„Höhle der Löwen“Erfindung von Gründerin lässt Ralf Dümmel ausflippen: „Das geht total geil“

Investor Ralf Dümmel unterzieht den Polierstab für Weingläser von „Brilamo“ direkt einem Praxistest. „Meine größten Erfolge in der Höhle der Löwen sind Problemlöser“, lobt sich Ralf Dümmel selbst. Er möchte den „Brilamo“ groß machen, handelt aber bessere Konditionen heraus: Er erhält 25 Prozent an Lindas Firma.

Investor Ralf Dümmel unterzieht den Polierstab für Weingläser von „Brilamo“ direkt einem Praxistest. „Meine größten Erfolge in der Höhle der Löwen sind Problemlöser“, lobt sich Ralf Dümmel selbst. Er möchte den „Brilamo“ groß machen, handelt aber bessere Konditionen heraus: Er erhält 25 Prozent an Lindas Firma.

Ralf Dümmel liebt „Problemlöser“ und Gründerinnen wie Linda Koller aus Dresden. Trotz eines betont zurückhaltenden Auftritts begeistert sie die „Höhle der Löwen“-Runde deutlich mehr als zwei Unternehmer mit Doktortitel.

Oft wird laut gebrüllt in der „Höhle der Löwen“. Imponiergehabe ist in der VOX-Show nicht nur auf der Investorenbank weit verbreitet. Auch so mancher Gründer verspricht gerne mal das Blaue vom Himmel und überbietet sich beim Selbstlob mit Superlativen.

Die junge Frau aus Dresden, die in der aktuellen Folgen auftritt, hat das gar nicht nötig. Ganz ruhig, fast ein wenig apathisch tritt die 28-jährige Selfmade-Unternehmerin auf, die für ihre Produktidee alles auf eine Karte gesetzt und eine vorherige Wirtschaftskarriere in der Automobilindustrie an den Nagel gehängt hat. Mehr noch: In ihre Eigenentwicklung mit dem schönen Namen „Brilamo“ hat Linda Koller aus privaten Ersparnissen fast 80.000 Euro reingesteckt.

Gummi-Zauberstab für die „effiziente, einfache und schonende Politur“

Es ist also eine hohe Wette, die die junge Solo-Gründerin mit dem zurückhaltenden, so gar nicht marktschreierischen Auftreten eingegangen ist. Und doch ist sich Linda ihrer Sache sicher. Sie möchte ein Problem lösen – „im Handumdrehen“, wie sie sagt –, das vor allem Weinfreunde bestens kennen. Die oft teuren Stilgläser – edle bauchige Tulpen oder schmale Champagner-Flöten – lassen sich nur schwer so polieren, dass keine Wasser- und Kalkflecken oder Fingerabdrücke zurückbleiben. Und so manches Glas geht beim Polieren auch kaputt.

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Nüchtern, aber eindringlich beschreibt Linda die Problemlage: „Mit einem handelsüblichen Geschirrtuch gestaltet sich das Polieren von Weingläsern oft mühsam“, sagt sie. „Die Gefahr von Beschädigungen oder Glasbruch ist aufgrund der schwierigen Dosierung der Druckkräfte groß.“

Die „Brilamo“-Gründern hat nach vielen Prototypen eine Lösung entwickelt: Es ist ein Polierstab für Weingläser – und zwar für die „effiziente, einfache und schonende Politur“, wie sie sagt. Möglich macht das ein flexibler Gummiaufsatz auf einem Holzgriff. „Durch sein funktionales Design passt er sich an die unterschiedlichsten Weinglas-Formen an“, erläutert die Gründerin die Vorteile. Zusätzlich schiebt sie mit dem Gummi-Teil ein saugstarkes Mikrofaserpoliertuch ins Glas. Der Effekt: glänzend! „Nicht schlecht“, freut sich Nils Glagau, der das Prinzip – wie seine Mit-„Löwen“ – gleich ausprobieren möchte. „Das geht total geil“, jubelt Ralf Dümmel. „Es glänzt.“

„Die Höhle der Löwen“: „Das ist aber ein stolzer Preis“

Was ihm allerdings ganz und gar nicht gefällt, ist der hohe Preis, den Linda aufruft: In Kombination sollen „Brilamo“ und das Mikrofasertuch 79 Euro kosten - viel zu viel für den Masseneinsatz. „Das ist aber ein stolzer Preis“, klagt auch Nils Glagau. Er steigt prompt als Erster aus dem Bieten aus.

Doch vor allem die Damen auf der „Höhle der Löwen“-Bank lassen so schnell nicht locker. „Ich liebe genau Geschichten wie deine“, sagt Neu-Investorin Janna Ensthaler, die „Glossybox“-Gründerin. Ihr imponiert schwer, dass Linda aus Dresden ihr Unternehmen von A bis Z aufgebaut hat und sich als Allrounderin um jeden Aspekt, bis hin zur Buchhaltung und der Steuererklärung der Firma kümmert.

„Linda, du bist heute so ein bisschen meine Heldin“, jubelt auch Judith Williams. „Da geht einem das Herz auf“, sagt sie über die „Brilamo“-Gründerin. „Ich finde das ganz toll.“ Und auch Dagmar Wöhrl muss gestehen: „Es ist ein faszinierendes Produkt.“ Dumm nur: Alle drei Löwinnen steigen dann doch aus. Und das Gesicht von Linda, die vorher lange so souverän wirkte, verschattet sich für einen Moment.

Ralf Dümmel: „Meine größten Erfolge in der ‚Höhle der Löwen‘ sind Problemlöser“

Doch dann schlägt die Stunde von Ralf Dümmel. Der norddeutsche Handelsexperte macht praktische Vorschläge: Er möchte Gründerin Linda rasch helfen, den hohen Preis deutlich zu senken. Dann kann „Brilamo“ ein Selbstläufer im Handel und im Teleshopping werden. „Meine größten Erfolge in der ‚Höhle der Löwen‘ sind Problemlöser“, tönt er stolz. Und dieses laute Selbstlob hat dann doch einfach mal Berechtigung.

Ursprünglich wollte Linda Koller nur 15 Prozent an „Brilamo“ verkaufen. Doch dann gibt sie sich einen Ruck und trifft eine kluge Entscheidung: Sie kommt mit Ralf Dümmel für 25 Prozent der Firmenanteile für 100.000 Euro ins Geschäft. Problemlöser unter sich eben!

Auf viele Nachfragen stößt der Journalistensohn und Jung-Unternehmer Wolf Weimer, der seine Vorlese-App „Articly“ vorstellt, mit der man Zeitungsartikel als Audio-Files anhören kann. Doch dann beißt Star-Investor Carsten Maschmeyer an. „Wir bauen European Tech Champions auf“, preist er sein eigenes Investment-Unternehmen an. „Du könntest so einer sein“, sagt Maschmeyer über Weimer. Gemeinsam wolle man Mediengeschichte schreiben. Man darf gespannt bleiben.

Judith Williams geht Co-Löwen an die Mähne: „Dein Pferdeschwanz ist der Wahnsinn!“

Einen Bieter-Mehrkampf zwischen Ralf Dümmel, Nils Glagau sowie dem Spontan-Duo Judith Williams und Tillman Schulz löste zuvor schon die Vorstellung von „Volummi“ aus, eines innovativ gestalteten neuen Haargummis, der vor allem dünnem Haar zu mehr Fülle verhelfen soll. Beauty-Expertin Williams muss das natürlich gleich ausprobieren und holt sich die Erlaubnis, Nils Glagaus prächtige Löwen-Mähne zu frisieren. „Du bist wie meine Schwester“, jubelt sie.

„Dein Pferdeschwanz ist der Wahnsinn.“ So viel Leidenschaft sollte dann belohnt werden. Nach längerem Hin und Her entscheiden sich die „Volummi“-Gründer fürs Team Williams/Schulz.

Gründerpech haben andere in der neuen DHDL-Ausgabe: Ein sportlicher HNO-Arzt aus der Schweiz und seine deutsche Lebensgefährtin finden keinen Investor für ihren kuriosen „Iceblock Putter“, der Golf-Fans ansprechen soll. Keine Begeisterung! Und die Tatsache, dass der Veterinärmediziner Lars Meyer, bei seinem Unternehmen „Wunschkapsel“ für individuell zusammengestellte Nahrungsmittelergänzungspräparate erst spät hohe Anlaufschulden erwähnt, kostet ihn ebenfalls den Deal. (tsch)