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Krach in Kölner CDUEx-Parteichef rechnet ab: „Geschichtskosmetik“

Der damalige Parteichef Karl Mandl.

Der damalige Parteichef Karl Mandl.

Nach dem Wahl-Debakel kracht es in der Kölner CDU. Eine interne Analyse sorgt für neuen Zoff. Ex-Parteichef Mandl rechnet ab.

Nach dem bitteren CDU-Wahlergebnis sollte eine Analyse für Aufklärung sorgen – doch sie zündet die nächste Stufe des internen Zoffs.

Denn der frühere Parteichef Karl Mandl übt scharfe Kritik gegen seine Nachfolger.

Am Donnerstag stellten Parteichefin Serap Güler und ihr Vize Florian Braun die Ergebnisse ihrer Wahlanalyse vor. Bei der Kommunalwahl am 14. September hatte die CDU mit 19,9 Prozent zwar einen zweiten Platz errungen, blieb aber weit hinter den Erwartungen zurück. OB-Kandidat Markus Greitemann schaffte es nicht einmal in die Stichwahl.

Laut der Analyse ein Hauptgrund für die Schlappe: „Es gab eine Vielzahl an Streitereien, die uns nicht geholfen haben“, erklärte Braun. Damit sei das Bild einer zerstrittenen CDU gefestigt worden.

„Das ist keine Analyse, das ist Geschichtskosmetik“

Eine Mitschuld gibt das Papier dem früheren Vorsitzenden Karl Mandl, der nicht namentlich genannt wird. Aber es heißt, dass der „vorzeitige Rücktritt des ehemaligen Vorsitzenden und seine zuvor gezeigte Haltung dafür gesorgt haben, dass über Wochen parteiinterne Fragen priorisiert werden mussten und die Organisation des Wahlkampfs nur eingeschränkt betrieben werden konnte“.

Ein Vorwurf, den Mandl nicht auf sich sitzen lässt! In einer Stellungnahme, die dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, holt er zum Gegenschlag aus. Das CDU-Papier verzerre die Wahrheit. Sein knallhartes Urteil: „Das ist keine Analyse, das ist Geschichtskosmetik.“

Er hat demnach einen Fehler gemacht, in dem er Brücken bauen wollte mit Menschen, die nicht mitbauen wollten. Namentlich nennt Mandl die beiden früheren Bundestagsabgeordneten Karsten Möring und Rolf Bietmann sowie Güler und Braun.

Besonders pikant: Die Analyse bestätigt Mandls ursprüngliche Haltung. Im Januar hatte er davor gewarnt, einen Kandidaten aus der Verwaltung aufzustellen. Nun heißt es im Papier, dass solche Kandidaten für „allgemeine Verfehlungen des Staates in Mithaftung genommen“ würden.

Und der nächste Konflikt schwelt bereits: Die Zukunft des langjährigen und umstrittenen Fraktionschefs Bernd Petelkau ist ungewiss. Er wurde zwar wiedergewählt, aber nur für maximal zwölf Monate – ein Entgegenkommen an die Kritikerinnen und Kritiker. Parteichefin Güler hielt sich zu den Plänen bedeckt: „Dann schauen wir weiter.“

Am 29. November sollen die Mitglieder über die Analyse abstimmen. In dem Papier wird auch der Streit um den Geißbockheim-Ausbau des 1. FC Köln als Problem genannt. Ob der Parteitag für Frieden sorgt, ist nach dem neuesten Knall mehr als fraglich. (red)