Die Allianz des Kölner Sports mit dem 1. FC Köln und den Kölner Haien an der Spitze macht mobil! Jetzt wurden zwölf Forderungen an die Politik gestellt.
„Traurig und kompletter Unsinn“FC-Vize attackiert Kölner Politik
01.09.2025, 16:01
Seit sechs Jahren gibt es in Köln die Allianz des Kölner Sports. Es ist der Zusammenschluss von zahlreichen Profi-, Leistungs- und Breitensportvereinen sowie Sportveranstalter. Das gemeinsame Ziel: Dem Sport in Köln eine gewichtige Stimme geben.
Vor den Kommunalwahlen am 14. September 2025 will diese Allianz nochmals ein deutliches Zeichen setzen. Am Montag (1. September) trafen sich hochrangige Vertreter zum Schulterschluss in der Lanxess-Arena. Krass: Das Treffen wollte von keinem Verein in einer maroden Turnhalle organisiert werden, da man Sanktionen seitens der Politik fürchtet – Wegnahme von Hallenzeiten, etc.
Köln ist keine Sportstadt
Die Lage in Köln ist schon dramatisch genug. Carsten Wettich, Vizepräsident des 1. FC Köln, sagte: „Wir können uns doch nicht in einer heutigen Gesellschaft leisten, dass wir Kindern nicht ermöglichen, Sport zu machen. Das darf nicht sein. Das größte Problem ist fehlende Bewegung, da sollten wir froh sein über jedes Kind, was Sport treiben möchte.“
Doch die Zustände in der Stadt Köln lassen oftmals nicht viel zu – marode Hallen, die geschlossen werden müssen, veraltete und damit für die Gesundheit gefährliche Sportstätten, ungepflegte Umkleideräume und Sanitäranlagen. Hinzu kommen die politischen Spielchen, um den dringend benötigten Ausbau am Geißbockheim zu boykottieren. Hier würden auch Plätze für den Breitensport entstehen.
Wettich sagt klipp uns klar: „Dass wir in Köln Kinder abweisen, die trainieren möchten, ist einfach traurig. Das ist auch volkswirtschaftlich kompletter Unsinn. Gesundheit spielt eine große Rolle, das ist das Thema der Zukunft bei einer älter werdenden Gesellschaft. Und da müssen auch Seniorinnen und Senioren die Möglichkeit bekommen, sich fit und gesund zu halten.“
Laut Wettich liegt es nicht daran, dass zu wenig Geld da ist, sondern dass es schlecht verteilt wird. Die Kölner Politikerinnen und Politiker reden zwar gerne von der Sportstadt Köln – doch das ist nachweislich falsch! Die Stadt kommt zahlreichen Pflichtleistungen nicht nach, lässt zum Beispiel Schulsporthallen veralten.
Die europäische Institution ACES hat definiert, was eine Sportstadt ausmacht. Damit sich eine Stadt auch Sportstadt nennen darf, müssen 2,5 bis fünf Prozent des gesamten Haushaltes für den Sporthaushalt bereitgestellt werden. In Köln sind es magere 0,6 Prozent, mit der Tendenz zu 0,4 Prozent. Die rund 650 Sportvereine in Köln werden also von der Politik nahezu ignoriert. Es handelt sich um rund 350.000 Mitglieder, also jeder dritte Kölner – mehr Menschen als in ganz Bonn (338.000) wohnen.
In konkreten Zahlen bedeutet das für Köln: In den letzten zehn Jahren lag der Sporthaushalt zwischen 32 und 44 Millionen Euro. Der Gesamthaushalt lag bei 6,5 Milliarden Euro. Würde die Stadt ein Prozent des Haushaltes für Sport ausgeben, wären dies 65 Millionen Euro. Und wenn Köln sich tatsächlich Sportstadt nennen möchte, müssten über 130 Millionen Euro in den Sport fließen.
Die Allianz des Kölner Sports mit dem 1. FC Köln und den Kölner Haien an der Spitze hat nun zwölf konkrete Forderungen an die Stadtpolitik formuliert, um die Missstände klar zu benennen und die Situation in Köln zu verbessern.
Die Forderungen der Allianz an die Kölner Politik:
- 1. Verdoppelt den Sportetat bis 2030 = 15 Prozent Erhöhung jedes Jahr! Mindestens 1 bis 2 Prozent des Gesamthaushalts für Sport, dann lebt das Siegel „Sportstadt“!
- 2. Unterstützt den Sport aus allen Haushaltspositionen in allen Bereichen, in denen er wirkt!
- 3. Nutzt unsere Expertise für die Stadt durch mehr Teilhabe des Sports in Ausschüssen und Aufsichtsräten.
- 4. Saniert die Sportstätten, es ist oft eine PFLICHTaufgabe der Stadt. Nehmt das ernst!
- 5. Schafft kreative Sportstätten, z. B. Schulhöfe, Dächer, Gewerbeflächen und Entspannungsflächen im Grüngürtel!
- 6. Setzt den Sportentwicklungsplan um, er ist die Zukunft und PFLICHT für Köln. Das ist diese Stadt ihren Bürgern schuldig!
- 7. Strebt bei der Inklusion eine führende Rolle in Deutschland an! Die Konzepte liegen seit Jahren in etlichen Schubladen!
- 8. Fördert den Spitzensport und sportliche Großereignisse als emotionale Leuchttürme – und sie spülen Geld in die städtische Wirtschaft!
- 9. Nehmt bei einer Olympiabewerbung 350.000 Mitglieder in Kölner Sportvereinen mit. Sonst wird das nichts!
- 10. Baut die überbordende Bürokratie ab! Sie raubt uns Zeit, Geld, Kreativität und Erfolge!
- 11. Gebt dem Sport als Querschnittsakteur den Status eines Prestigeprojekts! Auch wir sind Oper, allerdings schon spielbereit!
- 12. Seid dem Sport ein verlässlicher Partner, sowohl in Politik als auch in der Verwaltung! Steht dazu!
Philipp Walter, Geschäftsführer der Kölner Haie, untermauert den Stellenwert der Allianz des Kölner Sports: „Wir werden laut bleiben, wir werden nicht zurückziehen. Die Politik darf sich sehr klar sein, dass wir eng zusammenstehen werden, weil wir absolut davon überzeugt sind, dass Sport alles besser macht. Er sorgt für gesellschaftlichen Zusammenhalt, ist wesentlich für die Gesundheit, steht für Integration und Inklusion, Ehrenamt und Zusammenhalt. Zudem ist Sport ein Wirtschaftsfaktor, der Arbeitsplätze schafft. Der Sport in Köln steht für alles, auf das wir in dieser Stadt stolz sein können.“