Funkel in der WarteschleifePräsident Wolf gereizt: FC musste erst anderes Problem lösen – Gremien nicht einig

Der 1. FC Köln genießt den Aufstieg in vollen Zügen, nur einer wirkt voll gestresst: Noch-Präsident Werner Wolf. Er muss nun schnell Lösungen finden, hat dabei wenig Rückendeckung.

von Uwe Bödeker  (ubo)Jürgen Kemper  (kem)

Geschäftsführer Philipp Türoff, Sportdirektor Thomas Kessler, Beirat Michael Mronz oder auch Aufstiegs-Magier Friedhelm Funkel und Lionel Souque von FC-Sponsor Rewe – sie alle erschienen am Montagabend (19. Mai 2025)  gut gelaunt bei der Saisonabschlussfeier auf dem ehemaligen Schrottplatz „Schrotty“ in Köln-Bickendorf.

Doch während die FC-Verantwortlichen lächelnd Gäste begrüßten, einen kleinen Smalltalk hielten und Glückwünsche entgegennahmen, schlich einer an allen vorbei und huschte an einem kleinen Strauch vorbei auf das Partygelände. FC-Präsident Werner Wolf (68) wollte möglichst unerkannt zur Abschlussfeier, er bleib dabei wortlos und wirkte sichtlich gestresst.

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Schon am Sonntagabend raunzte er bei der Party im Friesenviertel einige Reporter an: Er sei privat hier. Dass Wolf so gereizt wirkt, hat natürlich Gründe: Der Noch-FC-Boss muss mit seinem scheidenden Vorstand schnelle Entscheidungen treffen. Dabei genießt das Trio kaum Rückendeckung aus dem Verein und den verschiedenen Gremien. Trotzdem müssen gemeinsam schnelle Lösungen her.

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Unmittelbar nach dem Aufstieg kündigte Wolf erste Gespräche für den Montag an: „Morgen fangen wir an, nachzudenken, wie die Zukunft aussehen kann. Morgen wird dann den ganzen Tag hart gearbeitet werden.“

Nach einigen Meetings mit den Gremien ist Wolf bei den wichtigen Fragen trotz hartem Ringen zu einem ersten Zwischen-Ergebnis gekommen: Thomas Kessler (39) bleibt vorerst Sportdirektor. Neuer Sport-Geschäftsführer wird er jedoch nicht.


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Kessler soll nun die Sommer-Transferperiode gestalten und vor allem die Frage klären: Wie geht es mit Friedhelm Funkel weiter? Der 71-Jährige ist in der Warteschleife. Am Montag wurde nicht mit ihm gesprochen. Funkel sagte im Rahmen der Abschlussfeier: „Ich habe keine Gespräche geführt. Wir machen das die nächsten Tage. Wir warten das in Ruhe ab.“

Doch bevor der FC überlegen kann, ob Funkel Trainer bleibt oder ob ein anderer Trainer geholt wird, musste der Vorstand erst ein anderes Problem lösen: Wer entscheidet überhaupt, wer den FC als Coach in der Bundesliga betreuen soll?

Sportdirektor Thomas Kessler (39) stellte am Montagabend noch klar, dass er nun erstmal auf eine Ansage wartet: „Es geht jetzt um meine Person. Ich hatte den Auftrag, mit Funkel zu sprechen und den Aufstieg zu erreichen. Das hat funktioniert. Da können wir einen Haken dran machen. Und jetzt schauen wir weiter.“

Am Dienstag sickerte dann durch, dass Kessler erstmal weiter das Vertrauen als Sportdirektor genießt. Nach Informationen von EXPRESS.de spricht sich der Vorstand zudem klar dafür aus, mit Funkel in die Zukunft zu gehen, er soll einen Ein-Jahres-Vertrag erhalten. Doch das sehen einige Personen in den verschiedenen Gremien noch anders. 

Kessler sagt: „Wir werden in den nächsten Tagen Gespräche führen, dann kann ich vielleicht auch mehr Aufschluss darüber geben, wie es auf der Trainerposition weitergeht. Wir werden ein bisschen was zu tun haben in diesem Sommer.“

Es gibt viele Experten und Befürworter, die Kessler den Job als FC-Sportchef langfristig zutrauen, er selber ist auch bereit und voller Tatendrang. Wenn ein neuer Vorstand im Herbst gewählt ist, wird jedoch entschieden, ob ein neuer Sport-Geschäftsführer installiert wird. Dann würden die Aufgaben neu definiert und verteilt. 

Akut geht es nun erstmal um Funkel. Finanz-Geschäftsführer Philipp Türoff sagte mit leicht angeschlagener Party-Stimme: „Funkel hat das extrem gut gemacht. Mit einer ganz großen Klarheit, kein Hokuspokus. Da ist alles richtig gelaufen.“

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Ob Funkel deshalb bleiben müsse, will Türoff noch nicht beantworten: „Wir haben jetzt eine völlig andere Aufgabenstellung, als die Mannschaft für zwei Spieltage da durchzubringen und den Aufstieg sicherzustellen. Was die Mannschaft jetzt braucht und was der FC braucht, ist eine ganz andere Aufgabenstellung. Natürlich beschäftigen wir uns da auch mit Friedhelm Funkel.“ 

Ausschließen will Türoff gar nichts: „Das habe ich gelernt: Im Fußball ist nie etwas ausgeschlossen. Das ist auch nicht der richtige Weg, sondern wir müssen die richtige Antwort finden für den FC. Das geht nicht, wenn wir Dinge ausschließen, sondern indem wir Dinge erarbeiten und definieren, was wir brauchen.  Und dann gucken wir, was für uns die beste Lösung ist.“ Solange ist Funkel also noch in der Warteschleife.