MallorcaDrastische Forderung: Urlaub und Strandbesuch bald nicht mehr für alle Touris möglich?

Mit einem Absperrband der Polizei ist der Zugang zu einem Strand, hier im April 2020 inPort Andratx, auf der Insel Mallorca abgesperrt.

Eine Bürgerversammlung für den Klimaschutz fordert eine Regulierung der Zahl der Besucherinnen und Besucher an Mallorcas Stränden.

In der Sonne brutzeln und zur Abkühlung ins Meer: Ob das in Zukunft auf Mallorca vielleicht bald nicht mehr so einfach möglich ist? Eine Bürgerversammlung stellt strikte Forderungen. Die könnte auch die deutschen Touristinnen und Touristen treffen.

Nachdem die Corona-Regelungen auf Mallorca weitestgehend aufgehoben wurden, werden nun neue Vorschriften gefordert. Und die haben es in sich. Diesmal allerdings nicht wegen sich schnell verbreitender Viren. Die Forderungen betreffen vielmehr vor allem Urlauberinnen und Urlauber, die gerne Strände besuchen.

Die Forderung stammt von einer selbsternannten Bürgerversammlung für den Klimaschutz. Der Appell: Die Besucher- und Besucherinnenanzahl an Stränden auf Mallorca soll reguliert und begrenzt werden – und das zugunsten der einheimischen Bevölkerung. Bedeutet: Touris hätten beim Gang an den Strand möglicherweise das Nachsehen.

Bürgerversammlung für den Klimaschutz fordern Regulierungen auf Mallorca

Wie das „Mallorca Magazin“ berichtete, soll durch die geforderten Regelungen vor allem der Erhalt des regionalen Ökosystems sichergestellt werden. Schließlich macht der Klimawandel auch vor der Baleareninsel keinen Halt. 

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Die Folge: Pflanzenplagen durch tropische Parasiten werden häufiger, der Waldbestand geht zurück und die Unterwasservegetation, wie zum Beispiel das Neptungras, stirbt immer weiter ab. Dieses ist vor allem dafür da, das Meerwasser sauber und klar zu halten. Auch Strände und Dünensysteme werden immer kleiner und an einigen Stellen womöglich ganz verschwinden.

Neben den geforderten Begrenzungen für Badegäste an Mallorcas gut besuchten Playas, fordert die sogenannte „Asamblea de Ciutatana pel Clima“ noch weitere Maßnahmen zum Erhalt des Ökosystems. So soll auch der Tourismus an sich eingeschränkt werden. Hier die Forderungen im Detail:

  • Einen Waldbewirtschaftungsplan sowie eine Ausweitung der geschützten Meeresgebiete und Grünflächen
  • Eine Beschränkung der Bautätigkeit auf landwirtschaftliche Tätigkeiten und Verbot von Neubauten
  • Die Festlegung einer Höchstzahl von Besucherinnen und Besuchern, die auf dem Luft- oder Seeweg nach Mallorca kommen. Diese soll vor allem die Emissionen reduzieren.
  • Die Forderung eines schrittweisen Abbaus von 40 % der Hotelbetten bis zum Jahr 2030
  • Die Reduktion des Verbrauchs von Wasser, Energie und Lebensmitteln 

Weitere Forderungen wurden außerdem an die Kreuzfahrtbranche gestellt. Auch in diesem Bereich soll es striktere Beschränkungen geben. So sollen die Schiffe beispielsweise die Motoren abstellen, wenn sie vor Anker liegen. Auch die Steuern sollen vor allem in Bezug auf Fluggesellschaften und Schiffsunternehmen erhöht werden. Nehmen Sie hier an unserer Umfrage teil:

Während der Pandemie seien die Umweltproblematik eher in den Hintergrund geraten. Die Balearen-Regierung setze wieder auf den Massentourismus als Hauptmotor der Wirtschaft. Der wachsende Tourismus auf Mallorca bringe jedoch einige Problematiken seitens des Klimawandels mit sich, welche es zu berücksichtigen gäbe. 

Ob die Forderungen der Bürgerversammlung für den Klimaschutz auf Mallorca tatsächlich ernstgenommen oder sogar genehmigt werden sollte, ist zum jetzigen Zeitpunkt allerdings völlig unklar. Die Auswirkungen wären jedenfalls gravierend. (js)