„Man trifft sich immer zweimal im Leben“Modeste rechnet mit Schmadtke ab – Ex-FC-Boss antwortet

Anthony Modeste gibt ein Interview bei der Sportschau.

Anthony Modeste konnte sich im Sportschau-Interview am 14. Dezember 2021 nach seinem Doppelpack gegen Jörg Schmadtkes VfL Wolfsburg ein Grinsen nicht verkneifen.

Anthony Modeste feuert nach dem FC-Sieg in Wolfsburg gegen Manager Jörg Schmadtke. Der hatte ihn 2017 nach langem Transfer-Hickhack und viel Zoff nach China verkauft.

von Jürgen Kemper (kem)Martin Zenge (mze)

Diese Tor-Rache schmeckt besonders süß! Mit seinem Doppelpack köpfte Anthony Modeste (33) Köln zum 3:2-Sieg beim VfL Wolfsburg – und Ex-FC-Manager Jörg Schmadkte (57) noch tiefer in die Krise. Mit ihm hatte Tony noch eine Rechnung offen.

Anthony Modeste: „Schön, Wolfsburg in die Krise zu schicken“

Zwei Kopfballtore auf dem Platz, scharf geschossen im Interview…

„Wir haben in Wolfsburg gespielt und gewonnen, bei der Mannschaft von Schmadtke. Man trifft sich immer zweimal im Leben“, sagte Modeste nach Kölns erstem Auswärts-Dreier in der „Sportschau“. Ein Gruß an den früheren FC-Boss, der Tony 2017 nach viel Zoff zu China-Klub Tianjin Quanjian transferiert hatte.

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ARD-Reporterin Inka Blumensaat hakte nach: „Sie wollten Jörg Schmadtke damit jetzt noch was sagen?“ Modeste: „Ja, es ist schön, hier zu gewinnen.“ Die nächste Frage: „Weil Sie mit ihm nicht mehr so gute Erinnerungen haben?“ Tony grinsend: „Es ist schön, hier zu gewinnen und Wolfsburg in die Krise zu schicken.“

Schmadtke antwortete am Mittwoch im Kicker: „Er kann das sagen, mich interessiert und beschäftigt das nicht.“ Als FC-Geschäftsführer hatte er Modeste 2015 für 4,5 Millionen Euro von der TSG Hoffenheim nach Köln geholt. Zunächst eine riesige Erfolgsstory! Schließlich ballerte der Franzose den FC in der Saison 2016/17 mit 25 Toren erstmals nach 25 Jahren wieder in den Europapokal.

Wechselzoff zwischen Anthony Modeste und Jörg Schmadtke

Doch mit seinem komplizierten China-Wechsel, der sich über Wochen zog, ging am Geißbockheim vieles zu Bruch. Auch das Verhältnis zwischen Manager und Stürmer. Bis heute unterscheiden sich die Darstellungen, wer die treibende Kraft hinter dem Transfer war – für Modeste, der sich schon damals ein Karriereende in Köln vorstellen konnte, war es Schmadtke.

Der Sportboss, der wenig später selbst 3,3 Millionen Euro Abfindung einsackte, äußerte zudem mehrfach seinen Unmut über Tony und dessen Berater, stellte diese als geldgeil dar. Das hat Modeste (mit mehr als 30 Millionen Euro Ablöse FC-Rekord-Abgang) nicht vergessen! Vor allem, weil seine Familie, die in Köln blieb, extrem unter dem Gerede litt.

Fest steht: Nach der 2:3-Pleite gegen seinen Ex-Klub wird es für Schmadtke immer ungemütlicher. Bereits die sechste Pflichtspiel-Pleite in Serie für den VfL, dabei haben die Wölfe mit dem Rauswurf von Mark van Bommel (44) schon einmal die Trainerwechsel-Karte gezogen. Weil es auch unter Nachfolger Florian Kohfeldt (39) nicht läuft, skandierten die Fans zuletzt: „Schmadtke raus!“ Der weiß: „Natürlich müssen wir den Blick nach unten richten und aufpassen, dass es nicht noch brenzliger wird.“

In der Tabelle zog Köln am VfL vorbei, hat sich vor dem letzten Hinrunden-Spieltag gegen den VfB Stuttgart (Sonntag, 19. Dezember, 17.30 Uhr) wieder etwas Luft nach unten verschafft. Dank Tony-Doppelpack! Modeste traf bereits zum vierten Mal in dieser Saison doppelt (dreimal in der Liga, einmal im Pokal).

„Manchmal hat man eine gute Phase und manchmal eine schlechte. Das Wichtigste ist, dass man immer an sich glaubt“, sagt der Routinier und meint damit wohl nicht nur die vorherigen vier Spiele, in denen er leer ausgegangen war, sondern auch die schweren Jahre nach seiner Rückkehr aus China. „Wer hat schon daran geglaubt, dass ich in einer halben Saison zehn Tore schießen kann?“

Schmadtke weiß es jetzt! Modeste: „Ich freue mich sehr über meine Tore, aber viel wichtiger sind die drei Punkte.“ Der Angreifer ist so gut drauf wie seit 2017 nicht mehr. Damals lachte der Wölfe-Boss noch mit ihm...