Am Landgericht Hamburg hat der Prozess gegen zehn junge Männer begonnen, die für den Tod eines 15-Jährigen verantwortlich sein sollen. Saif Ibrahim stürzte bei der Flucht vor den bewaffneten Angreifern vom Balkon seiner Wohnung im achten Stock. Zum Auftakt kam es zu hochemotionalen Szenen im Gerichtssaal.
Tödlicher BalkonsturzProzess gegen zehn junge Männer in Hamburg gestartet

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Gerichtssymbol zwei Figuren Richterhammer
Vor Gericht trafen die trauernden Eltern des verstorbenen Saif Ibrahim am Montag auf die zehn Angeklagten im Alter von 18 bis 24 Jahren. Während der Vater ein Foto seines lächelnden Sohnes umklammerte, verbargen die jungen Männer ihre Gesichter hinter Ordnern. Der Gerichtssaal war dicht besetzt mit Verteidigern, Justizbeamten und Vertretern der Jugendgerichtshilfe.
Die Staatsanwaltschaft wirft sieben der Männer besonders schweren Raub mit Todesfolge und gefährliche Körperverletzung vor, die drei weiteren sollen Beihilfe geleistet haben. Die Gruppe soll am 14. April gegen 01.08 Uhr bewaffnet in eine Wohnung in Wilstorf gestürmt sein, woraufhin der 15-jährige Saif bei dem Versuch, über den Balkon zu flüchten, acht Stockwerke in die Tiefe fiel und starb. Das berichtet „FOCUS online“.
Hintergrund der Tat war offenbar ein Rachefeldzug
Der Anklage zufolge ging dem Überfall ein Streit voraus. Einer der Freunde von Saif, der sich in der Wohnung aufhielt, soll zuvor einem der Angeklagten 250 Euro unter Vorhalt einer Waffe abgenommen haben. Bei der anschließenden Racheaktion erbeuteten die Täter eine Tasche, ein Handy sowie 1000 Euro Bargeld, bevor sie die Flucht ergriffen.
Weitere Vorwürfe und Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Zusätzliche Brisanz erhält der Fall durch mögliche Verbindungen zu einer anderen Straftat. Ein Zeuge soll einige der Angeklagten mit einer tödlichen Messerstecherei am Bahnhof Billstedt im August 2024 in Verbindung gebracht haben. Um die jungen Männer vor einer medialen Vorverurteilung zu schützen, hat die Richterin die Öffentlichkeit für den Großteil des Verfahrens ausgeschlossen.
Die Eltern von Saif, die als Nebenkläger am Prozess teilnehmen, erhoffen sich vor allem Antworten auf die Frage, was in jener Nacht genau geschah. Ihr Anwalt Patrick Purbacher erklärte, dass sie demjenigen Vergebung anbieten, der als Erster die Wahrheit sagt. Für 32 weitere Verhandlungstage bis Ende März werden sie den mutmaßlichen Verantwortlichen für den Tod ihres Sohnes gegenübertreten müssen. (red)
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