Stimmen zum FC-Comeback„Außer einem geilen Gefühl gar nichts“

Auf den letzten Drücker entgeht der 1. FC Köln einem erneuten Pokal-Aus bei Jahn Regensburg. Die Stimmen zum Spiel.

von Uwe Bödeker  (ubo)Antje Rehse  (are)

Was für ein Pokalspiel! Der 1. FC Köln stand ganz kurz davor, erneut bei Jahn Regensburg rauszufliegen. Dann kam die Nachspielzeit.

Erst traf Eric Martel zum 1:1-Ausgleich. Als alle sich schon auf eine Verlängerung einstellten, schoss Neuzugang Isak Johannesson den Bundesliga-Aufsteiger doch noch in die 2. Runde. Die FC-Profis waren nach dem verrückten Comeback erleichtert – Trainer Lukas Kwasniok aber auch etwas überrascht über die uninspirierte Offensivleistung seines Teams. EXPRESS.de hat die Stimmen zum Spiel.

Torschütze Johannesson: „Ich bin sehr stolz auf dieses Team“

Pokal-Kapitän Ron-Robert Zieler: „Es geht immer weiter, bis das Spiel zu Ende ist. Ich weiß, dass das eine Phrase ist, aber es ist einfach so. Wir haben natürlich auch noch mal Jungs reingebracht, die heute einen Unterschied gemacht haben, mit neuen Impulsen, mit frischer Energie. Und genauso stellen wir uns das vor. Dass wir die Jungs dann auch benötigen, die reinkommen. Ich glaube, dass wir das heute hinten raus mit richtig guter Energie gezogen haben.“

Zieler über die Gründe, warum sich der FC so schwergetan hat: „Guck dir die anderen Begegnungen mal an. Da haben sich sehr viele Erst- und Zweitligisten brutal schwergetan in der ersten Runde. Und in Regensburg ist es auch nicht einfach. Die Jungs sind schon voll im Spielbetrieb, die spielen Mann gegen Mann über den ganzen Platz. Natürlich haben wir auch noch Verbesserungsmöglichkeiten, keine Frage. Wir haben uns da teilweise schwergetan, Lösungen zu finden. Wir hätten uns sicherlich noch hier und da mehr bewegen können, mehr freilaufen können. Aber das sind Dinge, die kommen noch.“

Isak Johannesson, Siegtorschütze: „Ich bin sehr stolz auf das Team. Wir haben weiter den Glauben behalten. Auch die Fans, die weiter gesungen haben. Wir haben einen unglaublichen Glauben in dieses Team und unsere Qualität. Wir wussten, dass es schwer wird. Es ist nie schön, nach Regensburg zu kommen. Sie verteidigen sehr gut Mann gegen Mann. Ich war letztes Jahr schon mit Fortuna Düsseldorf hier, sie sind physisch sehr stark.“

Johannesson über Doppel-Vorlagengeber Ragnar Ache: „Sie sind auch in der Luft sehr stark. Als Ragnar kam, hat sich das Spiel verändert. Ich habe in der 85. Minute mit den Außenverteidigern besprochen, dass wir mehr Flanken schlagen müssen. Ragnar ist in der Box ein Biest. Er hat zwei sehr gute Vorlagen gegeben.“

Eric Martel, Schütze zum 1:1: „Ich glaube, bei solchen Pokalspielen musst du einfach bis zur letzten Sekunde dran glauben, auch wenn vielleicht die 90 Minuten davor jetzt nicht unbedingt alles hingehauen hat. Wichtig ist einfach, dass du bis zur letzten Sekunde dran glaubst und wichtig ist, dass du das Spiel gewinnst und in der Runde weiterkommst. Und das haben wir heute gemacht.“

Regensburg-Trainer Michael Wimmer: „Wir sind mutig aufgetreten, wir waren intensiv, wir haben uns an den Plan gehalten, wir haben eigentlich genau das Spiel hergespielt, was wir wollten. Ich glaube, das war etwas, was jeder sehen wollte. Natürlich sind jetzt die Spieler enttäuscht, aber ich habe es danach gleich in der Runde gesagt: Jetzt können wir enttäuscht sein, aber im Nachhinein glaube ich, können wir morgen aufstehen und können stolz auf die Leistung sein.“

FC-Trainer Lukas Kwasniok: „Ein Lob an Michi und seine Mannschaft, die es uns ordentlich schwer gemacht hat, ins Spiel zu finden. Sie haben uns aggressiv angelaufen, wir haben schon auch damit gerechnet, aber wir haben gedacht, dass wir bessere Lösungen finden würden. Ich will nicht sagen, dass es mir fast leid tut, dass wir weitergekommen sind, weil wir sehr glücklich sind, auch über die Emotionalität am Ende dieses Spiels. Fußball ist manchmal grausam, es war schon so ein kurzer Moment, wo ich dann mit ihm als befreundetem Coach mitgelitten habe.“

Kwasniok über den Auftritt seiner Mannschaft: „Ich habe nie das Gefühl gehabt, dass die Jungs nicht wollten, aber wir waren in der Umsetzung heute über 90 Minuten einfach nicht so, wie ich mir das vorstelle. Ich kann jetzt auch gar nicht genau sagen, woran das gelegen hat, außer wie gesagt an der sehr proaktiven und mutigen Spielweise des Gegners.“

Kwasniok über das Comeback: „Wenn du dir als neuer Trainer einen Sieg hättest ausmalen können in Bezug auf Emotionalität, hätte ich ihn genau so niedergeschrieben. In Bezug auf inhaltliche Aspekte hätte ich es mir genau komplett anders vorgestellt.“

Kwasniok über die Auswirkung für das Mainz-Spiel in der Bundesliga: „Außer einem geilen Gefühl jetzt erst einmal gar nichts, weil es ein komplett anderes Spiel wird. Jetzt haben gut lachen. Wir nehmen das gute Gefühl mit und müssen schauen, dass wir eine bessere Leistung bringen.“