Erst laute Buhrufe beim Truppenbesuch, dann auch noch Zoff wegen seiner Aussagen über Putin und Selenskyj. Für US-Vize J.D. Vance hagelt es gerade heftige Kritik.
Buhrufe für Vize J.D. Vance„Er ist ein ahnungsloser Trottel“

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US-Vizepräsident J.D. Vance spricht mit Mitgliedern der Nationalgarde in der Union Station. Der Auftritt wurde von hörbaren Protesten begleitet. (Archivbild)
Mitten in Washington D.C. wollte der Republikaner am Mittwoch Stärke zeigen.
Doch der Auftritt von US-Vize J.D. Vance bei der Nationalgarde ging nach hinten los! Als er den Soldaten und Soldatinnen sagte, „Wir haben ein Stück Recht und Ordnung zurückgebracht“, schlug ihm lauter Protest entgegen.
Mit Rufen wie „Freiheit für DC“ und „Besatzung ist ein Verbrechen“ machten Demonstranten und Demonstrantinnen ihrem Ärger Luft.
US-Präsident Trump hatte die Nationalgarde zuvor entsandt, um gegen die angeblich hohe Kriminalität in der Hauptstadt vorzugehen. Und Vances Begründung dafür? Er behauptete, der Bahnhof sei von „Landstreichern“ überlaufen. Eine bizarre Erklärung für den Einsatz von US-Soldaten und -Soldatinnen im eigenen Land.
Vance selbst tat die Proteste ab: „Es ist schon bizarr, dass so viele alte, überwiegend weiße Menschen da draußen gegen die Sicherheitsmaßnahmen protestieren“, so der Vize.
Sein Vize-Stabschef Stephen Miller wurde noch deutlicher und beschimpfte die Demonstrierenden als „verrückte Kommunisten“ und „dumme weiße Hippies“.
Doch nicht nur innenpolitisch sorgt Vance für Kopfschütteln. In einem Interview mit Fox News prahlte er damit, wie er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus zurechtgewiesen habe. Er habe dem Ukrainer zur Begrüßung gesagt, wenn er sich „benehmen“ würde, werde er nicht das Wort ergreifen. Ein gelungener „Eisbrecher“, wie Vance fand.
Auch über Kreml-Despot Wladimir Putin, den Trump kürzlich in Alaska traf, hatte Vance eine ganz eigene Meinung. Putin sei „im Grunde jemand, der die Interessen Russlands im Auge hat“ und spreche „leiser, als man erwarten würde“. Er sei „sehr bedächtig und vorsichtig“.
Diese Verharmlosung des russischen Angriffskriegs brachte Kremlkritiker und Kremlkritikerinnen auf die Palme. Ex-Schachweltmeister Garri Kasparow platzte auf der Plattform X der Kragen: „Ist er ein Idiot oder tut er nur erfolgreich so, als wäre er einer?“
Kasparow stellte klar: „Russland will Ukrainer töten und die Ukraine zerstören. Die Ukrainer und Ukrainerinnen wollen leben und in Ruhe gelassen werden.“
Auch der amerikanische Politikwissenschaftler Branislav Slantchev fand deutliche Worte: „Vance ist ein ahnungsloser Trottel, der nicht versteht, was die Russen wollen“. Der Professor nannte die „zur Schau gestellte Arroganz und Dummheit atemberaubend“.
Tatsächlich senden die jüngsten Signale aus Moskau eine ganz andere Sprache. Außenminister Sergej Lawrow stellt absurde Forderungen und Ex-Kremlchef Dmitri Medwedew beleidigt westliche Politiker. Von Frieden keine Spur – stattdessen startete Russland in der Nacht auf Donnerstag erneut massive Luftangriffe auf die Ukraine. (red)