Trotz Blitz-QualiDFB-Team droht Hammer-Gruppe bei WM 2022 – mit einer Ausnahme

Serge Gnabry und Thomas Müller freuen sich neben Timo Werner und David Raum über ein Tor der deutschen Fußballnationalmannschaft.

Die deutsche Nationalmannschaft jubelt am 11. Oktober 2021 über den Sieg in Nordmazedonien und das WM-Ticket für Katar 2022.

Nur Deutschland und Katar stehen bislang als Teilnehmer für die WM 2022 fest. Anders als der Gastgeber wird die DFB-Auswahl nicht in Lostopf 1 landen. Ein Top-Gegner droht, doch unter Flick herrscht neue Zuversicht.

von Béla Csányi (bc)

Skopje. Die lästige Quali-Pflicht ist erfüllt, jetzt nimmt Bundestrainer Hansi Flick (56) mit der deutschen Nationalmannschaft Kurs auf Katar. Gut ein Jahr Vorbereitungszeit bleibt nach dem 4:0 in Nordmazedonien am Montag (11. Oktober 2021) noch bis zum Turnierstart am 21. November 2022 – und der könnte es für die DFB-Auswahl direkt in sich haben.

Weil bei der Auslosung im April 2022 wie gewohnt die FIFA-Weltrangliste zur Einteilung der Lostöpfe herangezogen werden dürfte, ist Topf 1 der besten Nationen für Deutschland als aktuell 14. nicht mehr erreichbar. Dass der Weltmeister von 2014 als erste Nation das WM-Ticket löste, spielt bei der Einteilung keine Rolle.

Deutschland droht Hammer-Gegner bei WM 2022, Spieler glauben an Titel

Nach aktuellem Stand wären Belgien, Brasilien, England, Frankreich, Italien, Argentinien und Portugal bei der Auslosung gesetzt – zusätzlich zu Gastgeber Katar. In sieben von acht Fällen droht Deutschland also mindestens ein Hammer-Gegner beim Wüsten-Turnier. Mit etwas Losglück könnte es immerhin auch die Länderspiel-Premiere gegen Gruppenkopf und WM-Debütant Katar Katar geben, der nicht nur wegen Weltranglisten-Platz 43 im Vergleich zu Top-Nationen deutlich abfällt. 

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Furcht vor großen Namen gibt es nach dem Start-Rekord mit fünf Siegen unter Flick aber ohnehin nicht mehr. Erst rief Manuel Neuer (35) den WM-Titel noch vor der feststehenden Qualifikation als realistisches Ziel aus, dann bestätigte ihn auch Vereinskollege Serge Gnabry (26): „Den Titel als Ambition zu haben, daran hat sich als Deutschland nichts geändert.“

Auch Flick, der zuvor stets betont hatte, nur von Spiel zu Spiel denken zu wollen, warf erstmals einen vorsichtigen Blick auf die WM-Herausforderung im kommenden Jahr. Von Titel-Träumereien aber noch keine Spur: „Wir haben jetzt Zeit, uns bis November 2022 zu entwickeln und zu verbessern. Ich freue mich auf die Aufgabe.“

Hansi Flick bringt DFB-Team in die Spur und macht auch Timo Werner stark

Verantwortlich für das frühzeitig gebuchte WM-Ticket war am Montag vor allem die Leistungssteigerung mit vier Toren in der zweiten Halbzeit in Skopje. Entscheidend dabei: Sturmspitze Timo Werner (25), dem Flick trotz vieler Fehlschüsse im DFB-Trikot den Rücken gestärkt hatte. Der Chelsea-Stürmer dankte das Vertrauen mit einem Doppelpack, wurde bei der Auswechslung eine Viertelstunde vor Schluss von seinem wohl größten Fürsprecher überschwänglich umarmt.

„Der Knoten ist geplatzt, bei der Mannschaft und vielleicht auch beim Timo“, wagte Flick eine vorsichtig optimistische Prognose. Deutlicher wurde der erleichterte Werner, der sich auf dem Platz und am RTL-Mikrofon revanchierte. „Ich habe es schon oft gesagt, wenn ein Trainer einen mag und auf einen setzt, dann hilft das jedem Spieler.“

Das Vertrauen in den gesamten Kader und die gute Stimmung sind aus dem DFB-Tross immer wieder als die großen neuen Qualitäten unter Flick zu hören. Der weiß zwar, dass bis Katar noch viel Arbeit bevorsteht, geht aber voller Optimismus voran. „Wir sind an einem guten Punkt“, lobte Direktor Oliver Bierhoff (53) die ersten Flick-Monate am Montag – und sprach damit Spielern, Fans und wohl auch dem Bundestrainer aus der Seele.