Menschen schlagen AlarmExtremer Lärm auf beliebter Nordseeinsel – Einheimische ziehen vor Gericht

Autos warten am 22. April 2011 auf die Fähre zur Insel Texel in Den Helder.

Autos warten am 22. April 2011 auf die Fähre zur Insel Texel in Den Helder. Extreme Lärmbelästigungen sorgen auf der Nordseeinsel aktuell für Unmut.

Die niederländische Insel Texel ist ein beliebtes Reiseziel, auch bei vielen deutschen Touris. Doch auf der Insel regt sich der Unmut. Grund sind extreme Lärmbelästigungen. Jetzt landete der Fall vor dem Gericht. 

von Paulina Meissner (mei)

Urlaub am Meer, ohne lange Anfahrt. Besonders Menschen aus NRW zieht es dafür häufig in die Niederlande und auf die zugehörigen Inseln. Ein beliebter Urlaubsort ist dabei die Insel Texel. Doch dort kämpfen sowohl die Einheimischen als auch die Touris aktuell mit extremer Lärmbelästigung. Was hat es damit auf sich?

Die Einheimischen von Texel schlagen Alarm! Der Grund: extremer Lärm, unter dem sie immer wieder leiden müssen. Doch wer nun an laute Touristen und Touristinnen oder feiernde Massen denkt, der irrt. Denn der Ursprung des Ärgers liegt ganz woanders. 

Texel: Beliebte Urlaubsinsel leidet unter massiver Lärmbelästigung

Wie das niederländische Online-Portal „nhnieuws.nl“ berichtet, kommt der Lärm von der nördlich von Texel gelegenen Insel Vlieland. Dort befindet sich der Truppenübungsplatz „De Vliehors“ der niederländischen Luftwaffe, welcher aufgrund seiner Lage an der Nordsee eine sehr relevante Rolle innerhalb der Nato spielt.

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Das Fatale: Wenn die niederländische Luftwaffe Übungsflüge abhält, dann wird es laut. Und zwar nicht nur über der Provinz Friesland, von wo die Jets starten, sondern auch über Vlieland und auf Texel.

Und es könnte noch schlimmer werden. Denn das Verteidigungsministerium möchte die Übungsziele aus Sicherheitsgründen an die Südspitze der Vliehors verlegen. Grund dafür ist ein Zwischenfall im Jahr 2013, bei dem versehentlich der Kontrollturm auf Vliehors statt der Übungsziele beschossen wurde.

Kampfjets sorgen für Ärger auf niederländischer Insel Texel

Doch nicht nur dieser Fakt sorgt für Unmut. Piet Standaar, Sprecher der Protestinitiative gegen die Verlegungspläne, erklärt: „Die neuen F35-Kampfjets erzeugen auch fünfmal mehr Lärm als die aktuellen F16.“ Und das habe enorme Folgen für die Menschen auf Texel. Vor allem für die Bewohner und Bewohnerinnen der Nordspitze der Insel. „Die Menschen werden sich bald nicht mehr verstehen können. Die Anwohner können noch nicht abschätzen, welche Folgen das sonst gehabt hätte. Der Lärm wäre bis nach De Koog zu hören gewesen“, poltert Standaar.

Die Einheimischen fürchteten, dass der Lärm mit den neuen Plänen nun ins Extreme ansteigen könnte und gingen vor Gericht. Mit Erfolg. Den Einwänden der Anwohnerinnen und Anwohnern wurde in allen Punkten stattgegeben, sodass das Verlegungsverfahren jetzt erneut durchlaufen werden muss.

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Dabei betonen die Protestler eindringlich, man sei nicht generell gegen die Luftwaffenübungen. Mann wolle jedoch sowohl die Einheimischen als auch Touristen und Touristinnen vor einer enormen Lärmbelästigung schützen. Der Gegenvorschlag: Die Kampfflugzeuge könnten von der Nordsee aus ankommen, aber auch wieder in dieselbe Richtung abfliegen. Die Ziele würden damit also auf der Nordseeseite abgesetzt.

„Dann hat man relativ wenig bis keine Unannehmlichkeiten“, sagt Standaar. „Zumindest viel weniger, als derzeit geplant ist.“ Ob das Verteidigungsministerium diesem Vorschlag zustimmt, bleibt abzuwarten. Sowohl für den Tourismus vor Ort, als auch für die Anwohner und Anwohnerinnen selbst, wären es in jedem Fall gute Nachrichten.