Krieg, Wehrpflicht und atomare Aufrüstung: Gegen diese heute wieder aktuellen Themen hat sich die Band BAP im Laufe der letzten fünf Jahrzehnte engagiert. Im ARD-Talk „Maischberger“ zieht Sänger Wolfgang Niedecken anlässlich des 50-jährigen Bestehens von BAP eine düstere Bilanz.
Wolfgang NiedeckenDüstere Bilanz: „Wird nicht passieren“

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Noch immer meinungsstark: Wolfgang Niedecken kritisierte im ARD-Talk „Maischberger“ die AfD. Man müsse „mit allen demokratischen Mitteln versuchen, diese Partei zu verhindern“, erklärte der BAP-Sänger. (Bild: WDR/Oliver Ziebe)
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Politisch war die Kölschrockband BAP schon in ihren Anfängen in den späten 70er und frühen 80er Jahren: Sie spielte Konzerte gegen die NATO-Nachrüstung und warnte mit Liedern wie „Kristalnaach“ vor dem Erstarken der Rechten in Europa. Das war 1982. „Angst vor dem Populismus, der überall zugreift“, hat Frontman Wolfgang Niedecken, den Sandra Maischberger anlässlich des 50-jährigen Jubiläums von BAP ins Studio geladen hatte, heute genauso wie damals.
„Die AfD ist so wenig eine Alternative für Deutschland wie die Deutsche Demokratische Republik demokratisch war“, erklärte der Musiker und Maler. „Man muss mit allen demokratischen Mitteln versuchen, diese Partei zu verhindern“, fügte er hinzu - und der Applaus aus dem Publikum stimmte ihm zu.
Statt mit „Stadtbild“-Reden das AfD-Publikum abfangen zu versuchen oder Parteipolitik zu machen, solle man den Menschen das Gefühl geben, dass man sich mit ihren Problemen auseinandersetze. Aber: „Das ist Wunschdenken, das wird nicht passieren“, so der Träger des Bundesverdienstkreuzes.

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Auch mit der Regierung ging Wolfgang Niedecken hart ins Gericht. Man betreibe Parteipolitik, statt sich mit den Problemen der Gesellschaft auseinanderzusetzen. (Bild: WDR/Oliver Ziebe)
Schwierig werde auch eine andere „Herkulesaufgabe“ der Bundesregierung: Deutschland wehrhaft machen. Den Begriff „kriegstüchtig“ - den Bundesaußenminister Johann Wadephul geprägt hatte - fand der ehemalige Pazifist Niedecken zwar nach wie vor unangenehm. Auch den Wehrdienst würde er erneut verweigern. Dennoch hätten ihm seine Reisen durch Nicaragua und das kriegsgebeutelte Afrika gelehrt, dass man „manches mit guten Worten nicht geregelt bekomme.“
„Wir leben in einer Zeit der Dilemmata“
„Wir leben in einer Zeit der Dilemmata“, so der 75-Jährige. „Man will es nicht, aber man muss einsehen, dass es notwendig ist.“ Anerkennende Worte fand er entsprechend für Wolodymyr Selenskyj und verglich den ukrainischen Präsidenten mit Winston Churchill, der sich im Zweiten Weltkrieg gegen die Deutschen zur Wehr setzte. „Ich finde den Mann sehr, sehr tapfer und die Menschen in der Ukraine bewundernswert, wie die standhalten“, meinte er und bekam erneut Applaus.
Auf den dürfen sich Niedecken und seine BAP-Kollegen wohl auch bei der Arenatour im nächsten Jahr freuen. Die heißt „Auf der Zielgeraden“ und soll keine Abschieds-, sondern eine Jubiläumstour sein. (tsch)
