„Hätten wir uns anders gewünscht“Löw-Truppe hat ihr EM-Quartier beim Sponsor bezogen

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Am Dienstagabend bezog die deutsche Nationalmannschaft ihr Turnier-Quartier in Herzogenaurach.

Herzogenaurach – Jetzt ist die Mission Europameisterschaft endgültig gestartet. Am Dienstag (8. Juni), um 18.48 Uhr, traf die Nationalmannschaft in ihrem EM-Quartier in Herzogenaurach ein. Direkt auf dem Gelände des Ausrüsters Adidas ist das neue Quartier „Homeground“ entstanden. Dort wird das Team bis zum Turnier-Ende wohnen und zu den Spielen pendeln.

  • Nationalmannschaft hat ihr EM-Quartier bezogen
  • DFB-Elf wohnt nun im „Homeground“ in Herzogenaurach
  • Viel Lob für Schachzug mit Joshua Kimmich auf der rechten Seite

Einige Dutzend Fans trotzten einem heftigen Gewitter in Franken und jubelten Jogis Jungs bei der leicht verspäteten Ankunft zu. Die Nationalelf war zuvor von Düsseldorf nach Nürnberg geflogen und dort von Blitz und Donner begrüßt worden.

Das erwartet die DFB-Elf im EM-Quartier in Herzogenaurach

Die Wettervorhersage für die kommenden Tage klingt allerdings gut, der Pool im Quartier ist parat, die große Leinwand am „Marktplatz“ für gemeinsame EM-Abende ebenfalls. Als Ausgleich zum Fußball stehen Beachvolleyball-, Basketball- und Padel-Tennis-Plätze zur Verfügung.

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Ein Blick in den Aufenthaltsraum des EM-Quartiers in Herzogenaurach.

Palmen und Strand wie beim „Campo Bahia“ 2014 in Brasilien gibt es in Franken zwar nicht. Dafür sollen aber viel Holz und Grün rund um die 15 Wohneinheiten, in denen jeweils bis zur vier Personen wohnen, für eine gute Stimmung sorgen.

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In diesen Holz-Bungalows werden jeweils bis zu vier Spieler wohnen.

Das Gelände darf niemand verlassen, um eine Corona-Ansteckung zu vermeiden. Privater Besuch ist strengstens untersagt. „Natürlich hätten wir uns etwas anderes gewünscht", sagt Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker (SPD) dem BR. „Wir können die Situation nicht schön reden.“ Gerne hätten die Verantwortlichen den ein oder anderen öffentlichen Termin mit den Nationalspielern organisiert.

Für Joachim Löw (61) ist ohnehin wichtiger, dass er eine Woche vor dem Turnierstart gegen Frankreich (15. Juni, 21 Uhr) in Sachen Taktik und Formation in seinen Gedanken schon sehr weit ist. „Wir brauchen eine Topleistung, wenn wir eine Chance haben wollen“, sagt der Bundestrainer mit Blick auf das Duell mit dem Weltmeister. „Wir sollten nicht glauben, dass jetzt alle Arbeit getan ist. Die Arbeit fängt erst an.“

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Die Fernseh-Bühne für die TV-Übertragungen am Rande des EM-Quartiers in Herzogenaurach steht auch schon.

Im 3:4:3-System beorderte der Bundestrainer beim 7:1-Testspielsieg gegen Lettland Allzweckwaffe Joshua Kimmich (26) auf die rechte Seite. Seine Entscheidung teilte Löw dem Münchner am Abend vor dem Spiel in einem Vier-Augen-Gespräch in Düsseldorf mit. Rechts hatte Kimmich in der Nationalmannschaft zuletzt beim Confed-Cup-Triumph 2017 gespielt. Und als Hansi Flick beim Champions-League-Finalturnier 2020 in Lissabon beim FC Bayern ebenfalls große Not auf der Position hatte, half Kimmich aus und bereitete von dort im Endspiel das Siegtor von Kingsley Coman vor.

Bastian Schweinsteiger: Joshua Kimmichs Versetzung ist die richtige Entscheidung

Für diesen Schachzug gab es viel Lob. „Die Versetzung von Joshua auf die rechte Seite ist die richtige Entscheidung. Auch wenn er derzeit sicherlich einer der besten Sechser der Welt ist, hat er das `Pech`, auch die beste Rechtsverteidiger-Option im Team zu sein“, sagt Weltmeister Bastian Schweinsteiger (36). „Sein Wert für das Team ist dort am größten.“

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Joshua Kimmich am Mannschaftshotel in Düsseldorf. Der Bayern-Star überzeugte im Test gegen Lettland auf der rechten Seite.

Der neue Hertha-Sportvorstand Fredi Bobic (49) ist auch happy: „Ich finde das überragend, es ist auch meine Wunschvariante. Wir haben über die rechte Seite aus meiner Sicht ein bisschen ein Problem. Kimmich kann das überragend spielen.“

Ab Mittwoch wird die Nationalmannschaft fünf Tage in Herzogenaurach trainieren, ehe es am Montagvormittag in den Spielort München geht. Die Turnierreise soll diesmal nicht wie bei der WM 2018 nach der Vorrunde enden. „Wir haben uns bis Mitte Juli den Kalender freigehalten“, sagt Thomas Müller (31) schon frech.