Das gab es bei „Bares für Rares“ (ZDF) wohl auch noch nie. Walter Lehnertz kauft sich selbst. Allerdings nur eine vom Namen verwandte Kostbarkeit. Horst Lichter ist begeistert: „Dolle Sache, total durchgeknallt.“
„Bares für Rares“Händler entdeckt Detail: „Wie geil ist das denn?“

Copyright: ZDF
„Das ist Waldi, der Dackelfreund von Speedy!“ Walter Lehnertz (links) und Kollege Jan Čížek machen bei „Bares für Rares“ eine kuriose Entdeckung. (Bild: ZDF)
Aktualisiert
„Eieiei!“ „Horst Lichter war von der außergewöhnlichen Kollektion sofort beeindruckt, die in der Dienstagsfolge von „Bares für Rares“ vorgestellt wurde: „Dolle Sache, noch nie gesehen. Total verrückt, durchgeknallt.“ Gisela Schwetke hatte sie von ihrer Schwägerin zum Verkauf erhalten. Experte Detlev Kümmel ordnete die Becher der Kollektion „Speedy & Friends“ aus dem Hause Casablanca GmbH aus Bocholt zu.
Um 1998 habe die Firma Casablanca, so führte Kümmel aus, zunächst nur einen Eierbecher hergestellt - den Original-Speedy. Der war in der vorliegenden Sammlung sogar enthalten. Weil „Speedy“ einst so gut ankam, dehnte die Firma die Produktion aus und entwarf weitere Motive von „Speedys Freunden“ - insgesamt 119 Stück. Alle sind aus Kunststoff, aber handbemalt.

Copyright: ZDF
„Eieiei!“ „Horst Lichter (Mitte) war von der Kollektion sofort beeindruckt, die Kandidatin Gisela Detlev Kümmel zur Expertise überlassen hatte. (Bild: ZDF)
Der Fantasie waren bei der Firma Casablanca wohl kaum Grenzen gesetzt. So gibt es unter den „Freunden von Speedy“ einen „Love“-Eierbecher, aber auch Figuren wie Gärtner oder Läufer. Kümmel stellte einige leichte Gebrauchsspuren fest, schätzte den Wert der Sammlung aber trotzdem auf 400 bis 600 Euro. Lichter: „Und das ohne Eier!“
Walter Lehnertz legt freiwillig einen 50-Euro-Schein drauf
Im Händlerraum gab's bei näherer Begutachtung der Eierbecher eine Überraschung für Walter „Waldi“ Lehnertz. „Wie geil ist das denn?“, rief der Kult-Händler aus der Eifel, als er einen besonderen Becher entdeckte: „Das ist Waldi, der Dackelfreund von Speedy!“ Sein Impuls: „Da muss ich dat ja fast kaufen.“ Aber auch Čížek eierte nicht herum, sondern eröffnete mit 100 Euro.
Bei 310 Euro war Lehnertz fast raus, aber: „So billig kriegt Jan das nicht: 350! Engelchen, kommen wir zwei mit 350 klar?“, fragte er Verkäuferin Gisela Schwedtke direkt. Die stimmt zufrieden zu: „Ja, wir kommen klar.“ Der Deal war fix und Lehnertz zückte die Geldscheine. Da gab es für die Verkäuferin eine weitere Überraschung.

Copyright: ZDF
Der Fantasie waren bei der Firma Casablanca wohl kaum Grenzen gesetzt. So gibt es unter den „Freunden von Speedy“ einen „Love“-Eierbecher (Foto), aber auch Figuren wie Gärtner oder Läufer. (Bild: ZDF)
Lehnertz ließ sich den Kauf von sich selbst noch was extra kosten. Er legt einen Fünfziger drauf. „Weil da so'n komischer Waldi dabei ist, kriegste von mir die Anfangsexpertise“, sagte er und händigte der glücklichen Verkäuferin 400 Euro aus. Aber Lehnertz hatte schon einen Plan: „Den Waldi verkauf ich für 400, den Rest verschenke ich.“
Besser konnte es bei „Bares für Rares“ kaum laufen
Noch ein weiteres Objket sorgte in der Dienstagsfolge für Begeisterung. „Das ist ein cooles Spielzeug“, stellte Horst Lichter fest, als Rainer und seine Tochter Ramona hereinspazierten. Sie präsentierten eine funktionstüchtige Figur des legendären Stuntman Evel Knievel. Im Sattel des Motorrads kann er per Kreiselmotor zum Aufziehen umhersausen. Beim Spielen gab es Verlust: Die Figur hat Helm und Gürtel verloren.

Copyright: ZDF
Walter Lehnertz legt am Ende freiwillig einen Fünfziger drauf. (Bild: ZDF)
Detlev Kümmel erklärte, dass der Stuntman Knievel in den frühen 70er-Jahren seine große Karriere hatte und das Spielzeug Ende der 70er-, Anfang der 80er-Jahre von der Firma Ideal Toy Company gefertigt worden war. Vater Romann kaufte den Chopper dann irgendwann auf dem Flohmarkt. Er hoffte, „so 40, 50 Euro“ zu erlösen. Kümmel überraschte. Er schätzte bis 200 Euro.
Die Zweifel von Horst Lichter („Ich hoffe, es ist einer der Händler verrückt genug“) waren unbegründet, Jan Čížek und Liza Kielon spielten gleich mit dem Chopper. Čížek stellte fest, dass der Chopper etwas eiert („Oi, oi, oi!“) und dass was fehlt: „Vollzähligkeit ist für Sammler wichtig“, sagte er. Kielon stieg trotzdem mit 50 Euro ins Bieten ein.
Vechtel überbot. Bei 110 bat Verkäufer Romann um „einen Zehner mehr“ - und bekam ihn von Vechtel. Lehnertz lästerte: „Evel Knievel - ohne Helm und ohne Gurt, heißt er Kurt.“ Die Verkäufer waren glücklich, denn: Als Vater Romann das Spielzeug damals kaufte, kostete es ihn vier oder fünf Mark. Besser konnte der Deal bei „Bares für Rares“ nicht laufen.
Enttäuschung für Opa und Enkelin - Preis-Erwartung war viel zu hoch
Weniger gut lief es in der ZDF-Trödelshow für Celine und ihr Großvater Herbert. Sie hofften auf einen richtig großen Wurf, hielten sie ihre Vasenschale doch für eine Rarität und ein Unikat. Zudem wussten sie, dass die Schale von zwei renommierten Herstellern Mitte der 1920er-Jahre gefertigt worden war. Deshalb wollten sie das Erbstück für 5.000 Euro verkaufen. „Aber Hallöchen“, schnappte Lichter.
Opa und Enkelin erlebten eine Enttäuschung. Zwar lobte Expertin Dr. Bianca Berding die Vase als wunderschönes Stück aus den Häusern Majorelle und Daum. Aber den Wunschpreis, so Berding, „werden wir nicht annähernd erreichen.“ Denn es gebe „zahlreiche ähnliche Stücke im Handel.“ Ihr Expertise fiel ernüchternd aus: 800 bis 1.020 Euro.
Die Verkäufer waren enttäuscht, aber stolz. „Unter 5.000 geben wir sie nicht weg, vielleicht für 4.900“, sagte Herbert. „Sonst ist die Oma sauer auf uns“, ergänzte die Enkelin. Das müsse auf alle Fälle vermieden werden, meinte auch Horst Lichter. Deshalb gab es keine Händlerkarte, die Schale wanderte wieder nach Hause. (tsch)
