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FC-Eigengewächs packt ausTurbulentes Duell gegen den FC war sein Tiefpunkt

Yannick Gerhardt bei einem Spiel der FC-Frauen auf der Tribüne.

Yannick Gerhardt schaut immer wieder mal in Köln vorbei, so wie hier am 6. September beim Spiel der FC-Frauen.

Yannick Gerhardt erlebte das Wiedersehen mit dem 1. FC Köln in dieser Saison im schlimmstmöglichen Rahmen. Kurz darauf dachte der Routinier beim VfL Wolfsburg sogar an einen Abschied.

Bis zum Sommer hatte Yannick Gerhardt (31) eigentlich nur gute Erinnerungen an den 1. FC Köln: Am Geißbockheim wurde der Mittelfeldspieler über Jahre ausgebildet, schaffte später den Sprung zum Profi und ist bis heute einer der teuersten Abgänge der Klub-Geschichte.

Auch nach seinem Abgang zeigte Gerhardt immer wieder seine Verbundenheit zu Köln und dem FC, für dessen Frauen-Team seine jüngere Schwester Anna (27) seit 2023 wieder aufläuft. Ausgerechnet ein FC-Duell war für den einmaligen Nationalspieler (2016 gegen Italien) in dieser Saison allerdings ein echter Karriere-Tiefpunkt.

Yannick Gerhardt dachte schon an Abschied

In einem „Kicker“-Interview sprach Gerhardt über seine Rückkehr ins Rampenlicht beim VfL Wolfsburg, wo er zwischenzeitlich schon als aussortiert galt. Neun Spiele in Folge kam er nicht zum Einsatz, mehrfach fehlte er sogar komplett im Kader des inzwischen geschassten Wölfe-Trainers Paul Simonis (40).

„Ich war nur im Kader, wenn andere verletzt waren. Und dann durfte ich mich meistens nicht einmal warmmachen. Das war hart“, blickte Gerhardt mit einigen Wochen Abstand auf den schlimmsten Saisonstart seiner Karriere zurück.

Am 3. Spieltag stand dabei auch das Wolfsburger Heimspiel gegen den FC an – mit Gerhardt auf der Tribüne. Die Entscheidung hatte der Trainer ihm vor dem Spiel mitgeteilt. Die Enttäuschung sei riesengroß gewesen, erklärte Gerhardt, zumal das Duell gegen seinen Ausbildungsverein diesmal auch für seinen aktuellen Arbeitgeber in einem ganz besonderen Rahmen über die Bühne ging.

„Aus sportlichen Gründen war ich noch nie aus dem Kader geflogen. Das hat sich fürchterlich angefühlt. Und dann ausgerechnet im Jubiläumsspiel gegen meinen Jugendverein. Unser 80-Jahre-Jubiläum, das Sondertrikot, die ganze Euphorie“, erinnerte sich Gerhardt an all das, was er an jenem 13. September nur aus dem Publikum erlebte. 

Auf das turbulente 3:3-Unentschieden mit drei Toren in der Nachspielzeit, für Tribünengast Gerhardt nicht nur wegen des späten Kölner Ausgleichs ein ganz bitterer Karriere-Moment, folgte zunächst auch kein Aufschwung. Erst der Wolfsburger Interimstrainer Daniel Bauer (43) setzt wieder voll auf Gerhardt.

Der Routinier, der inzwischen 277 Mal für die Wölfe auf dem Rasen stand, gab wiederum zu, dass zuvor zwischenzeitlich auch Abschiedsgedanken durch seinen Kopf spukten: „Ja, die hatte ich. Ich genieße die Phase jetzt, weil ich genau weiß, wie es anders sein kann.“

In den vier Spielen unter Bauer, aus denen der VfL sieben Punkte holte, stand Gerhardt umgehend wieder in der Startformation. Er spielte bei den beiden jüngsten 3:1-Siegen gegen Union Berlin und Borussia Mönchengladbach jeweils über die vollen 90 Minuten.

So stehen die Chancen aktuell immerhin gut, das nächste Wiedersehen mit dem FC Ende Januar wieder auf dem Platz statt der Tribüne erleben zu dürfen.