Am dritten Tauschabend von „Sing meinen Song“ waren die Fantastischen Vier als Special Guest im südafrikanischen Grootbos zu Gast – und sorgten für so manche Überraschung.
„Haben wir lange nicht erzählen dürfen“Die Fantastischen Vier legen Drogen-Beichte ab

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36 Jahre im Geschäft: In der dritten Folge von „Sing meinen Song“ waren die Fantastischen Vier als Special Guest zu Gast.
In der letzten Staffel wartete „Sing mein Song“ mit einer Überraschung auf: Statt Gastgeber Johannes Oerding, der nun schon im fünften Jahr dabei ist, einen eigenen Abend zu widmen, gab es mit Peter Maffay einen Special Guest.
Ein Konzept, an dem VOX dieses Jahr festhält, und so war in der dritten Folge eine Legende der deutschen Musiklandschaft zu Gast: Die Fantastischen Vier. Neben einem Diss gab es feuchte Augen – und eine verrückte Geschichte über einen LSD-Trip auf den Philippinen.
Die Fantastischen Vier plaudern über LSD-Erfahrung
„Wir sind wirklich aufgeregt, weil wir ein bisschen gespaltenes Verhältnis zu Coverversionen von uns haben“, sagte Michi Beck zu Beginn. Deswegen machten die Fantas den Auftakt einfach selbst, und zwar mit „Wie weit“ von ihrem aktuellen Album. Der Song enthält ein Sample von der Band MiA – und weil Mieze Katz selbst Teil der neuen „Sing meinen Song“-Staffel ist, ließen die Fantas es sich natürlich nicht nehmen, den Song gemeinsam mit ihr zu performen. Die Stimmung war damit direkt mal gut.
Als es dann an die Cover ihrer Songs ging, gab es so manche Überraschung. Johannes Oerding zum Beispiel demonstrierte mit „Populär“, dass er auch rappen kann. „Der wurde ausgetauscht“, vermutete FiNCH und taufte ihn kurzerhand in MC Oerding um. Madeline Juno derweil verwandelte „Ernten was wir säen“ in eine emotionale Singer-Songwriter-Ballade, und Michael Patrick Kelly machte aus „MfG“ ein deutsch-englisches Gitarrenbrett.
An den einzigen Nummer-1-Hit der Fantas wagte sich Bosse: „Sie ist weg“. „Ich wollte es ein bisschen LSD-ig machen, also Lava-lampig, ein bisschen bekifft sollte die Musik sein und dann wollte ich es hinten eskalieren lassen“, sagte er. „Wie der gedanct hat. Ich bin so neidisch“, staunte Thomas D danach. Und Mieze Katz, die – inklusive T-Shirt-, Cap und Socken – volle Fanta-4-Fan-Montur trug, dichtete „Troy“ zu einer Hommage an die Band um. „Ihr braucht nichts zu beweisen, ihr seid heißer Sch..ß“, rappte sie schön schnippisch mit Berliner Schnauze.

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Gastgeber Johannes Oerding bewies, dass er auch Rappen kann.
Einen Diss derweil gab es von Rapper FiNCH, der aus „Gebt uns ruhig die Schuld“ „Gebt FiNCH ruhig die Schuld“ machte. „Wegen mir ist auch der Prenzelberg von Schwaben besetzt“, rappte er. „Der kleine Seitenhieb mit den Schwaben musste sein“, grinste er danach. „Bei dir waren wir am skeptischsten, weil du mal gesagt hast, die Fantas habe ich nie gehört“, gab Michi Beck zu.
Doch FiNCH machte alles wieder gut. Auch wenn er ihre Musik nicht gehört habe, würden ihre Shows beeindrucken. „Dass ihr seit Jahren so am Start seid, da muss man einfach Respekt haben, weil live ist das schwierigste Game. Wenn ich in dem Alter – sorry – noch so am Start bin, dann danke schön.“

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Gemeinsam mit Mietze Katz von MiA sangen die Fantas ihren Song „Wie weit“.
Für den emotionalsten Moment des Abends sorgte Boki von ClockClock mit „Tag am Meer“. Der Song erinnere ihn an seinen Großvater. Als er klein war, habe seine Familie immer Urlaub in Montenegro gemacht, wo sein Großvater, der damals schon Renter war, stets mehrere Monate verbrachte. Damals hätte Boki sich nur dafür interessiert zu spielen, sei an seinem Großvater meist nur kurz vorbeigelaufen. „Jetzt wo ich älter bin, hätte ich gerne noch einen Tag mit ihm, um einfach mit ihm zu reden“. Also Boki genau das in dem ungeschriebenen Text vertonte, hatte so manch einer auf der Couch feuchte Augen.
Zur Entstehung des Songs hatten Die Fantastischen Vier noch eine unterhaltsame Geschichte parat. Michi Beck und Thomas D machten damals gemeinsam Urlaub in Thailand. „Michi hatte von seinem Freund, der Schneider war, zwei Trips in seine Unterhose einnähen lassen und mitgenommen“, so Thomas D. Die beiden seien dann mit einem Einbaum auf eine Insel gepaddelt, wo sie „völlig druff“ Silvester gefeiert hätten. Zeit und Raum lösten sich auf – und die erste Strophe des Songs entstand. „Das haben wir lange nicht erzählen dürfen“, so Thomas D. „Dürfen wir jetzt eigentlich auch nicht“, lachte Michi Beck.
Überhaupt blickten die Fantas ausführlich auf ihre 36 Jahre währende Karriere zurück. Zum Bespiel, wie Friseurlehrling Thomas D 1987 auf der „HipHop Party Nummer 2“ in Stuttgart Michi Beck rappen sah, ihm eine Visitenkarte mit der Aufschrift seines Lehrbetriebs „Gunter Hansemann Talentstudio“ zusteckte – und Michi Beck dachte, er sei entdeckt worden.
Oder wie sie nach ihrem großen Durchbruch den Groll der HipHop-Szene auf sich zogen. „Uns hat das schon auch sehr getroffen. Wir haben uns aber immer als echt verstanden“, so Smudo. Und wie sie die wilden 90er erlebt haben. „Wir haben alles mitgenommen. 'Bravo'-Tanzkurs genauso gemacht wie Dieter Thomas Heck oder zu Ray Cokes nach London geflogen im Privatjet. Es war einfach Hedonismus pur“, so Michi Beck.
„Wir haben immer hinbekommen, alle Entscheidungen gemeinsam zu fällen“
Was ihr Geheimnis sei, dass sie nach all den Jahren immer noch im Geschäft sind, wollte Gastgeber Johannes Oerding noch wissen. „Wir haben immer hinbekommen, alle Entscheidungen gemeinsam zu fällen, sodass wir alle damit leben können“, antwortete Smudo. „Also unsere hohe Solidarität und Kompromissfähigkeit. Und ich finde, das wird immer stärker je länger wir das machen.“
Ans Aufhören denken die Fantas also noch lange nicht. Und so beschlossen sie den Abend mit „Aufhören“, ein Song, in dem es genau darum geht, nicht aufzuhören – und der gemeinsam mit Johannes Oerding entstand. „Wenn du schon deinen Abend opferst“, so Michi Beck, „wollen wir wenigstens deinen Song live für dich spielen.“ (tsch)