Laut Umfrage vom Handelsverband Deutschland planten im vergangenen Jahr 32,5 Prozent der Befragten, Geschenke aus dem Bereich Parfümerie und Kosmetik zu kaufen. Klar, damit liegt man eigentlich immer richtig, die Beschenkten freuen sich über einen Hauch Luxus und Dinge, die sie sich vielleicht niemals selbst leisten würden. Aber es ist gar nicht so leicht, sich in den Parfümerien zurechtzufinden.

Die Hersteller bringen immer neue „Flanker“ zu bekannten Düften, die heißen dann genauso wie der bereits ältere Ursprungsduft, der Flakon sieht vielleicht minimal anders aus – und am Namen hängt noch ein kleines „Anhängsel“ (gerne Elixir, Absolu, Intense), dann gibt es vieles auch als Eau de Toilette und Eau de Parfum. Und alles riecht komplett anders.

Was ist nun wirklich neu und angesagt? Wer soll da noch durchblicken? Wir haben kurz vor dem Fest (für alle Last-Minute-Shopper) den Kölner Parfümerie-Experten Heinz-Josef Meller gefragt. Er gibt Profi-Tipps und sagt, womit man bei Beauty-Geschenken nichts falsch macht.

Duft-Durchblick: Klassiker in neuen Varianten für „Sie“

Männer greifen gerne zum Last-Minute-Geschenk Parfüm für die Liebste. Tipp vom Profi: „Einfach mal im Bad stöbern, was die Partnerin sonst gerne nutzt und davon ein Foto machen. Dann können die Expertinnen und Experten im Geschäft schneller einschätzen, welcher neue Duft gefallen würde“, rät Heinz-Josef Meller.

Neu ist z. B. die (gefühlt) fünfzigste Variante von Jean Paul Gaultier im klassischen Flakon in Unterwäsche-Optik. „Gaultier Divine Elixir“ heißt sie (30 ml, 77 Euro). „Ist nicht so süß, eher mit salzigem Unterton, dazu Tonkabohne und Zitronenschale“, so der Experte. „Ist auch mal was für alle, die sonst nicht so auf die Düfte von Gaultier abfahren.“

Absoluter Renner im Weihnachtsgeschäft ist aktuell der neue Flanker (also Variante eines bestehenden Duftes) von Lancômes „La Vie est belle“ mit dem Zusatz „Vanille Nude“ (erkennbar am rosa-milchigen Flakon). „Floral und pudrig für eine sportiv-elegante Frau, total bürotauglich, da nicht zu aufdringlich als Duft“, sagt Meller. Der vanillig-sandelholzige Spaß kostet 72 Euro für 30 ml.

Komplette Neuheiten bei den Damendüften

Wenn man in die Welt der Flanker gar nicht erst einsteigen will (man verkauft sich da leider wirklich sehr schnell), dann greift MANN lieber zu ganz neuen Düften.

Ein echter Hingucker (und Hinriecher, wenn man das so nennen kann) ist „La Bomba“ von Carolina Herrera (30 ml für 77 Euro). Der Flakon ist einem Schmetterling nachempfunden, die Duftkombi von Drachenfrucht, Frangipani (stark duftende Blume aus Mittelamerika) und Vanille ist tatsächlich unverwechselbar. „Sehr frisch und fruchtig, wie ein toller Cocktail“, sagt Heinz-Josef Meller. Aber eindeutig eher für alle unter 40 Jahren. Der Flakon ist nachfüllbar, auch damit kann man sicherlich punkten.

Etwas erwachsener kommt „Zadig“ (30 ml für 74 Euro) als Parfüm von Zadig & Voltaire daher (die Marke ist aber auch sehr beliebt bei der Jugend). „Orangenblüte, Sesam und Sandelholz kommen hier zu einem warmen Duft zusammen“, sagt Meller. „Hat man so auch noch nicht gerochen, sehr interessant.“ Und der Flakon in Engelsflügel-Form ist auch etwas ganz Besonderes.

Darauf fährt „Er“ ab: Bewährte Brands mit neuem Twist

Wer seinen Liebsten dufte beschenken will, hat zu Weihnachten 2025 auch die Qual der Wahl bei Flankern.

Der Klassiker „Le Male“ von Jean Paul Gaultier (der Männer-Torso) bekommt jetzt „Elixir Absolu“ (75 ml für 109 Euro) dazugesellt. Riecht nach Pflaume, Zimt und Kardamom. Tipp: „Auch am älteren Le Male Elixir – ohne Absolu – schnuppern und entscheiden, welcher besser gefällt.“

Sehr gut kommt laut des Kölner Parfümerie-Experten Heinz-Josef Meller „Myslf L'Absolu“ von Yves Saint Laurent an (40 ml für 115 Euro), deutlich süßlicher als das eigentliche „Myslf“.

Und für alle, die dem doppelten „C“ huldigen wollen: Chanel hat was Neues. „Bleu de Chanel“ bekommt mit „L'Exclusif“ eine weitere Variante (60 ml, 191 Euro). „Der Duftölanteil liegt bei 30 Prozent, die Haltbarkeit ist sehr gut“, so der Experte. Es riecht nach Harz, Ambra und Sandelholz, sehr maskulin. „Damit holt man auch Leute ab, die sonst zu Nischenparfüms greifen, die deutlich teurer sind.“

Unisex geht immer – vor allem mit dem kölschen Duft

Mit Unisex-Parfüms liegt man immer goldrichtig. Heinz-Josef Meller liebt solche Düfte, eben weil sie so vielseitig sind. Deshalb hat er auch seinen neuesten eigenen Duft unisex gestalten lassen.

„Rouge de Cologne“ hat er ihn genannt (100 ml für 120 Euro). Die Idee kam ihm nach dem Besuch des Erfolgsmusicals „Moulin Rouge“ am Rhein. „Er riecht nach Jasmin, Praliné und Mousse, hat dieses Üppig-Plüschige, perfekt für den Winter. Ich bin sehr stolz auf diesen Duft.“ Wer also was mit Heimatverbundenheit sucht, liegt damit richtig.

Was ganz Raffiniertes ist auch „Re-Charge Black Pepper“ der Londoner Marke Molton Brown, eigentlich eher für Lotions und Co. bekannt. „Die Parfüms haben mich aber auch überzeugt“, sagt Meller. Vor allem die Pfeffervariante (110 Euro für 100 ml) hat richtig Pep, darauf wird man sicher angesprochen.

Schmeichler! Geschenke für die Hautpflege

Es muss ja nicht unbedingt ein Duft sein – auch Cremes, Bodylotions und Co. sind beliebte Geschenke zum Fest. Und müssen nicht immer teuer sein, wie eine der drei Experten-Empfehlungen zeigt.

Für Damen empfiehlt Heinz-Josef Meller das „Aquasource+ Vitamin Glow Gel“ von Biotherm (gibt es in der Tube mit 30 ml für 23 Euro und im Tiegel mit 50 ml für 43 Euro). „Ist ein toller Booster für die Gesichtshaut jetzt im Winter“, so der Experte.

Als Geschenk für Männer, die auch was in Sachen Anti-Aging machen wollen, rät er zu „Ultimune Power Infusion Serum“ von Shiseido (50 ml für 110 Euro).

Wer ein günstigeres Pflege-Geschenk sucht, ist mit den vielen Sets aus Lotion und Duschgel oder Lotion und Handcreme gut bedient (wie z. B. von Declaré für 19,95 Euro, „ist sehr gut verträglich“). „Übrigens, wer nach dem Duschen eine hochwertige Lotion aufträgt, steigert die Haltbarkeit von Düften, die man danach aufträgt“, sagt Heinz-Josef Meller.