Eigentlich sollte es ein harmonisches Treffen werden. Doch dann sorgt Donald Trump mit einer beiläufigen Bemerkung über Recep Tayyip Erdogan für einen Eklat.
Reaktion verblüfftTrump mit brisantem Spruch über Erdogan

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US-Präsident Donald Trump (r) schüttelt die Hand des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan während eines Treffens im Oval Office des Weißen Hauses.
Ein Satz, der es in sich hat! Bei einem eigentlich freundschaftlich geplanten Treffen mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan im Weißen Haus sorgt Donald Trump – mal wieder – für Aufsehen.
Trump plauderte wie schon früher gerne über die ihm „gestohlene“ US-Wahl 2020, als er gegen Joe Biden unterlag. Dann zeigt der 79-Jährige plötzlich auf Erdogan und platzt heraus: „Niemand kennt sich mit manipulierten Wahlen so gut aus wie er.“
Rumms! Doch Erdogan? Der nahm den Kommentar zunächst ohne eine sichtbare Reaktion hin und ging auch später nicht darauf ein. Dabei passt der Vorwurf genau zu der Kritik, die dem türkischen Staatschef immer wieder gemacht wird, der sein Land autoritär regiert.
Dabei hatte das Treffen so harmonisch begonnen. Trump überschüttete Erdogan mit Lob: „Er leistet in seinem Land hervorragende Arbeit“, schwärmte der US-Präsident. Man habe ein „ausgezeichnetes Verhältnis“ zueinander.
Trump stellte sogar in Aussicht, die Sanktionen gegen die türkische Verteidigungsindustrie aufzuheben. Auf die Frage eines Journalisten, wann das passieren könnte, antwortete Trump: „Wenn wir ein gutes Treffen haben, dann fast sofort“.
Hintergrund der Spannungen sind die Geschäfte der Türkei mit Russland. Ankara hatte 2019 das russische Luftverteidigungssystem S-400 gekauft. Die USA hatten die Türkei daraufhin aus dem Projekt für den Kampfjet F-35 geworfen und Sanktionen verhängt. Erdogan hofft, mit Trump auch über die Kampfjets F-35 und F-16 sprechen zu können. Wohl auch deshalb lächelte er Trumps Wahl-Spruch erstmal einfach weg.
Der Vorwurf kommt derweil nicht von ungefähr. Bei der Präsidentschaftswahl 2023, bei der Erdogan 52,2 Prozent der Stimmen holte, sahen Forscher und Forscherinnen Hinweise auf Manipulation und Wählerbeeinflussung.
Unter Erdogans Führung hat sich die Türkei zu einem autoritären Präsidialsystem gewandelt. Immer wieder werden Oppositionspolitiker und Oppositionspolitikerinnen festgenommen. Ekrem Imamoglu, einer seiner aussichtsreichsten Herausforderer, sitzt seit einem halben Jahr ohne Anklage in Untersuchungshaft. Die Bundesregierung nannte dessen Verhaftung einen „schweren Schlag gegen die Demokratie in der Türkei“. (red)