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„Höhle der Löwen“-ProduktGigantischer Shitstorm: Warum erntet Ankerkraut jetzt so harte Kritik?

Nestlé hat das Unternehmen Ankerkraut aufgekauft. Hier ein Foto von 2022 von einem Gewürz-Glas.

Nestlé hat das Unternehmen Ankerkraut aufgekauft. Hier ein Foto von 2022 von einem Gewürz-Glas.

Nestlé hat den Gewürzhersteller Ankerkraut gekauft. Was für das junge Unternehmen ein Riesendeal ist, macht Fans und Werbepartnerinnen und -partner wütend.

von Antonia Raabe (ra)

Viele haben vermutlich die angesagten Gewürzmischungen der Marke Ankerkraut im Küchenregal. „Ankerkraut Manufaktur“ steht auf den hippen Gläschen und dann in geschnörkelter Schrift, was drin ist: „Hamburger Hafencurry“, „Buletten & Frikadellen“ oder einfach „Italienische Kräuter“, „Tomaten Salz“ und vieles mehr.

Bekannt wurde das Produkt durch die Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“ (DHDL), viele Influencerinnen und Influencer warben via soziale Medien dafür. Das könnte jetzt deutlich weniger werden. Denn: Der weltgrößte, viel kritisierte Nahrungsmittelkonzern Nestlé ist nun Mehrheitseigner bei „Ankerkraut“. Das führt nun zu mächtig Ärger - und zwar in aller Öffentlichkeit.

„Die Höhle der Löwen“-Marke Ankerkraut von Nestlé aufgekauft

Während die „Ankerkraut“-Gründer Anne und Stefan Lemcke gegenüber dem „Spiegel“ erklärten: „Wir haben Nestlé als ein ganz tolles, cooles Unternehmen kennengelernt und sind begeistert, sie als Partner zu haben“, sind die Social Media-Stars, die das Produkt besonders über Twitch beworben und somit maßgeblich zum Erfolg beigetragen haben, jetzt auf dem Baum wegen des Deals.

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Gewürze der Marke Ankerkraut.

Die Gewürzmarke Ankerkraut wurde von Nestlé aufgekauft und steht deshalb in der Kritik.

Die bekannte Gaming-Streamerin Shurjoka schrieb zum Beispiel: „Ich bin unfassbar enttäuscht, weil ich die Produkte von Ankerkraut immer sehr gemocht habe.“ Dazu kündigte sie öffentlich das sofortige Ende ihrer Partnerschaft mit der Firma an. Damit ist sie nicht die einzige. 20 weitere Influencerinnen und Influencer sollen sich bisher schon von Ankerkraut distanziert haben. Ärger und Enttäuschung sind sichtlich groß.

Ankerkraut: Gründer ließen sich von Nestlé überzeugen

Dem äußerst schlechten Ruf von Nestlé sei sich auch „Ankerkraut“ bewusst gewesen. Doch die Geschäftsleute haben sich augenscheinlich überzeugen lassen. „Die Gründer hatten auch selbst viele Fragen, haben darauf aber gute Antworten bekommen. Sie haben jetzt das Gefühl, ein Unternehmen gefunden zu haben, das die Marke Ankerkraut und die Leidenschaft dahinter gut versteht. Dass die Marke bei Nestlé in guten Händen ist“, erklärte die Sprecherin.

Wie groß die Wellen in den kommenden Tagen noch schlagen werden, ist derzeit noch nicht abzusehen. Fakt ist aber: In den sozialen Medien tauchen die Schlagworte Nestlé und Ankerkraut aktuell vermehrt auf. Besonders bei jüngeren Menschen ist die Empörung groß. Ob Ankerkraut es schafft, die Wogen wieder zu glätten oder der Verkauf dem Image entscheidend schaden wird, bleibt derweil abzuwarten.

Nestlé - große Kritik: Woher kommt der schlechte Ruf?

Doch woher rührt die ganze Aufregung? Nestlé verkaufte im Oktober 2019 laut „Handelsblatt“ mehr als 2.000 Marken und war in 190 Ländern vertreten. Das Wirtschaftsmagazin fasste folgende Kritikpunkte zu Nestlé zusammen:

  • Babynahrung von Nestlé schadet Babys. Nach der Untersuchung der Babynahrung wurde festgestellt: Nestlés Produkte basierten nicht auf Ernährungswissenschaften, sondern seien vor allem auf Profit und Wachstum auf Kosten von Säuglingen ausgerichtet.
  • Nestlé unterstützt Tierversuche mit Mäusen. 2014 wurde die Tochterfirma „Nestlé Skin Health“ gegründet. Die Produkte der Firma testen Wissenschaftler im Auftrag von Nestlé immer noch ausschließlich an Mäusen, erklärt der Deutsche Tierschutzbund.
  • Nestlé tötet durch Palmöl den Regenwald. In vielen Nestlé-Produkten (Nutella, Schokolade, Kekse...) ist Palmöl enthalten. Doch da, wo Ölpalmen auf Plantagen angebaut werden, muss häufig der Regenwald daran glauben. Greenpeace hat deshalb schon einige Kampagnen gestartet und die Nutzung von Palmöl scharf kritisiert. Der Anbau von Palmöl ist fast immer mit Brandrodung verbunden - die Natur wird nach der Ernte also dem Erdboden gleich gemacht.
  • Nestlé nimmt Menschen in Afrika das Wasser weg. Warum? Der Konzern kauft weltweit Wasserrechte von staatlichen Behörden und kann deshalb Grundwasser abpumpen. So auch in Afrika, wo das Wasser ohnehin schon knapp ist. Nestlé pumpt es auch dort ab, reinigt es und verdient am Ende Geld damit.

Kaum eine andere Marke ist im Supermarktregal so präsent wie Nestlé – und hat schon so viel Kritik ernten müssen. Zu Nestlé gehören bekannte Marken wie beispielsweise: Maggi, Choclait Chips, Nesquik, Wagner-Pizza, Buitoni-Nudeln, Beba Folgemilch, Thomy, Caro-Kaffee, Nescafé und Dolce-Gusto-Kapseln.