„Brennt alles nieder. Lasst all ihre Köpfe rollen“US-Frauenfußball versinkt im Missbrauchsskandal

Lisa Baird bei einer Rede

Lisa Baird hält eine Rede während des Wilf Family Welcome Events am 5. August 2021

In der amerikanischen Frauenfußball-Liga kommen immer mehr Missbrauchsvorwürfe ans Tageslicht. Nach den jüngsten Ereignissen hat Commissioner Lisa Baird Konsequenzen gezogen und ihren Posten geräumt.

USA. Wie die National Women's Soccer League (kurz NSWL) via Twitter bestätigt hat, ist Ligachefin Lisa Baird nach den neusten Vorwürfen der sexuellen Nötigung innerhalb der NSWL mit sofortiger Wirkung von ihrem Amt zurückgetreten. Der Weltverband FIFA und der nationale Verband U.S. Soccer, der die Liga 2013 mitbegründet hatte, kündigten derweil weitere Untersuchungen an. Alle Spiele des Wochenendes waren zuvor abgesagt worden.

Vorwürfe gegen Meistertrainer Riley 

Publik wurden die Vorwürfe durch die beiden Spielerinnen Sinead Farrelly (31) und Meleana Shim (30), die in einem Artikel des Portals The Athletic die mutmaßlichen sexuellen Übergriffe ihres Ex-Trainers Paul Riley (58) schilderten. Bereits kurz nach der Veröffentlichung wurde der englische Coach von der amerikanischen Franchise North Carolina Courage entlassen. Der US-Verband entzog ihm sogar die Lizenz. Riley bestreitet jedoch die Vorwürfe.

Rapinoe will Köpfe rollen sehen

Im Land der Rekord-Weltmeisterinnen zogen die Vorwürfe heftige Reaktionen nach sich. „Ich bin angewidert und habe zu viele Gedanken, um sie im Moment zu teilen. Fazit: Schützt eure Spielerinnen“, schrieb die zweifache Weltmeisterin Alex Morgan (32). Superstar Megan Rapinoe (36) forderte bei Twitter sogar noch härtere Maßnahmen: „Brennt alles nieder. Lasst all ihre Köpfe rollen.“ Riley war seit 2006 bei verschiedenen Frauenfußball-Klubs tätig. Insgesamt gewann er die NSWL zweimal: 2016 mit Western New York Flash und 2018 mit North Carolina Courage.

Riley ist bereits der dritte NWSL-Coach, der dieses Jahr wegen seines Fehlverhaltens entlassen wurde. Ein vierter Fall ereignete sich bei OL Reign, wo aktuell auch die deutsche Nationalspielerin Dzsenifer Marozsan (29) unter Vertrag steht. Auch hier musste Trainer Farid Benstiti (54) seinen Stuhl räumen. Die Spielerinnenvereinigung NWSLPA sprach damals von „systemischen Missbrauch“. (sid/job)