Düsseldorf - Das berühmte Konditorei-Imperium Heinemann. Den Chef, „Pralinenkönig“ Heinz-Richard, den kennt jeder rund um Düsseldorf.

Kaum einer kennt hier aber seinen Bruder Armin Heinemann. Der lebt seit fast 40 Jahren als Hippie auf der Mittelmeerinsel Ibiza. In einer Finca ohne Wasser, Strom und Gas. Und doch ist er ein König.

Armins Geschichte, es ist die der Blumenkinder, die Ende der 60er Jahre Deutschland den Rücken kehrten, um ihr Glück in Kathmandu, Goa oder Ibiza zu suchen. Architektur hatte der heute 65-jährige einst studiert. Während Bruder Heinz-Richard (60) ins Familiengeschäft einstieg, baute Armin Häuser, heiratete früh, bekam zwei Kinder.

Heinemann: „Anfang der 70er verließ meine Frau mich und die Kinder von heute auf morgen. Ich fiel in eine tiefe Krise.“ Raus aus dem bürgerlichen Muff. Irgendwo ganz neu anfangen. Frei sein. Heinemann ließ alles zurück, „flüchtete“ mit den Kindern auf die damalige Aussteigerinsel Ibiza. Irgendwas mit Architektur wollte er machen. Es kam anders. Er wurde Ibizas berühmtester Modedesigner.

Für wenig Geld kaufte er („nicht mehr ganz nüchtern“) eine kleine Boutique, besorgte bunte Stoffe und kreierte „völlig ahnungslos von Mode“ den weltberühmten Ibiza-Hippiestil. Ein kometenhafter Erfolg. Weltstars wie Freddy Mercury, Boy George und Ursula Andress gehörten bald zu seinen Kunden.

Heute entwirft er für die High-Society von Ibiza, inszeniert Opern, ist im Herzen aber Hippie geblieben. Längst könnte er in einer Traumvilla leben. Aber der gläubige Hinduist wohnt weiter in einer Finca ohne Wasser und Strom: „Eine Herausforderung und eine Einstellungssache. Ich habe mich eben so entschieden.“

Heinz-Richard Heinemann ist mächtig stolz auf seinen außergewöhnlichen Bruder: „Armin war schon immer etwas Besonderes. Nicht das schwarze, das bunte Schaf der Familie …“

Der WDR zeigt am 4. April, 20.15 Uhr, in der Hippie-Dokumentation „Karawane der Blumenkinder“ ein Porträt von Armin Heinemann.