Am elften Spieltag kommt es zu stillen Protesten in allen Bundesligastadien. Die Führung des 1. FC Köln hat Verständnis für die aufgebrachten Fans.
Traurige FrageFC-Protest im Stadion – dann brennt es lichterloh
Aktualisiert
Am elften Spieltag der Fußball-Bundesliga war es am Freitag und Samstag in den Stadien bei allen Partien zwölf Minuten mucksmäuschen still. Kein Support, keine Stimmung, keine Sprechchöre! Stattdessen stummer Protest!
Auch in Köln schwiegen die Fans am Samstagabend bei der Partie gegen Eintracht Frankfurt (22. November 2025/Sky und Liveticker auf EXPRESS.de) zwölf Minuten lang.
Innenministerkonferenz will Fans mehr überwachen
Die Kölner Fans stellten zum Stimmungsboykott eine traurige Frage: „Soll das die Zukunft des Fußballs sein?“ Vor dem Spiel warnte der Stadionsprecher Tobias Franzgrote empfindliche Fans vor massiver Pyro nach dem 12-Minuten-Protest. So kam es denn auch, nach der Stille brannte es lichterloh in der Kölner Südkurve. Die Frankfurter Fans ließen mehrere dicke Böller detonieren.
Den Aufruf zum Protest hatte im Vorfeld die Vereinigung Südkurve e.V. in den sozialen Netzwerken geteilt: „Für den Erhalt der Fankultur!“ Zuvor hatte sich die komplette organisierte Fanszenen der deutschen Fußballvereine auf einen Stimmungsboykott geeinigt, zu Beginn aller Spiele sollte es überall leise bleiben.
Hintergrund sind anstehende Entscheidungen der Politik auf der Innenministerkonferenz Anfang Dezember in Bremen. So soll es bald im deutschen Fußball nur noch personalisierte Tickets geben, auch eine Verschärfung beim Thema Stadionverbote steht auf der Tagesordnung. Die Politik glaubt, dass Stadionbesuche nicht sicher sind – von der Fanszene wird dies als blanker Populismus bezeichnet. Stadionbesuche seien sicher wie nie!
Auf der Homepage von Südkurve e.V heißt es: „Die Äußerungen der IMK und die geplanten Änderungen zerstören nicht nur freie Fankultur, sondern greifen auch massiv und unbegründet in die Vereinsstrukturen ein. Die jahrelange gute Arbeit der Vereine und ihrer Partner wird ohne tatsächlichen Anlass mit Füßen getreten, das Erlebnis Stadionbesuch durch Unwahrheiten und egoistische Politiker massiv in seinem Ruf geschädigt.“
Die meisten Ultras halten nicht viel von dem Vorgehen der IMK, fühlen sich immer mehr kontrolliert und eingeengt bei ihrem liebsten Hobby. In Leipzig kam es am 16. November schon zu einer Groß-Demo mit gut 8000 Fans aus ganz Deutschland.
Beim 1. FC Köln erhalten die Fans Unterstützung von Vorstand und Geschäftsführung. In einem gemeinsamen Statement heißt es: „Die Schweigeminuten der Fans sind für uns schmerzhaft, aber nachvollziehbar. Die lebendige Fankultur ist ein unersetzlicher Teil unserer Identität und der Lebensfreude, die den FC sowie den gesamten deutschen Fußball auszeichnet. Gleichzeitig ist maximale Sicherheit in unseren Stadien eine grundlegende Verpflichtung. Die Statistik belegt: Der Stadionbesuch ist sicher.“

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Vor dem Spiel gab es in der Südkurve ein betont zurückhaltendes Bild.
Und weiter: „Pauschale, kollektiv strafende Maßnahmen wären in keiner Weise zielführend. Wir sind davon überzeugt, dass der beste Weg über den Dialog führt. Daher haben wir uns entschieden, zunächst den direkten und konstruktiven Austausch mit den zuständigen politischen Akteuren, insbesondere auf Landesebene, zu suchen. Wir stehen zudem im engen Kontakt mit anderen Klubs, um gemeinsam Überzeugungsarbeit zu leisten.“


