„Bushido Reset – zurück ins Leben“Rapper bangte um Leben seines Kindes: „Dachte, das sei meine Strafe“

Bushido schaut seitlich an der Kamera vorbei.

Bushido in Dubai: Seiner Familie zuliebe wanderte er aus.

Zwischen Krimi und Familiendrama: Die RTL-Doku „Bushido – RESET“ zeigt das Achterbahn-Familienleben des Rappers und seiner Ehefrau Anna-Maria Ferchichi.

Liebe und Hass, Leben und Tod – die am Donnerstag (10. November 2022) erstmals bei RTL ausgestrahlte (und weiterhin auf RTL+ abrufbare) mehrstündige Doku „Bushido – RESET“ setzt ganz auf große Gefühle. Nun ist es natürlich so eine Sache, wenn ein Regisseur ein Porträt über seinen berühmten Kumpel dreht – der entscheidende Vorteil besteht darin, dass die Vertrauensbasis groß ist und die Kamera dem Promi so nah kommt wie wohl kaum eine sonst.

Der Nachteil: Eine objektive Berichterstattung darf man hier nicht erwarten. Wer das im Hinterkopf behielt, für den war Peter Rossbergs Porträt über Anis Ferchichi alias Bushido (44) – eine Fortsetzung von „Unzensiert“ aus dem Vorjahr – auch als Nicht-Fan keine vergeudete Zeit, denn interessant genug waren die intimen Einblicke, die man bekam, allemal.

Zwischen Kofferpacken, Panikattacken und Therapie

Bushido, der Umzugskartons packte und an keinem einzigen seiner Kleidungsstücke wirklich zu hängen schien. Bushido, der davon erzählte, dass er, unter anderem wegen Panikattacken, zweimal wöchentlich zur Therapeutin gehe. Bushido, der mit den Tränen kämpfte, als er sich an die Angst um sein Baby erinnerte. Es war durchaus anrührend, den Menschen Anis hinter der Fassade Bushido zu entdecken.

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Und immerhin einmal blitzte etwas Kritik auf, als der Protagonist, der sich mühsam aus den Fängen des kriminellen Abou-Chaker-Clans befreit hatte und seitdem wegen Entführungs- und Lebensgefahr mit seiner Familie unter Personenschutz stand, erneut mit dubios anmutenden Personen traf.

Klar kenne er noch Leute aus dem Milieu, verteidigte Bushido sich leicht gereizt, das hieße aber noch lange nicht, dass er mit denen Geschäfte mache. Man solle sich das eher so vorstellen: „Du bist Franzose und im Ausland triffst du halt jemanden aus Frankreich, und dann redest du mit dem halt so in deiner Muttersprache ein bisschen.“

Bushidos Baby schwebte in Lebensgefahr

Im Zentrum stand ansonsten mehr das Familienleben und der Dubai-Umzug des einst als homophob und frauenfeindlich verschrienen Rappers, der hier durchaus glaubhaft den geläuterten Papa gab, der nur das Beste für seine Ehefrau Anna-Maria Ferchichi (40) und die gemeinsamen Kinder will.

Fünf waren das zu Beginn der Doku an der Zahl (inklusive Anna-Marias erwachsenem Sohn aus einer früheren Beziehung), an deren Ende dann schließlich acht, denn innerhalb der zwei Jahre, während derer man die Familie filmisch begleitete, wurden noch Drillingsbabys geboren.

Die komplizierte Schwangerschaft, nahm großen Raum ein, denn lange sah es so aus, als ob Baby Amaya zumindest behindert, voraussichtlich aber nicht mal überlebensfähig sein würde. Von ärztlicher Seite war Anna-Maria sogar zur Abtreibung geraten worden, auch, um die Chancen für die beiden anderen Babys zu erhöhen. Doch das brachte sie nicht übers Herz – als von Behinderung die Rede war, habe sie einfach nur gedacht: „Es ist mir egal. Wir haben Hilfe, wir haben Geld, wir können uns einen Pfleger nach Hause holen. Mir ist das egal, aber ich möchte einfach, dass sie lebt.“ Ehemann Anis sah es glücklicherweise genauso.

Dann das Wunder: Alle drei Mädchen kamen gesund zur Welt! Diese Erfahrung habe ihn sehr demütig werden lassen, gestand Bushido gegen Ende der Doku, er habe die ganze Zeit gedacht: „Ich werde jetzt eins meiner Kinder verlieren, und das wird passieren, weil es meine Strafe ist. Für all die Sachen, die ich in meinem Leben getan habe, die ich anderen Menschen angetan habe, egal wem.“

Dass alles doch noch einmal gutgegangen sei, nehme er als „letzten Fingerzeig“ wahr, der ihm sagen sollte, dass er ab sofort ein anderer Mensch werden müsse. Den Anfang machte er, indem er seiner Frau zuliebe mit nach Dubai zog – so schwer es ihm fiel, Deutschland zu verlassen, er könne nachvollziehen, warum Anna-Maria ihm ein Ultimatum gesetzt hatte: „Sie braucht wieder die Luft zum Atmen!“

„Bushido Reset – zurück ins Leben“: Dramatische „Luxusflucht“

Wie ernst die Lage der Familie tatsächlich war, zeigte sich am letzten Abend in Deutschland, als sich das Paar nach den anstrengenden Umzugsvorbereitungen noch einmal eine entspannte Nacht im Luxushotel gönnen wollte. Daraus wurde nichts: Plötzlich habe sie auf der Terrasse eine verdächtige Stimme gehört.

Sie habe den Personenschützern ein Zeichen gegeben, welche daraufhin das sofortige Verlassen des Hotels anordneten. Nach der, wie Bushido es selbst nannte, „Luxusflucht“ nach Dubai sollte Schluss mit solchen Situationen sein. Anna-Maria erhoffte sich ein möglichst normales Familienleben mit Grillpartys – und eventuell ein neuntes Baby! -, während Bushido überraschend zugab, die Personenschützer seien die Menschen, die er „am meisten vermissen“ werde. Denn anders als viele andere Menschen seien diese immer ehrlich zu ihm gewesen. (tsch)