Größte FC-BaustelleBaumgart-Alarm: „Viel, woran wir arbeiten müssen“ – Sorgen-Serie knackt die 600

FC-Stürmer Davie Selke (r.) scheiterte am Samstag (25. Februar) an Wolfsburg-Keeper Koen Casteels.

FC-Stürmer Davie Selke (r.) scheiterte am Samstag (25. Februar) an Wolfsburg-Keeper Koen Casteels.

Viermal torlos in fünf Spielen, kein Stürmer-Treffer seit über einem Monat – die Offensiv-Maschine des 1. FC Köln stottert weiterhin. Trainer Steffen Baumgart nimmt vor allem sich selbst in die Pflicht.

von Jürgen Kemper (kem)Martin Zenge (mze)

609 Minuten, fast sieben komplette Bundesliga-Spiele – so lange wartet der 1. FC Köln schon auf ein Stürmer-Tor! Das 0:2 gegen den VfL Wolfsburg war die zweite Zu-null-Pleite in Folge, hat noch mal gezeigt: Die Offensive bleibt Steffen Baumgarts (51) größte Baustelle. Der FC-Coach sieht sich selbst in der Bringschuld.

Am Samstag (25. Februar 2023) setzte Baumgart erstmals in dieser Saison auf zwei Sturm-Riesen, startete mit Steffen Tigges (24) und Winter-Hoffnung Davie Selke (28). Doch die Sorgen-Serie geht weiter! Kein Angreifer-Tor seit der Bremen-Gala.

Steffen Baumgart: „Wir waren schon mal torgefährlicher“

Nach den Offensiv-Problemen der ersten Saisonhälfte war das 7:1 mit Tigges-Doppelpack ein Wahnsinns-Auftakt ins neue Jahr. Aber seitdem trafen mit Ellyes Skhiri (27) und Timo Hübers (26) nur noch Defensiv-Leute. In vier der vergangenen fünf Liga-Spiele blieb der FC torlos.

Alles zum Thema Steffen Baumgart

„Wir waren schon mal torgefährlicher“, schlägt Baumgart Alarm, erklärt: „Es fällt uns schwer, klare Chancen rauszuarbeiten. Das war nicht nur gegen Wolfsburg so, sondern auch in Stuttgart und auf Schalke. Da haben wir im Moment viel, woran wir arbeiten müssen.“ Um nicht wieder in den Keller zu rutschen, braucht der FC mehr Offensiv-Power!

Tigges und Selke ließen Samstagnachmittag jeweils eine Top-Chance liegen, hatten ansonsten keine gefährlichen Strafraum-Aktionen. „Es ist klar, dass wir die Dinger reinmachen müssen. Das ist unser Job“, sagt Selke, wartet weiter auf sein Debüt-Tor: „Das ist brutal ärgerlich für mich. Ich hätte hier sehr gerne getroffen.“ Immerhin schoss er gegen Wolfsburg erstmals im FC-Trikot auf den Kasten. Anzeige: Jetzt Gutschein für den Fanshop des 1. FC Köln gleich hier im EXPRESS-Gutscheinportal sichern!

Die Verantwortlichen nehmen ihre Angreifer trotz Glücklos-Serie in Schutz. „Tiggi hat wieder sehr viel fürs Spiel gemacht, Davie auch“, sagt Baumgart. Thomas Kessler (37) ergänzt: „Die Bewertung unserer Stürmer ist anders als von der Öffentlichkeit. Klar, ein Stürmer muss Tore schießen, in unserem Spiel muss er aber auch unheimlich viel arbeiten. Das haben beide getan.“

Baumgart und Kessler wünschen sich mehr Futter für die FC-Stürmer

Was sich Trainer und Lizenzbereich-Leiter wünschen: mehr und besseres Flanken-Futter! Kessler: „Wir haben zwei Stürmer, die mit dem Kopf eine große Qualität haben. Sie sind aber nicht in die Situationen gekommen, das unter Beweis zu stellen. Es geht nicht grundsätzlich um die Box-Besetzung, sondern darum, dass der Ball dann nicht on point kam.“

Auch Baumgart hätte sich „in der einen oder anderen Situation gewünscht, dass der Ball besser reingespielt wird. Wie sagt man so schön: Zehn Zentimeter fehlten überall.“ Der Köln-Coach nimmt sich selbst in die Pflicht: „Das ist meine Aufgabe, die Jungs dahin zu bringen.“

1. FC Köln in der Einzelkritik

Bundesliga-Spiel gegen den VfL Wolfsburg am 25. Februar 2023: Die Noten der FC-Profis

1/14

Die bekannten Personal-Probleme verstärken Baumgarts Tor-Sorgen. Gegen Wolfsburg fehlte Top-Scorer Florian Kainz (30) krank. Mark Uth (31), eigentlich DER Unterschiedsspieler in der Offensive, muss quasi die komplette Saison zuschauen. Seine Qualitäten auf der Zehn konnten nur bis zum Verletzungs-Aus von Dejan Ljubicic (25) aufgefangen werden.

Ein Hoffnungsschimmer: Selke konnte nach seinem Verletzungs-Hattrick zum Start erstmals durchspielen. „Ich bin immer wieder unterbrochen worden“, ärgert sich der Winter-Transfer, blickt jetzt aber nach vorne: „Ich brauche die Minuten und die Spiele – das hat mir brutal gutgetan.“

Sein Versprechen: „Ich bleibe sehr positiv. Die Dinger werden wieder reingehen.“ Mehr als 600 Minuten ohne Stürmer-Treffer sind definitiv genug…