Kölns erster AufstiegstrainerEwald Lienen entsetzt über FC-Zahlen: „Kein Recht, in der Liga zu bleiben“

Ewald Lienen posiert in Köln auf dem Roten Teppich.

Der Blick auf viele Aspekte der Abstiegs-Saison beim 1. FC Köln lässt Ewald Lienen, hier am 23. Oktober 2023, ratlos zurück.

Mit einer vernichtenden Saisonbilanz hat sich der 1. FC Köln in Liga zwei verabschiedet. Ewald Lienen, der 2000 den ersten Bundesliga-Aufstieg schaffte, hat kritisch auf die Lage am Geißbockheim geblickt.

von Béla Csányi (bc)

Er schaffte als erster Mann das, was am Geißbockheim jetzt wieder das ganz große Ziel ist: Ewald Lienen (70) führte den 1. FC Köln im Jahr 2000 nach dem erstmaligen Abstieg zurück in die Bundesliga.

Nach dem siebten Gang ins Fußball-Unterhaus lechzt der Klub trotz komplizierter Ausgangslage schon wieder nach Liga eins. Dass sich der FC dort nach einer grauenhaften Saison aber erst mal verabschieden muss, war für den einstigen Aufstiegshelden alternativlos.

Ewald Lienen kritisiert Transfer-Politik und Offensiv-Produktion beim FC

In seinem Podcast „Der Sechzehner“ beklagte Lienen zunächst das zögerliche Verhalten auf dem Transfermarkt – zu Zeiten, in denen der FC auch auf Zugangs-Seite noch aktiver Marktteilnehmer war.

Alles zum Thema Fußball-Bundesliga

„Sie hatten im Sommer noch keine Transfersperre und sind trotzdem fast mit der gleichen Mannschaft in die Saison gegangen“, sagte er über die Zusammenstellung des Kaders. Dabei war die Mannschaft zuvor durch die Abgänge der Schlüsselspieler Jonas Hector (33) und Ellyes Skhiri (29) erheblich geschwächt worden.

Passende Nachfolger konnte Sport-Boss Christian Keller (45) allerdings nicht präsentieren, Teile des Transfer-Budgets wurden sogar für mögliche Nachjustierungen im Winter zurückgelegt – zu denen es wegen der im Dezember bestätigten Transfersperre in brisanter tabellarischer Lage aber nicht mehr kam.

Sportlich bemängelte Lienen in der Folge vor allem das haarsträubende Offensiv-Ergebnis, das den Kölner Absturz letztlich besiegelte: „Wenn ich in 34 Spielen 28 Tore erziele, dann habe ich kein Recht, in der Bundesliga zu bleiben, das ist leider Gottes so.“

Trotz ausreichender Chancen in vielen Spielen sei der Angriff letztlich am eigenen Unvermögen gescheitert. „Sie haben aus fünf Metern den Möbelwagen nicht getroffen“, fasste Lienen die vielen vergebenen Großchancen trocken zusammen.

Die 60 Gegentore seien demgegenüber zwar grundsätzlich hinnehmbar, doch auch die Besetzung der Defensiv-Reihe genügte laut dem früheren Kölner Coach nicht den Ansprüchen in Liga eins: „Ich glaube, dass sie auch in der Defensive nicht so dastehen, wie ich denke, dass ein Bundesligist dastehen müsste.“