Der Westen erhöht den Druck auf Moskau. Doch aus dem Kreml kommt kein Friedenssignal. Ein Telefonat von Trump mit Putin soll Klarheit bringen.
Vor Telefonat zwischen Trump und PutinKreml unterstellt Merz „tödliche Entscheidungen für Europa“
Russland hat den schwersten Drohnen-Angriff seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine durchgeführt.
Diese massive Offensive fand nur wenige Stunden vor dem geplanten Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump (78) und Russlands Präsident Wladimir Putin (72) statt und hatte die ukrainische Hauptstadt Kyjiw als zentrales Ziel.
Drohungen gegen Kanzler Friedrich Merz
Ist der Angriff eine düstere Vorankündigung vor dem einem geplanten Telefonat, das für Montagnachmittag (19. Mai 2025, Ortszeit)angesetzt ist? Gleichzeitig meldeten sich Vertreterinnen und Vertreter des Kremls mit erneuten Drohungen zu Wort. Diese Drohungen richten sich auch gegen Bundeskanzler Friedrich Merz.
In einem koordinierenden Telefonat zwischen Deutschland, Großbritannien, den USA, Frankreich und Italien diskutierten die Staats- und Regierungschefs die Möglichkeit von Sanktionen gegen Russland. Die britische Regierung erklärte dazu, es seien Maßnahmen erörtert worden, falls Russland sich nicht auf eine ernsthafte Waffenruhe einlässt. An diesem Gespräch nahm auch Bundeskanzler Friedrich Merz teil. Die „Koalition der Willigen“ hatte bereits zuvor Sanktionen in Aussicht gestellt, sollte Russland einen Waffenstillstand verweigern.
Während der jüngsten Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland, die nach einer dreijährigen Pause stattfanden, gab es erneut keinen Durchbruch. Moskaus Delegation habe ihre Maximalforderungen wiederholt und hinzugefügt, dass die russische Armee den Krieg ewig führen könne. „Vielleicht werden einige derjenigen, die hier an diesem Tisch sitzen, noch mehr ihrer Lieben verlieren“, soll Putins Gesandter, Wladimir Medinski, gewarnt haben. Die Verhandlungen endeten mit einem Gefangenenaustausch, ohne weitere Fortschritte zu erzielen.
US-Präsident Trump will mit Putin telefonieren, um erneut über einen Waffenstillstand zu sprechen. Seit seinem Amtsantritt hat Trump versprochen, den Konflikt zu beenden, ist jedoch bisher an diesem Vorhaben gescheitert. Jetzt will Trump härter durchgreifen.
Vor dem Gespräch gab es zunächst keine Anzeichen für eine Veränderung der russischen Haltung. Der drohende Ton aus Moskau hält an, während der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew auf der Plattform X drohte, „erfolglose Verhandlungen können zum Beginn einer noch schrecklicheren Phase des Krieges führen“.
Moskau unterstellt Merz Geheimpläne
Die diplomatischen Spannungen verschärfen sich weiter, da Bundeskanzler Merz im Visier von Moskau steht. Das russische Außenministerium beschuldigte Merz, angeblich heimliche Waffenlieferungen an die Ukraine zu vertuschen. Die russische Regierungssprecherin Maria Sacharowa äußerte Zweifel über die Anzahl der Waffen in die Ukraine und kommentierte scharf, dass mit Merz als Kanzler „tödliche Entscheidungen für Europa“ getroffen würden.
Trotz jener angespannten Situation zeigt Kremlchef Putin keine Zeichen der Kompromissbereitschaft. Russische Staatsmedien zitierten Aussagen von Putin, in denen er erklärte, das Ziel sei die Beseitigung der ursprünglichen Ursachen des Konflikts, was auf die Auflösung der ukrainischen Souveränität hindeutet. Russland-Experte Matthäus Wehowski betonte, dass in Moskau „keinen Millimeter Bewegung“ erkennbar sei.
Ob Trump es schafft, bei seinem Telefonat einen Fortschritt zu erzielen, ist ungewiss. Der Kölner Politikwissenschaftler Thomas Jäger äußerte Zweifel an Trumps Motivation, und bezüglich seines bisherigen Umgangs mit Putin bestehen Bedenken. Am Wochenende drohte Trump zwar mit Sanktionen, sparte jedoch nicht mit fragwürdigen Äußerungen über den Ukraine-Krieg, die Russland in die Karten spielen könnten. „Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj habe ‚keine Karten‘ auf der Hand“, behauptete Trump ohne Grundlage. (red)