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Werder-Ultras auf den BarrikadenAufsichtsrats-Kandidat wird Nähe zu Rechtsextremen nachgesagt

Die Bremer Kurve zeigt ein Transparent mit dem Spruch: „Nazis raus!“

Bremer Fans tun am 24. August 2012 beim Spiel in Dortmund ihre Meinung zu Rechtsextremen kund.

Bei Werder Bremen steht die Mitgliederversammlung an. Dabei wird es um die sportliche Talfahrt des Klubs, aber auch einen Aufsichtsrats-Kandidaten gehen, dem Kontakte in die rechte Szene vorgeworfen werden.

Bremen. Am Sonntagvormittag (5. September) um 11 Uhr findet die Mitgliederversammlung des SV Werder Bremen samt Wahl für den neuen Aufsichtsrat statt. Auf den ersten Blick unspektakulär, doch bei der Sitzung bahnt sich unabhängig von der sportlichen Entwicklung des Vereins ordentlich Trubel an.

Ärger um einen Kandidaten für den Aufsichtsrat

Nach dem Abstieg in der Vorsaison ging die Zweitliga-Spielzeit für den Deutschen Meister und Pokalsieger von 2004 nur mittelmäßig los: Mit acht Punkten aus fünf Partien rangieren die Bremer auf Tabellenrang sieben. Viele Fans sehen die Schuld bei Geschäftsführer Frank Baumann (45), der zwischen 1999 und 2009 selbst für die Norddeutschen gespielt und das Team 2004 als Kapitän zum Double geführt hatte. Der jetzige Werder-Boss bekam zuletzt bereits bei den Heimspielen von vielen Zuschauern Gesänge wie ,,Baumann raus!‘‘ zu hören.

Doch auch abseits der sportlichen Talfahrt wird für Sonntag Ärger erwartet. Gewählt wird nämlich der Aufsichtsrat – und für diesen kandidiert unter anderem der Unternehmensberater Oliver Harms. Mit dieser Personalie sind vor allem die Bremer Ultras der Gruppe Infamous Youth mehr als unzufrieden. Sie werfen ihm eine Nähe zu Rechtsextremen vor.

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Werder Bremen: Linke Ultras versus rechte Hooligans

Hintergrund: Über Jahre hinweg tobte ein Kampf um die Ostkurve im Bremer Weserstadion. Rechte Hooligans, die in 1980ern die Kurve fest in ihrer Hand wussten, beanspruchten ihren Platz im Stadion von Werder, gleiches galt auch für die linksorientierten Ultras. In Bremen gab es daraufhin auch handfeste Auseinandersetzungen, Drohungen und Überfälle. 2007 attackierten rechte Hooligans beispielsweise eine Feier der antirassistischen Ultras von Racaille Verde im Ostkurvensaal des Weserstadion.

Vor der in Fahnen gehüllten Bremer Ostkurve hängt ein Transparent mit dem Schriftzug: „Gegen jeden Antisemitismus!“

Am 29. April 2018 spricht sich die Ostkurve im Weserstadion gegen Antisemitismus aus.

Mittlerweile zeigt sich die Bremer Ostkurve weltoffen und klar antirassistisch. Oft weht eine Regenbogenfahne im Stadion. Auch der Verein bekennt Farbe und möchte keine Neonazis und Rechtsextremisten im Stadion des SV Werder beherbergen. Rechte Symbolik ist nicht willkommen.

Fanclub-Dachverband: „Er widerspricht den Werten unseres Vereins“

Die politisch linken Ultras von Infamous Youth werfen dem Unternehmensberater Harms nach Recherchen der ,,taz‘‘ vor, sich an einen Kriminologen gewandt zu haben, um von diesem Strategien gegen linke Antifa-Gruppen zu erhalten. Dabei soll Harms auf Werke wie „Gegenmacht. Die militante Linke und der kommende Aufstand“ von Karsten Dustin Hoffmann verwiesen haben. Der Autor kandierte für die ,,Alternative für Deutschland‘‘, war zwischen 2015 und 2017 Parteimitglied der ,,AfD‘‘.

Auch Bücher aus dem ,,Kopp-Verlag“' soll Harms beim Mail-Verkehr mit dem Kriminologen als ,,bemerkenswert‘‘ deklariert haben. Der Kopp-Verlag gilt als Verlag, der Verschwörungserzählungen Raum gibt und der extremen Rechten nahesteht.

Ömer Toprak hat die Augen geschlossen und trägt ein dunkles Shirt mit der Aufschrift: „Klare Kante gegen Rassismus.“

Die Werder Mannschaft um Ömer Toprak trägt am 20. März 2021 Leibchen mit klarer Botschaft.

Nicht nur die Ultras gehen auf die Barrikaden, auch der Dachverband der Bremer Fanclubs äußerte sich: ,,Wir als DV distanzieren uns von der der Kandidatur von Oliver Harms. Er widerspricht den Werten unseres Vereins und sollte somit als Kandidat für den Aufsichtsrat nicht infrage kommen.“ Der Klub kündigte an, der zuständige Wahlausschuss werde Harms dazu befragen.

Werder Bremen: Kein Platz für Jörg Wontorra

Probleme gab es aber nicht nur mit der Kandidatur von Oliver Harms, auch bei der des Adidas-Managers Harm Ohlmeyer (52). Letztlich hatten aber weder die Deutsche Fußball Liga (DFL) noch Werder-Ausrüster Umbro Einwände gegen die Kandidatur des Funktionärs. TV-Moderator Jörg Wontorra (72) oder der ehemalige Bundesliga-Coach Benno Möhlmann (67) schafften es nicht in die Endauswahl um die freien Plätze im Aufsichtsrat. (red)