Skandal beim ZDF: Der Sender arbeitete mit Hamas-Terroristen – ohne eigene Kenntnis.
„Zu viele darauf reingefallen“Laschet tobt nach ZDF-Enthüllung

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Armin Laschet (CDU), früherer Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen.
Aktualisiert
Der Mainzer Sender hat am Montag (27. Oktober) zugeben müssen, dass er über eine Partnerfirma unwissentlich mit einem Mitglied der Terrororganisation Hamas zusammengearbeitet hat.
Der Fall kam ins Rollen, nachdem die israelische Armee ein Dokument vorgelegt hatte. Daraus geht hervor: Ein bei einem israelischen Angriff am 19. Oktober getöteter Mitarbeiter der Produktionsfirma PMP war Mitglied der Qassam-Brigaden, dem bewaffneten Arm der Hamas. Bei dem Angriff wurde auch der Sohn eines weiteren Mitarbeiters getötet. Das ZDF teilte mit: „Die Unterlagen geben keinen Aufschluss darüber, wann und wie der Ingenieur für Hamas tätig war und welche Aufgaben er übernommen hat“.
Zusammenarbeit mit Firma „bis auf Weiteres“ gestoppt
Das ZDF erklärte, dass die Zusammenarbeit mit der Firma PMP „seit vielen Jahren“ bestehe. Der getötete 37-jährige Ingenieur sei für die technische Übertragung per Satellit zuständig gewesen. „Er war kein ZDF-Mitarbeiter und in journalistische Fragen nicht eingebunden“, betonte der Sender. Als Konsequenz wurde die Zusammenarbeit mit der Firma nun „bis auf Weiteres“ gestoppt und eine genaue Prüfung angekündigt.
Besonders brisant: Zunächst hatte der Sender die Vorwürfe der israelischen Armee zurückgewiesen! Nach dem Angriff auf die Partnerfirma im Gazastreifen zeigte sich das ZDF empört. Chefredakteurin Bettina Schausten erklärte: „Es ist nicht hinnehmbar, dass Medienschaffende bei der Ausübung ihrer Arbeit angegriffen werden“.
„heute journal“-Moderator Christian Sievers trauerte auf der Plattform X sogar öffentlich: „Unsere Augen in Gaza. Wir arbeiten seit Jahrzehnten schon mit den Kollegen und Kolleginnen zusammen. Heute trauern wir mit ihnen“. Gegenüber der „Bild“-Zeitung hatte das ZDF damals noch behauptet, die Vorwürfe seien „ohne weitere Belege“ erfolgt und eigene Recherchen hätten „keine Anhaltspunkte ergeben“. Die neuen Dokumente haben diese Einschätzung offensichtlich pulverisiert.
Die politische Reaktion ist heftig. „Das ist ein Skandal, der das Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk tief erschüttert“, wütet etwa die CDU-Politikerin Ottilie Klein gegenüber der „Bild“. Sie fordert eine Überprüfung, ob die Hamas über die Firma Einfluss auf die ZDF-Berichterstattung hatte. „Es kann nicht sein, dass mit deutschen Gebührengeldern Terrorismus querfinanziert wird“.
Auch CSU-Generalsekretär Martin Huber spricht von einem „ungeheuerlichen Vorgang“ und einem „schweren Schaden“ für die Glaubwürdigkeit des Senders. Die Hamas unterwandere Medien perfide, „um die öffentliche Meinung zu beeinflussen“.
Der ehemalige Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) schlägt in die gleiche Kerbe. „Dass das ZDF in zwölf Jahren Zusammenarbeit nicht bemerkt, dass einer ihrer Mitarbeiter zeitgleich als Zugführer für die Hamas aktiv an Terrorismus gegen Israel beteiligt ist, spricht für sich“, so der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses.
Die Tarnung als angebliche Journalisten und Journalistinnen sowie Techniker und Technikerinnen sei eine der perfidesten Methoden der Islamisten. Laschet kritisiert: „Leider sind allzu viele Medien weltweit auch bei ihrer Berichterstattung darauf reingefallen.“
Nouripour lobt „zügige und konsequente“ Reaktion
Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) richtete bei X kritische Fragen an den Sender, wie dieser seine Partner auswähle. „Ist sich das ZDF darüber im Klaren, dass falsche Andeutungen und Beschuldigungen gegen Israel Nährboden für israelbezogenen Antisemitismus bilden können, der Jüdinnen und Juden täglich, und seit dem 7.10.2023 noch verstärkt, betrifft?“, fragte die DIG.
Lob für die späte Einsicht des Senders kam hingegen vom Grünen-Politiker Omid Nouripour, Vizepräsident des Deutschen Bundestags. Er nannte die Reaktion auf die neue Beweislage auf X „stark“, „zügig und konsequent“. Auch die DIG, die dem Sender keinen Vorsatz unterstellte, begrüßte die schnelle Reaktion auf die Beweise. (red)
