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„Liebe diesen Dialekt“»Füchsin« heuert beim Verfassungsschutz in Köln an

Eine Frau mittleren Alters mit streng zurückgekämmten Haaren richtet eine Pistole in Richtung Kamera.

Seit zehn Jahren spielt Lina Wendel eine eiskalte Ex-Stasi-Agentin in „Die Füchsin“ (neue Folgen am 20. und 27. November in der ARD, ab 17. November in der Mediathek). 

Lina Wendel aus dem Osten Berlins spielt die eiskalte Ex-Stasi-Agentin „Die Füchsin“. Und hat jüngst ihr Herz an Köln verloren.

Sie wirkt schroff, handelt kaltblütig, aber effektiv. Kein Wunder, wenn man als Ex-Stasi-Agentin Macht und Mauer nachtrauert. Seit zehn Jahren begeistert Lina Wendel als „Die Füchsin“ rund sechs Millionen Thrillerfans im ARD-Donnerstagskino (zwei neue Jubiläumsfolgen ab 17. November in der Mediathek). Jetzt ist die Serie komplett in Köln angesiedelt. Was die gebürtige Ostberlinerin Lina Wendel (60) –  im Interview entschieden warmherziger als ihre Filmfigur  – mit Begeisterung quittiert.

„Für mich war es eine Herzensangelegenheit, Köln als neuen Spielort kraftvoll in Szene zu setzen. Weil die ‚Füchsin‘ nun beim Bundesamt für Verfassungsschutz arbeitet, war es mir wichtig, dieses neue Kapitel auch im Stadtbild zu spiegeln. Und wir haben deshalb immer wieder Überwachungskameras ins Bild integriert“, sagt Regisseur Christoph Schnee.

Lina Wendel als „Die Füchsin“: Was sie an Köln so toll findet

Insgesamt gibt es viel Panorama und Lokalkolorit, viele Dreharbeiten fanden zum Beispiel im Zentrum des Eigelsteins statt. Was Lina Wendel sehr genossen hat.

„Ich liebe Köln. Ich liebe diesen Dialekt. Ich liebe die ganze Art und Weise. Mein Eindruck ist seit langem schon, dass in Köln dieses ‚Was machst du?‘ nicht so wichtig ist, sondern dass zuallererst immer der Mensch im Vordergrund steht.“

Sie lacht: „Außerdem mag ich lieber Kölsch als Berliner Weiße.“ Wenn es nach ihr ginge, könnte „Die Füchsin“ noch ewig laufen. Sie würde jedenfalls gerne richtig alt werden mit dieser Figur. Wie einst Hannelore Hoger. „Ich habe ‚Bella Block‘ geliebt. Sie war auch so spröde und auch in einem Alterssegment, was eher ungewöhnlich ist fürs deutsche Fernsehen, aber deshalb für mich besonders spannend“, sagt Wendel. Sie verrät im Gespräch mit dem EXPRESS, was kaum jemand weiß: Ihre Filmfigur Anne Marie Fuchs hat einen realen Hintergrund. Diese Ex-Stasi-Agentin, natürlich mit anderem Namen, gab es wirklich, die Frau hatte sich von der Bundesrepublik Deutschland freikaufen lassen.

Ein Mann und eine Frau stehen auf einer Wiese, im Hintergrund ragt ein großer Fernsehturm in den blauen Himmel.

Der Dreh in Köln begeisterte Lina Wendel und Filmkollege Karim Chérif.

Apropos Stasi: Kennen Sie als Schauspielerin mit ostdeutschen Wurzeln eigentlich ihre Stasiakte, Frau Wendel? „Ja, ich hatte das viele Jahre nach dem Mauerfall beantragt, weil ich wissen wollte, was es über mich gibt“, sagt sie. „Aber da stand nichts Besonderes drin.“ Sie habe ein freundliches, soziales Wesen, erfuhr sie zum Beispiel. Die Akten hätten ihr sogar geholfen. Bei einem Umzug war der Briefverkehr mit einer Bekannten in Westdeutschland verloren gegangen. „Aber die Stasi hatte alle Briefe fein säuberlich kopiert und abgeheftet.“ Wenn sie mehr Zeit hätte, würde sie am liebsten noch mal studieren – am liebsten Geschichte, Philosophie und Politik. Sie ist nämlich davon überzeugt: „Wenn man darüber mehr weiß, kann man sich das alles besser erklären.“