Wird es doch ein toller Sommer?Sieben Knaller für das gute EM-Gefühl

Gnabry-Tor

Einer der Volltreffer vom Düsseldorfer Schützenfest: Serge Gnabry zieht ab und trifft zum 5:0.

Düsseldorf – Paff, paff, paff. Was für ein wildes Tor-Geballer zum Abschluss der EM-Vorbereitung. Einen Tag nach dem tollen U21-Triumph hat auch Jogi Löws Truppe mit einem sehenswerten 7:1-Schützenfest Appetit auf das Turnier gemacht. Gegner Lettland hatte als 138. der Weltrangliste zwar höchstes das Niveau eines Sparringspartners. Aber trotzdem weckte diese Tor-Party am Montagabend die EM-Lust. Mit einem guten Gefühl kann das deutsche Team am Dienstag (8. Juni) nach Herzogenaurach weiterfahren.

  • Deutschland schießt Lettland die Hütte voll
  • Kantersieg im letzten EM-Test in Düsseldorf
  • Joachim Löw hat seine Start-Formation fürs Turnier gefunden

7:1 triumphierte Deutschland 2014 auf dem Weg zum WM-Titel gegen Brasilien. Und nun wieder ein 7:1 – ein gutes Omen? Dafür war der Gegner dann doch zu limitiert. 2000 gewann Deutschland schon mal unter Erich Ribbeck eine Generalprobe mit 8:2 gegen Liechtenstein. Das Desaster-Turnier im Anschluss ist bekannt.

Acht Tage vor dem Turnier-Auftakt gegen Frankreich war in dieser Partie schon ganz viel EM-Feeling drin. Die von EXPRESS bereits im Vorfeld enthüllte Startelf war ein echtes Signal Richtung Duell mit dem Weltmeister. Joachim Löw (61) hat seine 3:4:3-Formation gefunden. Und vor allem ging von diesem einseitigen Abend ein gutes Signal an die deutschen Fans aus: Es gibt keinen Grund, nach dem WM-Fiasko 2018 wieder pessimistisch auf die EM zu blicken. In dieser Truppe, das haben auch die Tage im Trainingslager in Seefeld gezeigt, da stimmt es.

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Rückkehrer Thomas Müller: „Das Ergebnis war nicht das Wichtigste heute, sondern die Art und Weise, wie wir Fußball spielen wollten. Aber natürlich wissen wir, dass Frankreich eine andere Hausnummer ist.“

Die 1000 Fans in Düsseldorf beendeten mit ein wenig Applaus und ein paar Gesängen die monatelange Stille in den Stadien. Der EM-Turniersong „We are the people“ von Bono halltte vor den Hymnen durch die Arena. Und gegen Lettland musste Löw erstmals – wie es auch bei der EM nötig sein wird – drei Spieler ganz aus dem Aufgebot streichen. In Düsseldorf standen Marcel Halstenberg sowie die angeschlagenen Lukas Klostermann Leon Goretzka nicht auf dem Spielberichtsbogen.

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In Innsbruck stand auf den Folien noch Jogis Jungs, in Düsseldorf hieß die Devise Titel-Jäger.

Nach zwei wilden Anfangsminuten und einer anschließenden 15-minütigen Schaffenspause drehte das deutsche Team am ab der 19. Minute auf. Vor allem Henkelpott-Held Kai Havertz streichelte den Ball zauberhaft. Der „junge Poldi“ Robin Gosens zischte auf der linken Seite ab, im Mittelfeld zogen Ilkay Gündogan und Toni Kroos die Fäden. Lettland versuchte krampfhaft seinen Strafraum zu verteidigen, doch für die Gäste ging alles viel zu schnell. Wenn der Ball schnell durch die deutschen Reihen läuft, könnte es für einige EM-Gegner unangenehm werden.

Fans Stadion

Endlich wieder Leben im Stadion. In Düsseldorf durften zwar nur 1000 Zuschauer in die Arena, aber die sorgten wenigstens für ein wenig Atmosphäre.

Löws Schachzug, Joshua Kimmich auf die rechte Seite zu beordern, ging voll auf. Durch diese Maßnahme wird ein Platz mehr für einen Qualitätsspieler im Zentrum frei. Und Kimmich wird sich sicher am kommenden Dienstag beim Turnier-Auftakt gegen Frankreich ein spektakuläres Duell gegen Kylian Mbappé liefern. „Er ist Format Philipp Lahm, der auch von links bis rechts alle Positionen spielen konnte“, sagte der Bundestrainer. Sollte sich keiner der elf Startelf-Spieler verletzen, dürfte sich in der Formation nichts mehr ändern. Auch wenn Löw noch etwas blöffen will: „Es kann durchaus sein, dass der eine oder andere in die Mannschaft kommt“.

Aber nach diesem fröhlichen Wettschießen gibt es keine Argumente für Änderungen. Die frühzeitigen Wechsel von sechs Stammkräften waren auch ein Signal, um nach dem anstrengenden Trainingslager Kräfte zu schonen. Die Qualität ist hoch im deutschen Team. Ob sie auch gegen die Ausnahme-Könner aus Frankreich ausreicht, wird sich zeigen.