Erst der Rauswurf durch Putin, dann der Tod! Der russische Minister Roman Starowoit ist nur Stunden nach seiner Entlassung tot aufgefunden worden. Und er ist nicht der Einzige in seinem Ministerium. Die Hintergründe werfen Fragen auf.
„Das Beste wird kommen, wenn Putin stirbt“Russischer Minister kurz nach Entlassung tot aufgefunden

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Kremlchef Wladimir Putin (r.) zusammen mit dem früheren Verkehrsminister Roman Starowoit in einem Flugzeug. Starowoit wurde kurz nach seiner Entlassung tot aufgefunden.
Drama in Moskau!
Nur wenige Stunden nach seinem Rauswurf durch Kremlchef Wladimir Putin ist der russische Verkehrsminister Roman Starowoit tot. Man fand seine Leiche mit einer Schussverletzung in seinem Tesla auf einem Parkplatz. Die russischen Behörden sprechen sofort von Suizid.
Brisant: Neben der Leiche lag eine „Ehrenpistole“. Genau diese Waffe hatte Starowoit 2023 für seine Verdienste erhalten. Eine offizielle Untersuchung zu den Todesumständen wurde zwar eingeleitet, doch der genaue Zeitpunkt des Todes bleibt vorerst im Dunkeln.
Der Fall ist mysteriös. Starowoit, 53 Jahre alt und früherer Gouverneur der Grenzregion Kursk, wurde erst im Mai zum Verkehrsminister ernannt. Am Montag (7. Juli) veröffentlichte der Kreml dann plötzlich das von Wladimir Putin unterschriebene Dekret zu seiner Entlassung – ohne jede Begründung. Sein bisheriger Stellvertreter, Andrej Nikitin, wurde umgehend zum Nachfolger ernannt.
Peskow wiegelt nur ab
Auf Nachfragen von Reporterinnen und Reportern wiegelte Kremlsprecher Dmitri Peskow ab. Einen „Vertrauensverlust“ habe es nicht gegeben. „Wie Sie gesehen haben, wurde eine solche Formulierung nicht verwendet“, so Peskow kühl. Dem Dekret sei „nichts hinzuzufügen“. Die wahren Gründe für den Rauswurf und den angeblichen Suizid? Bleiben nebulös.
Was steckt dahinter? Eine mögliche Erklärung: das Chaos an russischen Flughäfen. Immer wieder müssen diese wegen ukrainischer Drohnenangriffe schließen. Starowoits Nachfolger Andrey Nikitin kündigte sofort an: „Ich werde mich zunächst um die Situation an den Flughäfen kümmern“. Laut der Zeitung „Kommersant“ belaufen sich die Verluste für die Luftfahrtindustrie bereits auf einen dreistelligen Millionenbetrag.
Oder war es Korruption? Russische Staatsmedien und Telegram-Kanäle spekulieren, dass es um Fälle in der Region Kursk gehen könnte. Angeblich habe der frühere Gouverneur gegen Starowoit ausgesagt. Als wäre das nicht schon genug, sorgt ein zweiter Todesfall für Aufsehen: Nur Stunden später starb auch Andrej Korneichuk, ein stellvertretender Abteilungsleiter, im selben Ministerium.

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Kremlchef Wladimir Putin (l.) zusammen mit Roman Starowoits im Januar 2025 im Kreml. (Archivbild)
Auch sein Tod wirkt mysteriös. Der 42-Jährige sei während eines Meetings einfach aufgestanden, zu Boden gefallen und gestorben, berichtet die Zeitung „Lenta“. Ein Zufall?
Es ist eine unheimliche Serie: Immer wieder kommen hochrangige russische Politiker und Politikerinnen oder Manager und Managerinnen unter seltsamen Umständen ums Leben. Die offiziellen Todesursachen werden oft bezweifelt, die Ermittlungen schnell zu den Akten gelegt.
Erst letzte Woche starb Andrej Badalow, Vizechef des Ölkonzerns Transneft, bei einem Fenstersturz. Auch hier hieß es schnell: Suizid. Das erinnert an den Tod des Lukoil-Chefs Rawil Maganow im Herbst 2022, der ebenfalls aus einem Krankenhausfenster gestürzt sein soll.
Auch der Tod von Starowoit weckt massive Zweifel bei Russland-Experten und -Expertinnen. Der Historiker Matthäus Wehowski fragt auf X spöttisch, es wäre „interessant zu wissen, mit wie vielen Schüssen er sich ‚selbst umgebracht‘ haben soll“.
Wenig Mitleid, dafür aber Hohn und Spott kommen von Oppositionellen. Leonid Wolkow, ein Vertrauter des gestorbenen Kremlkritikers Alexej Nawalny, ätzt, Starowoit habe den „vielleicht ehrlichsten Weg gewählt, von den Sanktionslisten zu verschwinden“. Wolkow legt auf X nach: Es sei „möglicherweise um den besten Tag für den russischen Transport in den letzten 25 Jahren“. Sein bitteres Fazit: „Das Beste wird kommen, wenn Putin stirbt“. (red)