WDR-Star Sabine HeinrichDas hält die Rosenmontagszug-Reporterin wirklich vom Karneval

Sabine Heinrich in Köln

Sabine Heinrich, hier auf einem Foto von Februar 2020, war beim Kölner Rosenmontagszug 2020 als Streckenreporterin unterwegs.

Köln. Die Frau für alle Fälle beim WDR – sowohl im Radio als auch im TV: Sabine Heinrich ist die richtige Wahl, wenn der Mix von Info und Unterhaltung gefragt ist. Bei 1Live wurde sie Kult, bei WDR2 weckt sie am frühen Morgen froh gelaunt den Westen.

In einem EXPRESS-Interview von März 2020 sprach sie damals über ihre damalige Show mit Jürgen von der Lippe, den Rosenmontagszug und ihre Heimat.

Sie sind mit „Nicht dein Ernst!“ auf dem Platz von „Zimmer frei“ gelandet. Ein gutes Gefühl? Sabine Heinrich: Das mit dem „Zimmer frei“-Satz höre ich oft, aber da baut sich ein Druck in mir auf, von dem ich mich gern befreien würde. „Zimmer frei“ kann man nicht ersetzen, dazu hatte es eine zu große Geschichte und zu großen Erfolg.

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Sie gucken sich mit Jürgen von der Lippe und einem Promi Alltagssituationen an, die nicht ganz geklärt sind... Ja, wir fragen uns z.B., ob es okay ist, jemandem darauf hinzuweisen, dass er beim Radfahren Helm tragen muss. Oder ob es okay ist, Kinder anderer Leute zurechtzuweisen. Oder, ob man seinen Nachbarn sagen darf, dass sie beim Sex zu laut sind.

Wie ist es für Sie, mit einem Show-Dino wie Jürgen von der Lippe zusammen zu arbeiten? Jürgen ist ein Ereignis. Er ist kein oberflächlicher Mensch, nicht der Typ, der sich in eine Sendung setzt, in der nur durchgegackert wird. Er ist mit der Zeit gegangen. Es wäre für ihn einfach zu sagen, dass er das Fernsehen mal revolutioniert hat und deswegen weiß, wie alles geht. Doch er sagt nie: „Das haben wir früher ganz anders gemacht!“ Er ist immer noch neugierig auf Neues.

Sie sind auch beliebt im WDR2-Morgenprogramm. Ist TV für Sie die Steigerung von Radio? Nee, das Handwerk ist das Gleiche, beides ist journalistisch. Es geht immer um ein Thema, um eine Person, um eine Sache. Es geht ums Fragenstellen, Entdecken und Erklären. Allerdings ist die Art, wie es dann ausgeführt wird, sehr unterschiedlich.

Für WDR2 müssen Sie immer sehr früh aufstehen. Hätten Sie gern eine bequemere Sendung? Ich würde nicht so früh aufstehen, wenn mir das keinen Spaß machte.

Letztes Jahr waren Sie Streckenreporterin beim Kölner Rosenmontagszug, diesmal ist es wieder so. Sie sind Westfälin – keine Berührungsängste? Die gibt es nicht. Als ich vor einem Jahr gefragt wurde, ist mein Herz vor Freude gehüpft. Ich hatte immer eine große Liebe für das, was zu Karneval in der Stadt passiert. Obwohl wir Westfalen sind, gab es bei uns zu Hause immer das besondere Rosenmontags-Ritual: Wir haben den Kölner Zug im Fernseher gesehen. Dazu gab es immer einen Berliner und mein Vater sagte jedes Mal: „Ach, Kinder, ist das schön! Nächstes Jahr sind wir auch dabei, da fahr’n wir Rosenmontag nach Köln!“ Er ist nie mit uns nach Köln gefahren, dafür bin ich aber hingezogen.

Sie sind seit vier Jahren Mutter. Haben Sie Ihre Karnevals-Begeisterung weitervermittelt? Natürlich. Ich habe mein Kind mit dem Karnevals-Virus angesteckt, Rosenmontag ist es wieder auf der Tribüne dabei. Ich könnte der Familie nicht erklären, dass ich zum Zug gehe – wenn auch zum Arbeiten – und der Rest bleibt zu Hause. Wir sind alle echt jeck. Wir beschäftigen uns schon seit Anfang Januar mit den Kostümen und nehmen das sehr ernst.

Ruhrgebiet oder Köln – wo ist Ihre Heimat? Das Ruhrgebiet ist meine Heimat, aber ich bin jetzt in Köln zuhause, und ich kann feststellen, dass ich in der Vergangenheit öfter „Alaaf!“ statt  „Glück auf!“ gesagt habe. Ich bin hier und bleibe hier, für mich gibt es keine Gründe, zurückzuziehen. Allerdings: Würde ich nicht in Köln wohnen, wäre ich wieder im Ruhrgebiet.

Für ein Leben mit Kind ist eine Millionenstadt etwas ungemütlicher… Klar, wir wohnen in einer kleinen Mietwohnung im vierten Stock, natürlich gibt es jeden Tag dieselben Diskussionen mit dem Kind: „Nein, du gehst selber die Treppe hoch!“ Die Alternative für uns wäre, dass wir die Innenstadt verlassen. Ich führe diese Diskussion oft mit meinem Bruder, der noch in unserem Heimatdorf wohnt, und bedauert, dass wir nicht mal einen Garten vor der Tür haben. Dafür haben wir aber vieles, was er nicht hat. Vielleicht kann mein Kind eines Tages nicht alle Vögel auseinander halten, kommt dafür aber in Shanghai klar. Das kann auch ein Vorteil sein.

Wie bewegen Sie sich in der Stadt vorwärts? Meistens mit dem Fahrrad, ich komme damit in der Stadt sehr viel schneller und bequemer an mein Ziel als mit dem Auto. Und mir tut Radfahren gut, ich radle auch morgens um halb vier bei Wind und Wetter zu WDR2.

Immer mit Helm? Immer. Dazu hat mich WDR-Kollege Ralph Caspers gebracht, der mir – als ich noch helmlos war – mit Helm entgegenkam. Ich fragte, ob er das in der Stadt wirklich für nötig hielte. Seine Antwort war überzeugend: „Klar – und ich finde es gut, dass du eine Schutzhülle für dein Handy hast. Aber sag mal: Warum schützt du dein Handy – aber nicht deinen Kopf?“ Ich habe mir noch am selben Nachmittag einen Helm gekauft.

Eines Ihrer äußerlichen Kennzeichen ist Ihre Zahnlücke. Schon mal dran gedacht, die schließen zu lassen? Ist schon mal passiert. Mein Zahnarzt hat sie zugemauert, musste das aber nach einer Woche wieder aufstemmen, weil es nicht richtig hielt. Und dabei ist es geblieben. Was soll’s? Ich sehe aus, wie ich aussehe, ich bin wie ich bin – und ich werde auch nie anfangen zu schnippeln und mich umbauen lassen.

Sabine Heinrich: „Frau TV“ moderiert sie auch weiterhin

Sabine Heinrich (geboren am 27. Dezember 1976 in Unna) war Redakteurin und Moderatorin bei Tageszeitungen und Hörfunksendern.

Von 2001 bis 2016 war sie bei 1Live u.a. bei „1Live mit Frau Heinrich“ (Deutscher Radiopreis 2011) zu hören. Seit Juli 2016 ist sie bei WDR2 ( u.a. „Der Morgen“). Dazu kommen viele TV-Sendungen, u.a. „Frau TV“ (abwechselnd mit Lisa Ortgies).

Derzeit moderiert sie außerdem „Nicht dein Ernst“ (gemeinsam mit Jürgen von der Lippe, immer sonntags, 22.15 Uhr, WDR-TV). Sabine Heinrich lebt in fester Partnerschaft in Köln und hat ein Kind (4).