„Dschungel“-RauswurfRTL reagiert richtig – muss sich aber eine Frage gefallen lassen

Nina_Queer_12012021

Drag Queen Nina Queer bei der 53. Verleihung der Goldenen Kamera im Jahr 2018. Im RTL-Dschungel 2021 hat sie keinen Platz.

von Simon Küpper (sku)

Köln – Diesmal ziehen sie die Reißleine schon vor dem Absprung! Kurz vor dem Start der RTL-„Dschungelshow“ hat der Kölner Sender einen der Teilnehmer ausgetauscht. Nina Queer wurde durch Sam Dylan ersetzt. Aus gutem Grund. Man scheint bei RTL zu lernen – wenn auch langsam, meint unser Autor.

Nina Queer ist raus aus dem „Dschungel“, bevor sie einziehen konnte. Zu Recht! Man wolle jemandem, der sich selbst als „Hitler-Transe“ bezeichnet keine Plattform in einer Unterhaltungssendung bieten, so RTL-Geschäftsführer Jörg Graf. Übrigens nicht die einzige Aussage Queers, die zu einer Rassismus-Debatte führte.

Nina Queer von RTL wegen Hitler-Äußerung aus Show geworfen

Diese Haltung ist richtig und wichtig. Anscheinend hat man beim Kölner Sender aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt – endlich! Und man muss sich schon fragen, warum es immer erst einen Anstoß von außen braucht, um das zu erkennen. Im Fall von Nina Queer hatte deren Ex-Busenfreundin Désirée Nick erneut auf die Äußerungen aufmerksam gemacht. Bei RTL hielt man Queer bis dahin offenbar noch für geeignet. Genauso wie Xavier Naidoo vor seinem Engagement als DSDS-Juror. Das ging bekanntlich deutlich in die Hose.

Alles zum Thema RTL

Schließlich sind es keine neuen Aussagen des Travestiekünstlers, die eine kurzfristige Entscheidung notwendig machen. Vielleicht sollten mögliche Kandidaten einfach mal etwas genauer betrachtet werden, bevor man sich ihnen als Verbreitungsmöglichkeit ihrer Meinung zur Verfügung stellt.

Denn mit der Auswahl solcher Kandidaten tut sich der Sender selbst keinen Gefallen. Am Ende muss er noch immer selbst dafür stehen, was über den eigenen Kanal gesendet wird.

Bei Rassismus gibt es keine zweite Chance

Denn eines ist klar: Bei Rassismus gibt es keine zweite Chance. Rassismus und Antisemitismus haben in unserer Gesellschaft nichts zu suchen. Sie gehören verbannt! Das Fernsehen kann dabei hilfreich sein – und muss deshalb vorangehen. Mit klarer Haltung.

Mit einer Entschuldigung im Nachhinein kann es keine grenzenlose Absolution geben. Und genau deshalb ist es auch richtig, Queer wegen vergangener Aussagen aus der Show auszuschließen. Wer Rassismus einmal für geeignet hielt, um unbedacht hetzerische Aussagen darüber zu tätigen, dem muss zugetraut werden, das wieder zu tun.

Unwissenheit schützt vor Strafe nicht, lautet ein Sprichwort. Unbedachtheit sollte es auch nicht!