Gipfel-IrrsinnTrump vergisst Gast, Selenskyj kontert genial

„Er ist irgendwo … wo ist er?“ Mit diesen Worten suchte Donald Trump einen Gast, der direkt vor ihm saß. Nur einer von vielen kuriosen Momenten beim Gipfel-Marathon im Weißen Haus.

Der Verhandlungsmarathon von US-Präsident Donald Trump mit europäischen Staatschefs und Staatschefinnen sorgte nicht nur für politische Weichenstellungen, sondern auch für reichlich kuriose Szenen.

Den Anfang machte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der zu Trumps Freude diesmal in einem Anzug zum Treffen erschien. Als ein US-Journalist ihn darauf ansprach, kassierte er eine geniale Retourkutsche.

„Sie tragen denselben Anzug. Ich habe mich verändert, Sie nicht“, konterte der Ukrainer trocken und sorgte damit auch bei Trump für schallendes Gelächter.

Es sollte nicht der einzige kuriose Moment bleiben. Als Kanzler Merz später auf einen Waffenstillstand drängte, wich Trump einer Antwort aus – und lobte stattdessen die Urlaubsbräune des CDU-Chefs.

„Du siehst großartig mit Deinem Teint aus“, sagte Trump und erklärte, so eine Bräune hätte er auch gerne. Wieder Gelächter im Weißen Haus.

Doch der denkwürdigste Moment folgte prompt, als der US-Präsident den finnischen Präsidenten Alexander Stubb aufrufen wollte. „Präsident Stubb aus Finnland. Er ist irgendwo … wo ist er?“, fragte Trump verwirrt.

Peinlich: Der Finne saß direkt gegenüber von Trump. „Ich bin genau hier“, half Stubb seinem Gastgeber auf die Sprünge.

Für Lacher der anderen Art sorgte Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die für ihre vielsagende Mimik bekannt ist. Als Kanzler Merz von einem Waffenstillstand sprach, rollte sie deutlich sichtbar mit den Augen – wohl weil Trump kurz zuvor erklärt hatte, dieses Ziel nicht mehr zu verfolgen.

Später, beim Telefonat Trumps mit Kremlchef Wladimir Putin, stach Meloni mit ihrer überaus düsteren Miene auf dem offiziellen Gruppenfoto deutlich heraus.

Die teils gute Stimmung beim Gipfel – Selenskyj sprach vom „besten Treffen“ mit Trump – konnte die großen Zweifel am Friedenswillen Putins aber nicht zerstreuen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron äußerte „größte Zweifel“, und auch der finnische Präsident Stubb warnte, Putin könne man „nicht trauen“. Kanzler Merz fasste es so zusammen: „Wir werden sehen, ob Putin den Mut hat, zu einem solchen Treffen zu kommen.“

Die ersten Reaktionen aus Moskau scheinen den Skeptikern und Skeptikerinnen recht zu geben. Von konkreten Plänen für ein Treffen zwischen Putin und Selenskyj war dort am Dienstag nicht die Rede. Stattdessen beleidigte Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew den ukrainischen Präsidenten als „Clown“. (red)