Bringt Spiel 13 Glück?Flick von irrer 1:1-Serie genervt – Sané muss gegen Italien endlich wieder zünden

Hansi Flick gibt eine Pressekonferenz bei der Nationalmannschaft.

Immer noch gute Laune: Hansi Flick beim Pressegespräch am 13. Juni 2022 in Budapest.

Hansi Flick will zum Abschluss des Länderspiel-Viererpacks in der Nations League endlich einen Sieg einfahren. Gegen Italien wartet wieder eine große Aufgabe auf das Team.

von Marcel Schwamborn (msw)

Letzte Ausfahrt Borussia-Park. Kurz vor dem Sommerurlaub tritt die Nationalmannschaft noch einmal vor 44.144 Fans in Mönchengladbach an. Gegen Italien soll am Dienstag (14. Juni 2022, 20.45 Uhr, ZDF) endlich der erste Nations-League-Sieg her und die irre 1:1-Serie gestoppt werden.

Zuletzt war es wie verhext: Noch nie zuvor in den 990 Länderspielen spielte Deutschland viermal nacheinander unentschieden. Auch viermal das gleiche Resultat in Serie gab es noch nie. Doch gegen die Niederlande, Italien, England und Ungarn hieß es jetzt nach 90 Minuten immer 1:1.

Hansi Flick hadert mit 1:1-Serie: „Ich find's einfach nicht gut“

Die Partie am Niederrhein ist die 13. unter Hansi Flick (57) als Bundestrainer. Bringt diese Zahl Glück oder Pech? Klar ist, dass der Aufschwung wieder arg ins Stocken geraten ist. Vor allem die Partie in Budapest erinnerte zeitweise an Länderspiel-Leistungen unter Joachim Löw (62): Ballbesitz ohne Effektivität, wenig Tempo, wenig Mut, keine Zielstrebigkeit.

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„Mir tun die vier Unentschieden…“, begann Flick am Montag vor dem Abflug aus Budapest einen Satz, biss sich dann aber auf die Zunge. Wahrscheinlich wollte er „weh“ sagen. Er setzte neu an und sagte: „Ich find’s einfach nicht gut, um das mal milde auszudrücken, weil ich gewinnen möchte. Vielen Spielern geht es genauso.“

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„Ich bin kein Freund von Ausreden, aber es steckt allen eine lange Saison in den Knochen“, ergänzte der Bundestrainer. „Wir haben noch kein Spiel verloren, aber wir haben auch zuletzt viermal nur unentschieden gespielt. Da haben wir uns mehr erhofft. Ich habe schon gedacht, dass wir ein bisschen weiter sind. Das eine oder andere, was wir gesehen haben, ist für uns sehr lehrreich.“

Antonio Rüdiger, Leroy Sané und Julian Brandt beim Training auf dem Platz.

Antonio Rüdiger gönnt sich beim Abschlusstraining am 13. Juni 2022 einen Spaß und spritzt seine Mitspieler nass.

Eine erneute Enttäuschung würde viele Zweifel mit in die nächsten Monate nehmen. Im September folgen nur noch zwei Spiele, dann muss der Kader für die WM 2022 nominiert werden. Ein Sieg gegen Italien hätte natürlich keinerlei Aussagekraft für die WM im November. Dennoch werden schon wieder die Stimmen laut, die das dritte Turnier-Desaster in Serie nach der WM 2018 und EM 2021 kommen sehen. Die DFB-Elf muss sich die Zuversicht zurückholen und die wachsenden Zweifel beseitigen.

„Wir bringen teilweise nicht genug Tempo ins Spiel. Die Überzeugung hat gefehlt, den Gegner vor Probleme zu stellen. Wir haben die Qualität, um in die letzte Abwehrreihe zu kommen. Wir hatten wenig Dynamik, haben den Rückpass gewählt. Das ist ein Spiel, was wir nicht wollen“, bemängelte Flick. Nach dem Viererpack will er mit seinem Team noch einmal alles analysieren. „Im September müssen wir dann feinjustieren.“

Einer, der zum Abschluss noch einmal besonders im Fokus stehen wird, ist Leroy Sané (26). In Ungarn wurde er bereits von DFB-Direktor Oliver Bierhoff (54) angezählt. Flick bescheinigte ihm noch einmal ein „sensationelles Potenzial, das der Mannschaft sehr gut helfen kann“. Aber natürlich weiß er auch, dass der Bayern-Profi vor dem Jahreswechsel ganz anders aufgetreten ist. „Da müssen wir hinarbeiten, dass das wieder so ist. Im September, Oktober, November hat er eine herausragende Leistung gezeigt. Das ist seine Baseline, da muss er wieder hinkommen“.

Manuel Neuer: Wollen Italien endlich mal über 90 Minuten schlagen

Bei Sané ist es ähnlich wie bei der ganzen Mannschaft. Siege seien „immer wichtig für ein Team, sind immer dazu da, das eigene Selbstvertrauen aufzubessern“, sagte der Bundestrainer. „Elementar ist vielleicht ein bisschen übertrieben, aber es wäre schön, wenn wir für unseren Aufwand belohnt werden. Mit einem Sieg ist die Überzeugung, dass man eine gute Qualität hat, auch viel besser.“

Dem konnte Kapitän Manuel Neuer (36) nur beipflichten. „Grundsätzlich hätten wir gern ein Erfolgserlebnis. Es würde uns gut schmecken, weil wir in den letzten Jahren gegen Italien nicht ein Spiel über 90 Minuten gewonnen haben, 2016 mussten wir ins Elfmeterschießen“, sagte der Keeper. „Das wäre ein super Abschluss für uns, wenn wir drei Punkte einfahren und eine große Mannschaft schlagen, worauf wir jetzt schon etwas länger warten. Dieses Erfolgserlebnis brauchen wir einfach.“