Schwarz-gelbes Titel-TraumaHaller mit folgenschwerem Fehlschuss: BVB erlebt historisches Debakel

Sebastien Haller schlägt im Spiel gegen Mainz 05 die Hände vor dem Gesicht zusammen.

Sebastien Haller und Borussia Dortmund verspielten am Samstag (27. Mai 2023) gegen Mainz 05 die schon sicher geglaubte Bundesliga-Meisterschaft.

Unfassbares Titel-Drama um Borussia Dortmund. Das Team von Coach Edin Terzic verspielte am letzten Spieltag gegen Mainz 05 die sicher geglaubte Bundesliga-Meisterschaft.

von Anton Kostudis (kos)

Sie hatten schon anderthalb Hände an der Schale, Hunderttausende waren bereit für die große Titel-Sause auf dem Borsigplatz, nur noch ein Heim-Dreier gegen Mainz 05 trennte Borussia Dortmund noch von der ersehnten Bundesliga-Meisterschaft. Doch das große Saison-Finale am Samstag (27. Mai 2023), es wurde für Schwarz-Gelb zum historischen Debakel.

Unerwartet, unfassbar und komplett unverständlich: Edin Terzic (40) und sein Team ließen im Fernduell mit dem FC Bayern, die parallel durch ein 2:1 beim 1. FC Köln ihre elfte Meisterschaft am Stück eintüteten, die Riesen-Chance auf den ersten Titel seit 2012 verstreichen. 2:2 gegen Mainz. Nicht nur mehr als 80.000 Fans in der Dortmunder Arena konnten es nicht fassen. Eine komplette Stadt versankt am Samstagnachmittag in Schock-Starre.

Bundesliga: Borussia Dortmund erlebt historisches Titel-Debakel

Was für ein denkwürdiges Fiasko! Mit leeren Blicken sackten die BVB-Profis nach dem Schlusspfiff auf dem Platz zusammen, weinten bittere Tränen nach dem Titel-Trauma. Da hatten sogar die Mainzer Meister-Verhinderer um Coach Bo Svensson (43) Mitleid mit der schwarz-gelben Trauer-Gemeinde.

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Der BVB um Terzic komplett am Boden – während der Rekordmeister knapp 100 Kilometer entfernt am Rhein den nicht mehr für möglich geglaubten Meister-Coup bejubelte.

Kommentator Jonas Friedrich (42) hatte es bereits nach etwa einer halben Stunde geahnt, sagte treffend am Sky-Mikrofon: „Knapp unterhalb des Gipfels kann man immer noch abstürzen.“

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Und tatsächlich: Es schien, als hätten sich alle Fußball-Götter dieser Welt an diesem Nachmittag gegen die Schwarz-Gelben verschworen. Schon nach acht Minuten gab's die erste Hiobsbotschaft. Denn: Kingsley Coman (26) hatte die Bayern in Köln per Schlenzer in Führung gebracht. Der Rekordmeister lieferte – und erhöhte damit ordentlich den Druck.

Und nur sechs Minuten später der nächste Nackenschlag für Terzics Team: Edimilson Fernandes (27) brachte eine Mainzer Ecke in den Strafraum, wo Andreas Hanche-Olsen (26) heranrauschte – und die Kugel per Kopf im Tor versenkte. 0:1! Und die kalte Dusche für den BVB.

Kurz darauf aber riesiger Jubel in der Arena! Dominik Kohr (29) hatte BVB-Profi Raphael Guerreiro (29) im eigenen Sechzehner klar am Fuß getroffen, Referee Marco Fritz (45) zeigte nach Ansicht der TV-Bilder auf den Punkt. Elfmeter für Dortmund!

Sebastien Haller (28) legte sich die Kugel zurecht – und scheiterte an Mainz-Keeper Finn Dahmen (25), der in die richtige Ecke abtauchte (18. Minute). Chance vertan! Und es sollte noch viel, viel schlimmer kommen: Denn mit der zweiten Chance des Spiels kamen die Gäste zum 2:0: Karim Onisiwo (31) hatte in der Mitte viel zu viel Platz – und durfte eine Flanke ungestört einnicken (24.). Was war hier denn los?

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Und noch einen Tiefschlag hielten die ersten 45 Minuten für Schwarz-Gelb bereit: So verletzte sich zu allem Überfluss auch noch BVB-Flitzer Karim Adeyemi (21), musste ausgewechselt werden. Für ihn kam Dortmund-Kapitän Marco Reus (33) in die Partie (40.).

Borussia Dortmund: Eiskalte Mainzer verhageln Titel-Traum

Für den ersten Knaller nach Wiederbeginn sorgten dann abermals die Gäste: Onisiwo hämmerte die Kugel aus spitzem Winkel – zum Glück für alle Borussen – jedoch nur an den Pfosten (57.).

Was folgte, war ein wahrer Sturm-Lauf des BVB, immer und immer wieder berannte die Terzic-Truppe das Mainzer Tor. In der 69. Minute dann der erlösende Treffer: Guerreiro versenkte das Spielgerät im Fallen links unten. Der Anschluss! Und ganz Dortmund durfte wieder hoffen.

Dann die nächste frohe Kunde, diesmal aus Köln: FC-Profi Dejan Ljubicic (25) verwandelte gegen die Bayern einen Hand-Elfmeter zum 1:1 (81.). Jetzt war der BVB plötzlich wieder Meister! Dortmunds Stadionsprecher Norbert Dickel (61) verkündete den Spielstand vom Rhein über die Stadion-Lautsprecher. Daraufhin: Eskalation pur auf den Rängen!

Doch dieser historische Fußball-Nachmittag sollte noch eine weitere, dramatische Wendung nehmen. So kam in Köln Bayerns Jamal Musiala (20) an den Ball, zog von der Strafraumgrenze ab – und versenkte die Kugel rechts unten zum 2:1 für die Münchner (89.). Bayern hatte wieder zurückgeschlagen!

Kurz darauf wurde Hallers vermeintliches 2:2 noch wegen einer klaren Abseitsstellung aberkannt (90.+4). Dann traf Niklas Süle (27) doch noch zum Ausgleich (90.+5). Am Ende war es ein Muster ohne Wert. Denn nur Augenblicke später ertönte der Schlusspfiff. Und ganz Dortmund versank im Tal der Tränen.