Erst die Provokation aus Russland, dann die militärische Muskel-Show: Donald Trump schickt Atom-U-Boote los. Doch sein ehemaliger Sicherheitsberater John Bolton zerlegt die Aktion in der Luft – und wirft dem Präsidenten massive Ahnungslosigkeit vor.
„Sehr riskant“Ex-Berater rechnet mit Trump ab: Versteht er die Atom-U-Boote nicht?

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US-Präsident Donald Trump lässt erneut Drohungen Richtung Russland los.
Nach Provokationen aus Russland schlägt US-Präsident Donald Trump zurück – und zwar mit schwerem Geschütz! Am Freitag (1. August 2025) will er zwei Atom-U-Boote in Richtung Russland geschickt haben. Am Sonntag legte er nach: Die U-Boote seien jetzt „in der Region“.
Doch was genau das bedeutet, darüber rätseln die meisten Beobachterinnen und Beobachter. Sind die U-Boote nur atomar angetrieben oder haben sie Atomwaffen an Bord? Und wo genau sind sie unterwegs? Die Weltöffentlichkeit tappt im Dunkeln.
Auch in den USA sorgt die Aktion für Kopfschütteln. Auslöser war eine Stichelei von Dmitri Medwedew, dem früheren russischen Präsidenten, der heute politisch kaum noch etwas zu sagen hat. Offizielle Reaktionen von Vertreterinnen und Vertretern der US-Regierung gab es keine. Dafür meldete sich ein Mann zu Wort, der es wissen muss: Trumps ehemaliger nationaler Sicherheitsberater John Bolton. Der gilt schon lange als einer der schärfsten Kritiker und Kritikerinnen des Präsidenten und teilte bei CNN ordentlich aus.
Bolton nannte die Aktion aus mehreren Gründen „sehr riskant“. Als Präsident auf irgendwelche Sprüche von Medwedew zu reagieren, sei einfach nicht klug. Vor allem aber scheint Trump die ganze Funktionsweise der Atomflotte nicht zu kapieren, so der Vorwurf. Eine Fehleinschätzung, die auch der Kreml falsch verstehen könnte. Denn die Atom-U-Boote sind für den nuklearen Gegenschlag gedacht – also die letzte Versicherung, falls die USA angegriffen werden.
Bolton erklärte weiter, dass die U-Boote der Ohio-Klasse – insgesamt 18 atomar angetriebene Giganten der US-Navy – nicht einfach im Hafen herumliegen. Sie seien vielmehr ständig und auf der Basis eines geheimen Plans auf den Weltmeeren unterwegs und sorgten unentwegt für Abschreckung, erklärte Trumps ehemaliger Vertrauter.
Die U-Boote seien also schon längst vor Ort und „hoffentlich unaufspürbar“ für potenzielle Gegner wie Russland oder China. Wenn Trump nun sage, er habe die U-Boote entsandt, zeige dies nur, dass er das System nicht verstehe, so Bolton über den Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte.
Auslöser des Ganzen war ein Zoff auf der Plattform X. Medwedew hatte den USA vergangene Woche mit einem Krieg gedroht, nachdem Trump eine bereits zuvor aufgestellte Frist für Kremlchef Wladimir Putin für eine Friedenslösung verkürzt hatte. Dabei beleidigte er Trump persönlich als „Opa“. Eine Spitze, die der US-Präsident offenbar nicht auf sich sitzen lassen wollte. Er konterte und nannte Medwedew einen „gescheiterten früheren Präsidenten Russlands“.
Bolton gilt als einer der schärfsten Kritiker Trumps in den USA. Er war bei Trump durch sein Enthüllungsbuch „The Room Where It Happened“ in Ungnade gefallen. Darin hatte der Hardliner Trump als korrupt, inkompetent und ahnungslos dargestellt. Als eine seiner ersten Amtshandlungen nach seiner Wiederwahl entzog Trump Bolton daraufhin den Schutz durch den Secret Service. (red)