Wie ein roter FadenFührt das zum Abstieg? FC-Trainer Schultz ärgert sich zum wiederholten Male

Münchens Torwart Sven Ulreich (l) klärt gegen Kölns Sargis Adamyan (r).

Münchens Torwart Sven Ulreich (l) in Aktion gegen Kölns Sargis Adamyan (r) am 13. April 2024.

Der 1. FC Köln verliert den Anschluss! Nach dem bitteren 0:2 beim FC Bayern München hat Köln fünf Spieltage vor Schluss schon vier Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Ein Grund: miserable Chancenverwertung.

von Uwe Bödeker (ubo)Jürgen Kemper (kem)

Der 1. FC Köln trudelt dem Abstieg entgegen. Nach dem 0:2 beim FC Bayern am 13. April 2024 hat die Mannschaft von Trainer Timo Schultz (46) schon vier Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz 16 (Mainz, 26 Zähler).

Köln helfen in den kommenden fünf Spielen nur Siege weiter, um sich noch in die Relegation zu retten. Doch dafür müssen Tore her – und genau das ist das große Problem der Kölner in dieser Saison. 460 Torschüsse und nur 23 Treffer – Köln hat mit einer Chancenverwertung von nur fünf Prozent den mit Abstand schlechtesten Wert der gesamten Liga.

1. FC Köln kann beste Chancen nicht nutzen

Zum Vergleich: vorne liegt der VfB Stuttgart, der 11,8 Prozent seiner Torschüsse erfolgreich nutzt. Mehr als doppelt so viel wie der FC. Mit sechs Pfosten- oder Lattentreffern liegt der FC in der Bundesliga auf Rang 13.

Alles zum Thema Jan Thielmann

Beim FC Bayern ließen Faride Alidou (22) und Sargis Adamyan (30) beste Chancen ungenutzt. Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Spiele, seitdem Timo Schultz Trainer ist: Der FC ist (fast) immer auf Augenhöhe, macht aber die Tore nicht. Beispiele gefällig?

13. Januar: Der FC führte gegen Heidenheim mit 1:0, als Linton Maina (24) direkt nach Wiederbeginn alleine aufs Tor zulief – und scheiterte. Am Ende glich der Aufsteiger noch aus, klaute dem FC mit dem 1:1 zwei Punkte.

20. Januar: Jan Thielmann (21) und Maina vergaben beste Chancen, der BVB blieb dagegen eiskalt. Am Ende verloren die Kölner 0:4, obwohl sie in einigen Spielphasen nicht deutlich schlechter waren.

24. Januar beim 1:1 beim VfB Stuttgart: In der 85. Minute hatte Faride Alidou die Riesenchance, lief alleine aufs Tor zu, doch er ließ sich noch abdrängen und schoss neben das Tor. „Im Training knallt er den in die Maschen“, ärgerte sich damals Kollege Jan Thielmann über den verpassten Lucky Punch.

27. Januar: Wieder waren es Thielmann und Maina die beim 1:1 in Wolfsburg gute Chancen liegen ließen.

1. FC Köln in der Einzelkritik

Die Noten der FC-Profis im Bundesliga-Spiel beim FC Bayern München

1/17

11. Februar: Nur 1:1 gegen Hoffenheim. Alidou lief aussichtsreich aufs Tor zu. Am Ende war der FC-Profi aber zu eigensinnig und probierte es mit einem harmlosen Schuss, statt einen freien Mitspieler im Sechzehner zu suchen.

31. März: 1:1 in Augsburg. Maina war auf der rechten Seite vollkommen frei und wurde von Ljubicic auf die Reise geschickt. Sein Pass auf den frei stehenden Huseinbasic im Zentrum wurde aber noch abgefälscht. Später verspielte der eingewechselte Damion Downs (19) in ähnlicher Lage seinen Vorsprung, ließ sich nach aussichtsreichem Steilpass noch stellen.

Die Folgen sind klar: Köln vergibt zahlreiche Möglichkeiten, spielt Situationen schlecht zu Ende und steht nun vor dem Abstieg! Schultz ärgerte sich einmal mehr nach dem Auswärtstrip in München: „Wenn man hier etwas mitnehmen möchte, dann muss man auch eine seiner Chancen nutzen. Das haben wir nicht geschafft und dementsprechend fahren wir ohne Punkte nach Köln.“

Abwehrspieler Timo Hübers (27) haderte: „Das ist bitter. Wir haben so gut ausgesehen, wie lange nicht mehr. Letztes Jahr waren wir in München auch dicht dran, standen aber gefühlt das gesamte Spiel nur hinten drin. Jetzt haben wir bessere Aktionen nach vorne gebracht, aber so ist das dann gegen Bayern. Hinten brauchst du ein bisschen Glück und vorne musst du die Dinger machen. Das ist am Ende bitter, aber ich werde keinem einen Vorwurf machen.“

Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Kölns Sportchef Thomas Kessler (38) meinte zur schlechten Chancenverwertung: „In der ersten Halbzeit war das mit Sicherheit der Schlüssel. In der zweiten Halbzeit hatten wir auch die ein oder andere Situation, gerade kurz bevor wir das 0:2 bekommen. Wir hatten da eine Doppelchance und wenn du da ein bisschen ruhiger bleibst in der Situation, dann machst du hier den Ausgleich. Jetzt stehst du hier mit einem 0:2, aber es wäre durchaus ein Punkt möglich gewesen.“

Bleibt zu hoffen, dass die Kölner im heißen Finale noch die Kurve bekommen und ihre Dinger auch nutzen. Am Samstag (20. April, 15.30 Uhr, Sky und Liveticker auf EXPRESS.de) geht es gegen Darmstadt. Um die Klasse zu halten, müssten da Tore und ein Sieg her.