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Ehe für alle seit 2017Wie viele Homo-Paare haben seitdem „Ja“ gesagt und wer liegt vorn – Frauen oder Männer?

In der Schweiz wurde die Ehe für alle erst am 1. Juli 2022 eingeführt. Das Foto aus Zürich zeigt das schwule Paar Luca Morreale (links) und seinen Partner, jetzt Ehemann, Stefano Perfetti, bei deren Umwandlung der eingetragenen Partnerschaft in eine Ehe.

In der Schweiz wurde die Ehe für alle erst am 1. Juli 2022 eingeführt. Das Foto aus Zürich zeigt das schwule Paar Luca Morreale (links) und seinen Partner, jetzt Ehemann, Stefano Perfetti, bei deren Umwandlung der eingetragenen Partnerschaft in eine Ehe. 

In der Schweiz können homosexuelle Paare erst seit dem 1. Juli 2022 eine Ehe eingehen. Da ist Deutschland seinem Nachbarland ein paar Jahre voraus. Wie viele homosexuelle Paare hierzulande seit 2017 geheiratet haben und warum der Lesben- und Schwulenverband trotzdem noch Luft nach oben sieht...

Das Jahr 2017 war für die queere Community in Deutschland ein gutes Jahr, zumindest in Bezug auf eine Nachricht: Die Ehe für alle wurde eingeführt.

Fünf Jahre ist das nun her – seit dem 1. Oktober 2017 dürfen gleichgeschlechtliche Paare heiraten. Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) spricht von einem großen Stück gesellschaftlicher Gleichberechtigung – sieht aber noch immer Nachholbedarf.

Seit der Einführung der Ehe für alle im Jahr 2017 sind in Deutschland mehr als 65.000 gleichgeschlechtliche Ehen geschlossen worden. Stand Ende vergangenen Jahres liegen die Frauen dabei etwas vorne: So wurden knapp 33.300 Ehen zwischen Frauen und gut 32.300 zwischen Männern gezählt, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden (5. Juli 2022) mitteilte.

Alles zum Thema Homosexualität

Ehe für alle: „Zugang zur Ehe notwendig, gewollt und richtig“

„Die Ehe für alle hat für Schwule und Lesben endlich ein großes Stück gesellschaftliche Gleichberechtigung gebracht“, sagte Stefanie Lünsmann-Schmidt aus dem Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD) in Berlin.

Bundestag und Bundesrat hatten die Ehe für alle kurz vor der Sommerpause 2017 beschlossen, also die rechtliche Gleichstellung homosexueller mit heterosexuellen Partnerschaften, einschließlich des uneingeschränkten Adoptionsrechts. 

Zuvor hatten diese nur die Möglichkeit, eine Lebenspartnerschaft amtlich eintragen zu lassen. Ein Teil davon wurde seitdem in Ehen umgewandelt. „Ohne Umwandlungen von eingetragenen Lebenspartnerschaften waren es bis Ende 2021 insgesamt 36.800 gleichgeschlechtliche Eheschließungen“, erklärten die Statistiker. „Wir sehen auch an der hohen Anzahl der umgewandelten Lebenspartnerschaften in Ehen, dass der Zugang zur Ehe notwendig, gewollt und richtig war“, sagt Lünsmann-Schmidt.

Ehe für alle: Schweiz ist Nachzügler

Doch der LSVD sowie viele Menschen aus der LGBTQI+-Community sehen trotz Fortschritts gesetzlichen Nachholbedarf: „Wir benötigen ein Abstammungsrecht, in dem Kinder von Beginn an zwei Eltern haben und in der queere Paare nicht, trotz gemeinsamen Kinderwunsch und gemeinsamer Erziehung, durch ein aufwendiges gerichtliches Adoptionsverfahren müssen“, sagte Lünsmann-Schmidt.

Das betreffe besonders lesbische Paare, wenn eine durch eine künstliche Befruchtung Mutter werde und der anderen weiterhin nur die Stiefkindadoption bleibe. „Der Gesetzgeber muss hier endlich Regelungen schaffen.“

Laut der Statistik ist die Zahl der gleichgeschlechtlichen Ehen zurückgegangen. Im Jahr 2021 waren es laut den Angaben deutschlandweit 8700, und damit 12,4 Prozent weniger als 2020, als gut 9900 homosexuelle Paare geheiratet hatten. Aus den Daten geht zudem hervor, dass die Frauen über die Jahre aufgeholt haben: 2017 wurden 45 Prozent der gleichgeschlechtlichen Ehen zwischen Frauen geschlossen, 2021 waren es 53 Prozent.

Als eines der letzten Länder in Westeuropa hat die Schweiz gerade die Ehe für alle eingeführt. Menschen gleichen Geschlechts ist es dort erst seit dem 1. Juli 2022 erlaubt, einander zu heiraten. (dpa)