„Der war nicht schlecht“Lauterbach-Aussage löst bei Lanz schallendes Gelächter aus

Im Gespräch mit Markus Lanz geriet Karl Lauterbach in Erklärungsnot, als es um die geschwärzten Passagen des Sudhof-Berichts ging. Markus Lanz hatte gut lachen. (Bild: ZDF / Markus Hertrich)

Im Gespräch mit Markus Lanz geriet Karl Lauterbach in Erklärungsnot, als es um die geschwärzten Passagen des Sudhof-Berichts ging. Markus Lanz hatte gut lachen.

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken hat jüngst den Untersuchungsbericht zur Beschaffung von Corona-Schutzmasken dem Bundestag vorgelegt - jedoch mit zahlreichen geschwärzten Passagen. Bei „Markus Lanz“ bezog Karl Lauterbach Stellung zum Sudhof-Bericht und redete sich dabei um Kopf und Kragen.

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken hat den sogenannten Sudhof-Bericht in großen Teilen geschwärzt an den Bundestag übergeben. Das Ziel des Berichts? Die Aufarbeitung der überteuerten Maskenbeschaffung während der Corona-Pandemie. Bei „Markus Lanz“ offenbarte Ex-Gesundheitsminister Karl Lauterbach am Donnerstagabend, dass er die ungeschwärzte Version des Berichts kenne.

„Der Bericht und auch die Quellen zum Bericht sind natürlich auf gesicherten Festplatten“, so der SPD-Mann lächelnd. Grund genug für Lanz, mit Blick auf die vielen geschwärzten Seiten zu fragen: „Was soll das, sowas an die Öffentlichkeit rauszugeben? Kann man sich doch auch sparen!“

Karl Lauterbach sorgt bei„ Markus Lanz“ für Lacher

Statt auf die Kritik einzugehen, stellte Lauterbach jedoch klar: „Ich bin heute echt nicht in der Sendung, um meine Nachfolgerin zu kritisieren. Das mache ich nicht.“ Laut Markus Lanz handle es sich vielmehr um „eine Verständnisfrage - auch aus der Perspektive der deutschen Steuerzahler“ - immerhin gehe es um 3,7 Milliarden Euro Steuerzahlergeld. „Hat die Öffentlichkeit ein Anrecht darauf, das zu erfahren?“, so Lanz.

Alles zum Thema Markus Lanz

Karl Lauterbach antwortete genervt: „Sie sind der Journalist.“ Lanz wurde stutzig: „Sie meinen, wir sollen es rausfinden?“ Lauterbach wiegelte prompt ab und wiederholte: „Ich kritisiere heute die Arbeit meiner Nachfolgerin nicht!“ Laut des SPD-Mannes gehöre „es sich jetzt nicht, der Nachfolgerin hier Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Daher kommentiere ich das nicht“.

Statt das Thema abzuhaken, konterte Lanz: „Den Knüppel haben Sie ihr ja hingeworfen. Sie haben ja diesen Bericht da im Tresor im Keller liegen lassen.“ Lauterbach wehrte sich daraufhin energisch: „Nein, das habe ich nicht. (...) Ich habe den Bericht damals in Auftrag gegeben, weil ich der Meinung war, dass die Öffentlichkeit ein Anrecht darauf hat, (...) zu wissen, was damals gewesen ist. Und das ist auch richtig gewesen.“ Auf die Inhalte des Berichts wollte der Politiker dennoch nicht eingehen. Markus Lanz fragte stattdessen: „Wie viele Leute kennen diesen ungeschwärzten Bericht?“ Lauterbach antwortete schwammig: „Das will ich nicht sagen. Das weiß ich ehrlich gesagt nicht ganz genau.“

Ex-Gesundheitsminister Karl Lauterbach wollte nicht verraten, wer die ungeschwärzte Version des Sudhof-Berichts bislang zu Gesicht bekommen hat. (Bild: ZDF / Markus Hertrich)

Ex-Gesundheitsminister Karl Lauterbach wollte nicht verraten, wer die ungeschwärzte Version des Sudhof-Berichts bislang zu Gesicht bekommen hat.

Mit seiner zögerlichen Aussage irritierte der Ex-Gesundheitsminister den Moderator: „Wollen Sie es nicht sagen oder wissen Sie es nicht?“ Karl Lauterbach verriet daraufhin ehrlich: „Ich weiß es nicht ganz genau. (...) Es sind auf jeden Fall nicht so viele.“ Als Lanz weiter nachhakte, ob Lauterbach den Bericht ungeschwärzt veröffentlicht hätte, zeigte sich der Politiker erneut wortkarg: „Jeder, der mich kennt, wird die Antwort selbst wissen.“

Als der ZDF-Moderator nicht locker ließ, sagte Lauterbach schließlich: „Wenn so ein Bericht mit viel Schwärzungen kommt, dann kommt es zu Sendungen wie heute.“ Ein Satz, der bei Lanz schallendes Gelächter auslöste: „Der war nicht schlecht. (...) Das war die schönste Art, Kritik an Ihrer Nachfolgerin zu üben, ohne Kritik an Ihrer Nachfolgerin zu üben.“

Statt über Nina Warken zu sprechen, suchte Lauterbach den Fehler bei sich und räumte ein, dass er den Bericht viel früher hätte in Auftrag geben müssen. Journalistin Christina Berndt schaltete sich daraufhin in die Debatte mit ein und merkte an: „Sie hätten den Bericht natürlich auch schon veröffentlichen können. (...) Der liegt ja seit Januar 2025 vor, da waren Sie noch Minister. Dann hätten wir jetzt auch nicht diesen ganzen Ärger noch im Nachhinein.“ Der SPD-Mann nickte vorsichtig: „Das ist nicht ganz falsch, aber der Bericht wurde ja noch geprüft.“ Laut des Ex-Gesundheitsministers seien alle Personen, die im Bericht eine Rolle spielen, vorab mit den Inhalten konfrontiert worden.

Journalistin Christina Berndt sprach in Bezug auf den Sudhof-Bericht von fragwürdigen Geschäften, „Provisionen, aber auch Beauftragungen im hemdsärmeligen Verfahren durch Herrn Spahn, von einer Firma, die mit der CDU sehr vernetzt ist“. (Bild: ZDF / Markus Hertrich)

Journalistin Christina Berndt sprach in Bezug auf den Sudhof-Bericht von fragwürdigen Geschäften, „Provisionen, aber auch Beauftragungen im hemdsärmeligen Verfahren durch Herrn Spahn, von einer Firma, die mit der CDU sehr vernetzt ist“.

Eine Steilvorlage für Lanz, der wissen wollte, ob Jens Spahn den Bericht gesehen habe. Karl Lauterbach wiegelte ab: „Er ist doch kein Mitarbeiter von mir gewesen.“ Mit der Aussage konnte er den ZDF-Moderator jedoch nicht zufriedenstellen. „Entschuldigung, er ist die zentrale Figur in diesem Bericht“, so Lanz streng. Der ZDF-Moderator ergänzte: „Es riecht nach Parteitaktik, wenn man die zentrale Figur in diesem Bericht nicht befragt. Wenn es um Aufklärung geht, muss man doch den befragen, der ganz maßgeblich für das Eine oder Andere verantwortlich ist.“

Lauterbach verteidigte sich prompt: „Aber das war doch nicht die Aufgabe des Berichts, sondern die Aufgabe des Berichts war, festzustellen, was ist damals im Haus gemacht worden.“ Der SPD-Mann stellte klar: „Kein Politiker ist gefragt worden - Scholz nicht, ich nicht, Merkel nicht!“ Darauf konterte Lanz trocken: „Aber Sie haben ihn gelesen. Jens Spahn hat ihn nicht gelesen.“ (tsch)