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Ein Jahr danachFlutkatastrophe in NRW – diese Menschen bringen den Opfern Mut zurück

Die Flutkatastrophe am 14. Juli 2021 war ein schockierendes Ereignis. Ein Jahr später hat sich EXPRESS bei vielen Helden und Heldinnen des verhängnisvollen Tages umgehört.

von Oliver Reuter (reu)

Der 14. Juli 2021 wird wohl allen Menschen in unserer Region als der Tag der furchtbaren Flutkatastrophe in Erinnerung bleiben.

Mehr als 180 Menschen in NRW und Rheinland-Pfalz kamen ums Leben, tausende Häuser wurden zerstört und Existenzen vernichtet. Aber sie löste auch eine Flut der Hilfsbereitschaft aus. Aus dem ganzen Land kamen Menschen aus der Landwirtschaft mit ihren Traktoren, Bauarbeiter und Bauarbeiterinnen mit schwerem Gerät, aber auch ganz normale Leute mit Eimer und Schüppe, um den Opfern zu helfen.

Und viele blieben auch für den Wiederaufbau, der noch lange nicht abgeschlossen ist und neben Geld von Staat und Versicherungen auch weiterhin viele helfende Hände benötigt.

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Ein Jahr nach der Flut war EXPRESS im Ahrtal und stellt sie vor, die Helden und Heldinnen, die den Flutopfern den Mut zurückbrachten.

Landrätin Cornelia Weigand – Die Warnerin

Cornelia Weigand (51) war die Warnerin vor der Flut. Die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Altenahr rief schon um 16.18 Uhr bei der Pegel-Prognose von 5,50 Metern im Büro von Landrat Jürgen Pföhler an, um Katastrophenalarm auszulösen.

Doch dessen Krisenstableiter wollte es nicht glauben und blieb viele Stunden untätig. Pföhler selbst ging abends im „Sanct Peter“ in Walporzheim speisen. Gegen ihn ermittelt die Staatsanwaltschaft, seit Februar ist Weigand Landrätin und organisiert den Wiederaufbau.

Wipperfürth & Hartmann – Die Anpacker

Wilhelm Hartmann (49) war wahrscheinlich der erste Helfer im verwüsteten Ahrtal. Der Gartenbauer aus Fulda hatte schon Erfahrungen von der Elbe-Flut und trommelte sein Helfer-Netzwerk zusammen.

Darunter auch Kumpel Markus Wipperfürth (48). Beide packten sofort an, bauten in Walporzheim ein Container-Dorf für die Helfer und Helferinnen („Wilhelmshafen“) und das „Baustoffzelt Kaiser“ für Sachspenden.

Rund 200 Helfern und Helferinnen und obdachlos gewordenen Menschen diente das Camp als Unterkunft. Inzwischen steht es in Grafschaft.

Alexander Zimmermann – Der Gastgeber

In der Flutnacht wurde das Hotel „Kalenborner Höhe“ von Alexander Zimmermann (53) zur Arche Noah. Flutopfer, die ihr Haus verloren hatten, wurden von ihm und seiner Frau aufgenommen. Am Tag danach kamen Rettungskräfte und Helfende dazu, später wurde die Gaststube zum provisorischen Büro der Bürgermeisterin.

Als der Platz nicht mehr reichte, ließ Zimmermann noch ein Containerdorf bauen. Er bot nicht nur Unterkunft und Verpflegung, sondern auch ein offenes Ohr für die traumatisierten Menschen.

Thomas Pütz & Marc Ulrich – Die Shuttler

Als die ersten Helfer und Helferinnen ins Ahrtal fuhren, sorgten sie auch für ein Verkehrschaos. Da kam Marketing-Unternehmer Marc Ulrich (43) und Sanitätshaus-Inhaber Thomas Pütz (40) aus Bad Neuenahr die geniale Idee: Mit ihrem „Helfer-Shuttle“ organisierten sie die Auftragsvermittlung der Hilfesuchenden und die Verpflegung der mittlerweile mehr als 180.000 Helfer und Helferinnen.

Und sie entwickelten die digitale Plattform #SolidAHRität, um Hilfsangebote zu erfassen und zu vermitteln. Für ihr Engagement erhielten sie den Landesverdienstorden.

Gastronom Michael Lang – Der Unbeugsame

Michael Lang wurde zum Helden der Flutnacht und Symbol für den Wiederaufbau. Der Gastronom und Weinhändler filmte die Überflutung seiner frisch renovierten und kurz vor der Eröffnung stehenden „Ahr Vinothek“ in Marienthal und – nach seiner „Selbst-Evakuierung“ – auch die rasant steigenden Wassermassen in seinem Ahrweindepot in Ahrweiler.

Lang war auf einen Schlag ruiniert und desillusioniert, doch dann begann er mit dem Wiederaufbau und eröffnete seine Vinothek im Rohbau nebst Fotoausstellung.

Helferdorf in Grafschaft – Die Schmiede

Im Helferdorf organisierten „Scouts“ wie Michael Gerke den Einsatz in den einzelnen Ahrgemeinden. Wer keine Werkzeuge mitgebracht hatte, bekam hier welche.

Doch jeder Meißel und jedes Stemmeisen, mit denen die Helfer den kontaminierten Putz und Estrich aus den überfluteten Häusern entfernten, wurde irgendwann mürbe.

Dann gingen die Ahrtal-Schmiede im Helferzelt in Walporzheim bzw. nun in Grafschaft ans Werk und brachten sie wieder in Form. Der Verein arbeitet noch immer unter dem Motto: Jeder Hammer hilft!