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Kommentar zum Köln-Comeback in WolfsburgBaumgart hat recht: Die Joker-Party war auch eine Poker-Partie

Will den erfolgreichen Weg weitergehen, aber noch ist nichts gewonnen: Steffen Baumgart mit erhobenem Zeigefinger beim FC-Sieg am 14. Dezember 2021 in Wolfsburg.

Will den erfolgreichen Weg weitergehen, aber noch ist nichts gewonnen: Steffen Baumgart mit erhobenem Zeigefinger beim FC-Sieg am 14. Dezember 2021 in Wolfsburg.

Der 1. FC Köln hat im Duell der Kriselnden beim VfL Wolfsburg ein wichtiges 3:2 eingefahren, sich damit weiter im Mittelfeld der Bundesliga festgespielt. Nicht zu schnell kölsch-euphorisch werden, kommentiert unser Autor.

von Klemens Hempel (kmh)

„Natürlich auch glücklich“ lautete Steffen Baumgarts (49) Obduktions-Befund direkt nach erfolgreicher Wölfe-Jagd des 1. FC Köln am Dienstagabend (14. Dezember 2021). Die klare Ansage des FC-Trainers vorm Spiel: „Wir gucken nach unten“. Richtig so!

Auf die Derby-Euphorie folgten zwei maue Kölner Auftritte gegen die Abstiegskandidaten Bielefeld und Augsburg. Wolfsburg hat nun sechs Pflichtspiele in Folge verloren, zeigte wahrlich keine Leistung, die eines Champions-League-Teilnehmers würdig gewesen wäre.

Gegen vermeintlich dankbare Gegner war der FC zuletzt viel mit sich selbst beschäftigt. Auch von der VfL-Offensive – vor dem Spieltag die drittschlechteste der Liga – gab's gleich zwei Kontertore eingeschenkt. Damit es dennoch zum ersten Liga-Auswärtssieg unter Baumgart langte, musste Schwäbe mehrfach glänzend parieren.

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Die Kölner Comeback-Könige tragen eine Dornen-Krone 

Trotzdem reichte es dieses Mal zum Sieg: Dank unermüdlicher Offensiv-Power, Tony-Doppelpack und King Schindler. Kein Grund, direkt zu verdrängen, warum die Kölner Comeback-Qualitäten und Baumgarts goldenes Händchen überhaupt wieder gebraucht wurden. Denn – das hat der FC-Trainer präzise erkannt – die Comeback-Könige tragen immer eine Dornen-Krone.

In der gesamten Bundesliga holen die Geißböcke mit Abstand die meisten Punkte nach Rückstand (zwölf), erzielen gemeinsam mit Hoffenheim die meisten Treffer nach der 75. Minute (neun). Tolle Statistiken, ohne Frage! Sie zeugen von Baumgarts Motivator-Qualitäten und dem Glauben an die eigene Stärke. Heißt aber eben auch: Wer ständig Comebacks, späte Tore und Joker-Partys feiert, macht vorher etwas falsch. Der FC hat diese Saison in jedem Bundesliga-Spiel ein Gegentor kassiert.

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Wie gewonnen, so zerronnen: Spaß nicht mit Sicherheit verwechseln

Der Baumgart-Begeisterungs-Fußball macht Spaß und bringt Punkte – wichtige und richtige erste Schritte auf dem viel zitierten „Weg“. Die Zunichtemachung des Poker-Faktors sollte allerdings möglichst rasch folgen, sonst könnte viel Gewonnenes auch schnell wieder verspielt werden.

Werder Bremen, der direkte Köln-Konkurrent aus dem letzten Jahr, sollte weiter als Mahnmal dienen: Nach 24 Spielen wähnten die sich damals längst in ruhigem Fahrwasser, hatten zwölf Punkte Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz – und landeten in der Endabrechnung plötzlich doch noch auf ebendiesem. Dass beim FC auch die zweifelsohne vergleichsweise stärkere spielerische Entwicklung unter Baumgart längst nicht als unerschütterliche Sicherheit verstanden wird, ist nur folgerichtig.

Dennoch, der FC-Blick nach unten kann Richtung Weihnachten auch ein Stück Glückseligkeit bringen: Mindestens acht Zähler könnten es mit einem Sieg gegen Stuttgart als Winter-Fett auf den Relegationsrang werden – lohnenswerte Beute nach der geglückten Wölfe-Jagd. So oder so und trotz Feiertags-Freude nach der schon jetzt gelungenen Hinserie: Zu gemütlich sollte man es sich in Köln nicht machen, denn das Spiel endet bekanntlich erst nach 34 Runden.