Wladimir Putin ist besorgt – aber nicht über die Gewalt, die er mit seinem mörderischen Krieg in der Ukraine schürt. Er sorgt sich um andere.
Ausgerechnet PutinPräsident äußert „tiefe Besorgnis“ über Gewalteskalation

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Wladimir Putin hat sich in einem Telefonat mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan besorgt geäußert.
Ausgerechnet Putin! Seit drei Jahren überzieht der russische Präsident die Ukraine mit einem mörderischen Krieg. Nach offiziellen Angaben der UN verloren mindestens 12.500 Zivilisten, darunter 650 Kinder auf ukrainischer Seite ihr Leben. Dazu die vielen toten Soldaten und Opfer in beiden Ländern.
Doch das alles lässt Putin kalt. Er mischt sich lieber in einen anderen Konflikt ein. In einem Telefonat mit seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan soll Putin Angaben des Kreml seine „tiefe Besorgnis“ über die jüngsten tödlichen Kämpfe in Syrien geäußert haben.
Putin über Lage in Syrien besorgt
In der syrischen Provinz Suweida nahe Israel hatten am Sonntag Gefechte zwischen der religiösen Minderheit der Drusen und sunnitischen Beduinen begonnen. Als Truppen der islamistischen Regierung in Damaskus in die Stadt Suweida einrückten, um dort die Kontrolle zu übernehmen, eskalierte die Gewalt.
Erdogan warnte nach Angaben seines Büros, die Gewalt stelle „eine Gefahr für die gesamte Region“ dar. Erdogan betonte in dem Telefonat mit Putin zudem, Israel dürfe die syrische Souveränität nicht verletzen, wie das türkische Präsidialamt mitteilte.
Putin und Erdogan hätten „die Wichtigkeit“ betont, „die Situation schnell durch Dialog zu stabilisieren“, erklärte der Kreml am Freitag (18. Juli 2025). Ein Dialog, den Putin für sich und seinen Krieg gegen die Ukraine noch immer ablehnt.
Die Folgen für Russland: Eine Verschärfung der Sanktionen durch die EU. „Das wird natürlich erheblichen Einfluss haben, auch auf das, was dann in Russland geschieht“, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz.
Die EU hatte sich am Morgen auf das 18. Paket mit Sanktionen wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine verständigt, nachdem die Slowakei ihre lange Blockade aufgegeben hatte. Merz dankte dem slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico dafür und sicherte ihm – wie zuvor auch schon die EU – zu, dass wirtschaftliche Nachteile für sein Land ausgeräumt würden. „Wir sind bereit, das hier auch gemeinsam zu lösen.“
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dankte der EU und forderte weitere Strafmaßnahmen gegen Moskau. „Dieser Beschluss ist von grundlegender Bedeutung und kommt zur rechten Zeit, vor allem jetzt, da Russland die Brutalität der Angriffe auf unsere Städte und Dörfer verstärkt hat“, schrieb Selenskyj in den sozialen Netzwerken.
Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha sprach von einem der stärksten Sanktionspakete bisher. Das werde die Kosten des Krieges für Russland noch einmal deutlich erhöhen. Russland müsse zu einer vollständigen und bedingungslosen Waffenruhe gezwungen werden und den Krieg gegen die Ukraine beenden, schrieb er bei X.
Konkret sollen die neuen Sanktionen insbesondere die russischen Einkünfte aus dem Export von Öl in Drittstaaten weiter reduzieren und den russischen Finanzsektor treffen.
Eskalation in Syrien
Putin lenkt unterdessen mit anderen Themen – wie der Eskalation in Syrien – ab. Am Freitag (18. Juli) kam es nach Angaben von Aktivisten erneut zu Kämpfen zwischen Gruppen, die von der islamistischen syrischen Regierung unterstützt werden, und Drusen.
Israel, das sich als Schutzmacht der Drusen versteht und eine Präsenz des syrischen Militärs in Grenznähe nicht akzeptieren will, griff in den Konflikt ein, bombardierte Regierungsgebäude in Damaskus und verlangte den Abzug der syrischen Regierungstruppen aus der Drusen-Region.
Die syrischen Regierungstruppen zogen sich am Donnerstag zurück - die syrische Präsidentschaft warf den drusischen Kämpfern später jedoch vor, gegen eine vereinbarte Waffenruhe verstoßen zu haben. Nach Angaben der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden durch die Kämpfe seit Sonntag fast 600 Menschen getötet. (susa mit AFP/dpa)