FC-AusblickBaumgart-Vertrag, Wehrle-Wechsel, Star-Abgang – die heißesten Fragen für 2022

Der 1. FC Köln jubelt gegen Borussia Mönchengladbach.

Einer der schönsten Momente des Vorjahres: Der 1. FC Köln jubelte am 27. November 2021 über den 4:1-Derby-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach im ausverkauften Rhein-Energie-Stadion.

Verlängert Steffen Baumgart? Gibt's endlich eine Geißbockheim-Lösung? Wer ersetzt Alexander Wehrle? Nur ein paar der wichtigsten Fragen rund um den 1. FC Köln im Jahr 2022.

von Martin Zenge (mze)

Ein verrücktes Jahr liegt hinter dem FC – ein wegweisendes wartet. Auch 2022 steckt voller Herausforderungen für die Kölner. EXPRESS.de blickt voraus: Das sind die wichtigsten FC-Fragen des neuen Jahres.

Bleibt Horn Kölns Nummer eins? Steffen Baumgarts (49) erste brisante Entscheidung wartet gleich in der ersten Trainingswoche. Rückt der langjährige Stammkeeper Timo Horn (28) nach seiner Knieverletzung wieder in den Kölner Kasten oder wird Marvin Schwäbe (26), der ihn im 2021-Endspurt stark vertreten hat, die neue Nummer eins? Ein enges Rennen! „Die Entscheidung ist in Gedanken schon da“, sagt Baumgart, will diese aber noch nicht verraten. Tendenz: Schwäbe erhält zum Rückrunden-Start (zunächst) das Vertrauen.

Wer geht nach Czichos als nächstes? Im Winter sind die aktuell chancenlosen Noah Katterbach (20), Sava Cestic (20) und Kingsley Ehizibue (26) die Top-Kandidaten. Neuzugänge sind laut Lizenzbereich-Chef Thomas Kessler (35) unwahrscheinlich. Im Sommer laufen dann die Verträge von Louis Schaub (27), Jannes Horn (24), Tomas Ostrak (21), Florian Kainz (29) und Benno Schmitz (27) aus. Vor allem die letzteren beiden gehören zu Baumgarts Leistungsträgern und sollen gehalten werden.

Alles zum Thema Steffen Baumgart

Wann wechselt Wehrle nach Stuttgart? Der Stuttgart-Wechsel von Alexander Wehrle (46) war der letzte FC-Hammer im alten Jahr. Offen ist der konkrete Zeitpunkt. Offiziell ist von April die Rede, und nach EXPRESS.de-Informationen strebt Wehrle auch keinen Blitzwechsel an, sondern einen geordneten Übergang. Passt es für alle Seiten, könnten sich die Wege dennoch vor April trennen.

Wie viele Geisterspiele muss der FC verkraften? Der Start ins neue Fußball-Jahr ist mit vielen Corona-Fragezeichen verbunden. Immer mehr Spieler müssen in Quarantäne, immer weniger Fans dürfen ins Stadion. In der Hinrunde lag Köln noch deutlich über der eigenen Zuschauer-Kalkulation – doch kommt es im Januar und Februar zu Geisterspielen, wäre dieses Plus schon wieder dahin! Ein Geisterspiel kostet den Klub 1,8 Millionen Euro. Plan A: Der FC will über Genussrechte erneut Mezzanine-Kapital einsammeln, um neue Verluste auszugleichen. Die finanziellen Optionen sind zunehmend ausgeschöpft, Sponsoreneinnahmen der Zukunft wurden bereits zum Stopfen der Löcher im vergangenen Jahr gebraucht. Und wie lange die Ränge leer bleiben, ist offen – intern rechnet man mittlerweile selbst im April noch mit einem höchstens halbvollen Rhein-Energie-Stadion.

FC-Star Ellyes Skhiri vor Zukunfts-Entscheidung

Verlässt Skhiri den Verein? Bereits im vergangenen Sommer war Ellyes Skhiri (26) eine der heißesten FC-Personalien. Nach Saisonende MUSS sich was tun. Schließlich steht der Tunesier nur bis 2023 unter Vertrag, heißt im Normalfall: verlängern oder verkaufen. Die finanziellen Sorgen wachsen mit den neuen Zuschauer-Beschränkungen weiter und Skhiri ist der mit Abstand wertvollste Kölner – der sich zudem in den kommenden Wochen beim Afrika-Cup auf internationaler Bühne ins Schaufenster stellen kann. Glänzt der Mittelfeld-Star wieder wie vor seiner Verletzungspause, könnte dieses Mal ein Klub die von Köln geforderten 15 Millionen Euro zahlen.

Verlängert Trainer Baumgart vorzeitig? Die Baumgart-Verpflichtung war Kölns größter Coup 2021. Was der Coach und sein Team aus dem Fast-Absteiger gemacht haben, ist Wahnsinn – und macht den 49-Jährigen gleichzeitig zu einer der heißesten Trainer-Aktien der Liga! Baumgarts Kontrakt läuft bis 2023, Interims-Sportboss Jörg Jakobs (51) sagte dem „Geissblog“ vor Weihnachten: „Mit einem auslaufenden Vertrag in die Saison zu gehen, ist weder bei Spielern noch bei Trainern optimal. Ich fand den Freiburger Ansatz immer super, sich im Winter 18 Monate vor Vertragsende zusammenzusetzen, um sich auf ein weiteres Jahr zu einigen.“

Das wäre zeitnah. Doch bekanntlich übernimmt mit Christian Keller (43) ab April ein neuer Sportboss die FC-Geschicke, der bislang nicht mit Baumgart zusammengearbeitet hat. Der Chefcoach selbst erklärte im EXPRESS.de-Interview: „Auch ohne neues Vertragsangebot habe ich nicht vor, hier wegzugehen. Der Vertrag läuft noch eineinhalb Jahre. Die Arbeit beim FC macht gerade sehr viel Spaß.“ Fakt ist: Der Trainer fühlt sich am Geißbockheim pudelwohl, obwohl mit Wehrle nach Horst Heldt (52) bald auch der zweite Geschäftsführer, der ihn geholt hat, weg ist. Baumgart will hier etwas aufbauen. Passt die Chemie mit Keller, spricht vieles für eine Verlängerung im Laufe der Rückrunde.

Henriette Reker: Geißbockheim-Lösung 2022

Gibt es endlich eine Lösung für den Geißbockheim-Ausbau? Das Dauer-Nervthema der vergangenen Jahre wird den FC weiterhin begleiten. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (65) hat für 2022 eine Lösung angekündigt, sagt: „Klar ist, es wird ein Kompromiss sein, den alle eingehen müssen.“ So ein Kompromiss könnte sein, dass der FC auf die Gleueler Wiese, die die Politik für tabu erklärt hat, verzichtet und sein neues Leistungszentrum wie geplant neben dem Franz-Kremer-Stadion baut.

Problem: Den Mangel an Rasenplätzen würde diese Lösung noch verschärfen – wodurch zumindest ein Teil der Nachwuchsabteilung an einen anderen, neuen Ort umziehen müsste. Eine Option für den FC? Wehrle bleibt kämpferisch: „Nach wie vor wollen wir am Standort Geißbockheim alles zusammenbehalten.“ Mit der aktuellen Stadt-Regierung kaum vorstellbar.

Vor Weihnachten haben sich die FC-Verantwortlichen mit Reker getroffen, um sich über Alternativen auszutauschen und noch mal zu betonen, dass der Marsdorf-Vorschlag für den Klub nicht infrage kommt. Laut Reker werde man nun weitere Flächen „suchen und prüfen“.

Parallel läuft vor dem Oberverwaltungsgericht Münster noch das durch die „Grüngürtel für Alle“-Klage eingeleitete Normenkontrollverfahren, das die ursprünglichen Ausbau-Pläne checkt. Mit einem Ergebnis rechnet der Klub nicht vor Sommer.

FC winkt beste Saison seit Einführung der Drei-Punkte-Regel

Kann der FC das Hinrunden-Niveau halten? 25 Punkte und Platz acht nach der Hinrunde, das hätte kaum jemand dem FC zugetraut. In der Rückrunde wird sich zeigen, ob die Baumgart-Elf dieses Niveau über ein ganzes Jahr durchhalten kann – momentan spricht wenig dagegen, vor allem wenn Anthony Modestes (33) Tor-Serie hält. Noch mal 25 Punkte würden die beste Saison seit Einführung der Drei-Punkte-Regel bedeuten. 2017 hatten 49 Zähler sogar für Platz fünf gereicht, das dürfte dieses Jahr nicht der Fall sein – aber auch ein einstelliger Tabellenplatz wäre ein riesiger Erfolg.

Anzeige: Jetzt Gutschein für den Fanshop des 1. FC Köln gleich hier im EXPRESS-Gutscheinportal sichern!

Wer komplettiert die Geschäftsführung? Der FC soll künftig von drei Geschäftsführern geleitet werden: Finanzboss Philipp Türoff (45), der Montag (3. Januar) loslegte, Sportchef Keller (ab April) – und Person X für die Bereiche Unternehmensstrategie, Kommunikation, Marketing und Internationalisierung, die Wehrle zugedacht waren. Unter Druck sieht sich der Vorstand nicht, da Türoff als Top-Manager gilt und Kellers Expertise weit über das Sportliche hinausgeht. Möglich, dass Boss Nummer drei erst Mitte des Jahres einsteigt.

Erhält der Vorstand weiter das Vertrauen? Die Mitgliederversammlung im Herbst steht ganz im Zeichen der Vorstandswahl. Präsident Werner Wolf (65) will mit seinen Vizes Eckhard Sauren (50) und Carsten Wettich (42) weitermachen. Die nötige Nominierung durch den Mitgliederrat ist nur Formsache. Gleiches dürfte für die Wahl gelten – sollten die Wunsch-Geschäftsführer einschlagen und der sportliche Aufwärtstrend anhalten.