Er ist oft und zu Recht für seine Transfers beim 1. FC Köln kritisiert worden. In den drei Jahren als Sport-Geschäftsführer hat Christian Keller zwischen 2022 und 2025 insgesamt 23 externe Transfers getätigt. Die wenigsten haben gezündet.

Doch ein echter Coup für den Klub stellt alles andere nachhaltig in den Schatten: die Verpflichtung von Said El Mala. Noch vor dessen allererstem Training am Geißbockheim prognostizierte Keller: „Ich lege mich fest, dass er der teuerste Abgang der FC-Historie werden wird. Er ist ein Ausnahmespieler, den wir verpflichtet haben, als ihn kaum jemand gesehen hat.“

Keller: „Said hat mich sofort begeistert“

Damit hat der Ex-Boss sehr früh ein gutes Näschen bewiesen. El Mala konnte seinen Marktwert erst kürzlich auf sagenhafte 40 Millionen Euro hochschrauben, ist nun mit Abstand der wertvollste FC-Spieler der Historie. Die Weltklubs haben sich längst in Stellung gebracht, spätestens im Sommer beginnt das große Wettbieten um den Kölner Youngster. Dem FC winkt eine Ablöse jenseits von 50 Millionen Euro.

Christian Keller blickt daher im Kurzinterview mit EXPRESS.de stolz zurück auf diesen Transfer, der den Klub die nächsten Jahre verändern könnte.

Christian Keller, wie beurteilen Sie Said El Malas bisherige Entwicklung? Hätten Sie erwartet, dass er sich so schnell an das Bundesliga-Niveau gewöhnt?

Christian Keller: Said wurde durch die Leihe zur Viktoria behutsam und zielgerichtet aufgebaut. Im Sinne seiner nachhaltigen Entwicklung habe ich deshalb im letzten Winter auch einen vorzeitigen Leihabbruch strikt ausgeschlossen, obwohl Said uns auf seinem damaligen Entwicklungsstand bereits hätte helfen können. Das Ziel war, ihn zum Sommer bundesligareif zu haben. Das hat erfreulicherweise wie geplant funktioniert. Mit seinen sportlichen Waffen kann Said auch in der Bundesliga den Unterschied ausmachen und Spielen durch einzelne Aktionen eine Richtung geben.

Wann war Ihnen klar, dass Ihnen damit ein Coup für den FC gelungen ist?

Keller: Im Februar 2024 hat mich ein guter Freund angerufen und darauf hingewiesen, dass bei der Viktoria gerade ein junger Spieler eingewechselt wurde, den ich mir unbedingt so schnell wie möglich selbst anschauen müsse. Weil er zu 100 % in kürzester Zeit Bundesliga-Niveau haben wird. Noch am selben Abend habe ich mir das Video seines Einsatzes angesehen und umgehend alles in die Wege geleitet, damit wir Said und auch seinen Bruder Malek für den FC gewinnen. Das enorme Potenzial von Said und seine Straßenfußballer-Art hatten mich direkt begeistert. Nicht umsonst habe ich deshalb bereits im Sommer, noch lange vor dem ersten Bundesliga-Einsatz von Said, gesagt, dass er der teuerste FC-Transfer aller Zeiten werden wird. Und es freut mich sehr, dass Said diese Einschätzung Woche für Woche bestätigt.

El Mala hat seinen Marktwert innerhalb eines halben Jahres von drei auf 40 Millionen Euro gesteigert: War so ein enormer Anstieg abzusehen und ist die Summe angemessen?

Keller: Das Zukunftspotential eines jungen Spielers ist bei der Festlegung des Marktwerts sehr wichtig. Es war deshalb klar, dass der Marktwert von Said bei entsprechenden Leistungen schnell große Sprünge machen dürfte. Und diese tollen Leistungen hat er gezeigt.

Wo kann die Entwicklung noch hinführen?

Keller: Seine Eltern haben Said und seinem Bruder Malek eine sehr gute Erziehung mitgegeben. Zudem mussten beide in ihrer bisherigen Fußballerlaufbahn schon mit schweren sportlichen Rückschlägen umzugehen lernen. In Summe zeichnet beide Jungs deshalb ein hohes Maß an Bodenständigkeit, Resilienz und Arbeitsethos aus. Wenn sich Said das alles – trotz des Trubels um seine Person – beibehalten wird, dann ist seine Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen. Er kann sein Spiel in allen Bereichen noch verbessern, allen voran auch gegen den Ball. Die FC-Fans können sich also freuen: Said wird noch besser werden. Im Übrigen sollten die FC-Fans auch Malek nicht außer Acht lassen. Er wird noch etwas Zeit brauchen, um sich körperlich auf Profiniveau zu entwickeln. Doch auch er hat hochinteressante Anlagen.