungspause aufgrund eines Kreuzbandrisses und diverser Komplikationen beim Heilungsverlauf.

Auch Werder-Kapitänin Lina Hausicke hat einen speziellen Köln-Bezug. Sie zog sich vor gut einem Jahr einen Kreuzbandriss zu. Das erste Spiel, was sie damals verpasste, war das ihrer Mannschaft gegen den FC im Rhein-Energie-Stadion. Nun kommt sie endlich in den Genuss, in Müngersdorf zu spielen.

Ebenfalls kurios: In der Hinrunde spielte Michelle Ulbrich noch bei Werder Bremen, ist Rekordspielerin des Vereins. In der Winterpause wechselte die 28-jährige Abwehrspielerin nach 13 Jahren überraschend auf Leihbasis zu Bayern München.