Hündin Numa bellte unentwegt. Ob vor Aufregung oder aus lauter Vorfreude, das wusste niemand so richtig. Herrchen Wolfgang Niedecken (74) ließ hingegen alle an seiner Gefühlswelt teilhaben. 

Mit Blick in das Rhein-Energie-Stadion, wo derzeit nach der Kölner Aufstiegssaison der Rasen abgetragen wird, ließ der Musiker am Dienstag (17. Juni 2025) die Katze aus dem Sack.

Wolfgang Niedecken wird 75, seine Band BAP feiert 50-jähriges Bestehen

„Jetzt machen wir's. Natürlich kribbelt es jetzt schon. Es ist mein Wohnzimmer, ich habe hier wer weiß wie viele tolle Bands gesehen, aber ich verbinde es natürlich auch mit Fußball. Es fühlt sich total gut an. Hier habe ich mein erstes FC-Spiel an der Seite meines großen Bruders Heinz gesehen – einen 4:0-Sieg gegen Nürnberg“, schwelgte der Sänger in Erinnerungen.

Das kommende Jahr wird für ihn und die Kölschrock-Legenden von BAP ein ganz besonderes. Ende März feiert der Sänger seinen 75. Geburtstag mit einer ausverkauften Show in der Philharmonie.

Aber es kommt noch viel doller. Am 10. Juli 2026 (Freitag) spielt BAP ein gigantisches Jubiläums-Konzert im Rhein-Energie-Stadion. Zum 50-jährigen Bestehen der Band wird das ganz große Besteck aufgefahren. Am Mittwoch startet um 11 Uhr der Vorverkauf zum bis dato größten BAP-Konzert aller Zeiten. Im Herbst geht die Band dann auch noch auf Jubiläums-Tour.

Aktuell schwimmen die Kölner Legenden dank der „Zeitreise“-Tour auf einer enormen Erfolgswelle. „Wir haben wieder Leute in die Konzerte gekriegt, die über Jahre nicht mehr da waren“, freut sich der Sänger. In diesem Sommer stehen noch zahlreiche Open-Air-Shows an, die meisten davon sind ausverkauft. Danach folgen 25 Auftritte von Niedeckens Solo-Programm „Zwischen Start und Ziel“.

Gut eine Woche vor dem WM-Finale in East Rutherford steigt dann in Müngersdorf die große Geburtstags-Party für die Musik-Legende. „Ich hatte immer Bedenken“, gab Niedecken zu. „Wir empfinden uns als die Band der Leute und spielen gern kleinere Konzerte, auch in der Provinz. Zudem spiele ich einfach zu gern möglichst oft live, deshalb habe ich mich immer gegen große Stadionauftritte gewehrt. Aber dieser Abend ist ein Sahnehäubchen.“

Der letzte Kick sei schließlich der Auftritt vor einem Jahr bei Peter Maffay gewesen. Als er dort für zwei Songs mit auf der Bühne stand, packte ihn die Begeisterung. Außerdem hat ihm die Euphorie rund um die „Zeitreise“-Shows die Angst vor der großen Stadion-Nummer genommen. Das Live-Album sorgte für den 13. Nummer-eins-Erfolg in den deutschen Albumcharts – Rekord für eine Band in Deutschland.

Lutz Wingerath, Geschäftsführer der Kölner Sportstätten, hatte immer wieder bei Niedeckens FC-Besuchen am Thema gearbeitet. „Es war immer mein Ziel, dass er mal mit BAP hier im Stadion spielt. Mit diesem Konzert geht für mich ein Traum in Erfüllung. Nicht nur ich freue mich, sondern die gesamte Stadt und viele, viele Musikfreunde aus ganz Deutschland werden sich für dieses Heimspiel von Wolfgang Niedecken begeistern. Das wird ein emotionales Highlight.“

Auch Konzertveranstalter Dieter Semmelmann, der seit über 15 Jahren die Tourneen der Band organisiert, ist voller Euphorie. „Im schönsten Stadion Deutschlands, in der schönsten Stadt der Welt – das ist das Event, das Köln 2026 braucht“, jubelte er beim Pressegespräch.

Auch wenn es bis zum Auftritt noch über ein Jahr dauert, bastelt der Band-Chef schon am Programm. „Ich weiß schon, womit es am Abend losgeht und womit das Konzert aufhört. Dazwischen werde ich rund 30 Titel setzen, die sich täglich verändern. Klar ist aber, dass es Songs werden, die allen Ansprüchen genügen müssen. Wir werden Lieder spielen, die alle Leute kennen und die auch nach Müngersdorf passen.“

Zweimal im Jahr 1982 und einmal 1999 durften BAP bereist im Vorprogramm der Rolling Stones im FC-Tempel spielen, nun freuen sie sich auf ein komplett eigenes Konzert. Die drei Auftritte hat Niedecken noch „wie einen Film“ vor Augen. „Wir haben es damals geschafft, den lahmenden Ticketverkauf anzukurbeln und hätten wohl auch ‚Hänschen klein‘ rückwärts spielen können, so haben die Leute uns gefeiert.“ 

Als Mick Jagger im Stadion eintraf, spielte BAP gerade „Verdamp lang her“, und das Stadion tobte: „What the hell is this, Fritz?“ („Was um Himmels willen ist das?“), fragte Jagger Konzertveranstalter Fritz Rau. Seit diesen magischen Momenten gab es eine Konstante in Niedeckens Leben: „Auf allen meinen Autos klebte stets eine Stones-Zunge und ein FC-Sticker.“

Im Rhein-Energie-Stadion übernehmen also im kommenden Jahr die deutschen Top-Stars das Ruder. Helene Fischer tritt am 27. Juni auf, Die Toten Hosen am 17. und 18. Juli, dazwischen jetzt auch noch das BAP-Heimspiel. Als Support-Act hat Niedecken übrigens seinen langjährigen Freund Stoppok dabei.