„Für alles gibt es ein erstes Mal“Thielmann: Mit Vollgas zur FC-Rettung – und dann nach Georgien

Jan Thielmann sitzt beim Training des 1. FC Köln am Rand.

Jan Thielmann während der Vorbereitung auf Hoffenheim, am 18. April 2023 am Geißbockheim.

Der 1. FC Köln musste in dieser Saison mehrfach auf Jan Thielmann verzichten. Auf der Zielgeraden zum Klassenerhalt ist der Rechtsaußen wieder dabei und hat im Sommer noch ein Extra-Ziel.

von Martin Zenge (mze)

Immer wieder er. Jan Thielmann (20) erlebt eine Seuchen-Saison, hat mittlerweile schon die dritte Zwangspause hinter sich. Im Liga-Endspurt will Baumgarts Musterschüler endlich so richtig angreifen – und dann zur U21-Europameisterschaft.

Im Herbst eine hartnäckige Viruserkrankung, kurz vor Weihnachten der erste Muskelfaserriss und an Karneval der zweite. „Für mich persönlich ist es eine schwierige Saison“, sagt Thielmann über seine Pechsträhne. Dabei war der U21-Nationalspieler mit fünf Scorer-Punkten in den ersten zwölf Pflichtspielen stark gestartet.

Jan Thielmann: „Geduld ist nicht meine Stärke“

Trainer Steffen Baumgart (51) nennt ihn immer wieder als Paradebeispiel, was Fleiß und die Entwicklung junger Spieler angeht. Manchmal muss der FC-Coach das Klub-Eigengewächs sogar ein wenig bremsen...

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„Ich will so schnell es geht wieder auf den Platz und viel spielen. Geduld ist nicht meine Stärke“, sagt Thielmann, der in den vergangenen Monaten aber nun mal immer wieder Geduld brauchte, insgesamt elf Liga-Partien verpasste.

Beim 1:1 gegen Mainz am Samstag (15. April 2023) mussten die FC-Fans für einen kurzen Moment schon wieder um ihn bangen. Schließlich war es der Rechtsaußen, der von Dominik Kohr (29) abgeräumt und anschließend provoziert wurde – was zu Baumgarts Gelb-Ausraster führte.

„Das war ein klares taktisches Foul. Dass er im Nachhinein versucht, das abzustreiten, oder sagt, dass er mich nicht getroffen hätte, verstehe ich nicht“, sagt Thielmann und kann die emotionale Reaktion seines Trainers nachvollziehen: „Im Fußball kommt man sich das eine oder andere Mal in die Haare. Man muss sich nicht mit jedem verstehen.“

Jan Thielmann: „Wir müssen konstant weiter punkten“

Aufgrund seiner Verletzungs-Vorgeschichte zurückhaltend in die Duelle zu gehen, ist für ihn kein Thema: „Nein, im Zweikampf passiert bei mir gar nichts. Halbgas wäre der falsche Ansatz. Man sollte seinem Körper vertrauen und Gas geben.“

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Das will Thielmann nach seinem dritten Comeback, im Derby gegen Gladbach, und den folgenden zwei Joker-Einsätzen in Augsburg und gegen Mainz nun unbedingt im Liga-Schlussspurt tun – und darüber hinaus. „Ich fühle mich gut, merke gar nichts mehr. Ich bin positiv gestimmt und blicke im Sommer hoffentlich auf eine erfolgreiche U21-EM.“

Diese findet vom 21. Juni bis 8. Juli in Rumänien und Georgien statt. Die deutschen Gruppenspiele gegen Israel, Tschechien und England steigen jeweils in Georgien.

Zuvor will Thielmann mit dem FC den Klassenerhalt endgültig eintüten. Acht Punkte vor Platz 16, bei nur sechs verbleibenden Spieltagen. Dennoch warnt er: „Wir brauchen noch ein paar Punkte. In den letzten Jahren hat man gesehen, dass große Vorsprünge verspielt wurden. Wie von Werder Bremen, als wir in der Relegation standen. Wir müssen einfach konstant weiter punkten.“

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Auch kommenden Samstag (15.30 Uhr, live auf Sky und im EXPRESS.de-Ticker) bei Angstgegner Hoffenheim. Baumgart sagte bereits: „Ich habe da immer den Arsch voll gekriegt. Das würde ich jetzt gerne vermeiden.“

Thielmann schließt sich an: „Auch ich habe da noch nie gut ausgehen. Aber für alles gibt es ein erstes Mal. Wenn wir sie in einer Saison schlagen können, dann in dieser!“